Dazu fällt uns sicher eine Menge ein: Gehen, Laufen, Bergsteigen, Fahrrad-, Zug- und Autofahren, Fliegen, Schwimmen u.v.m. Gemeinsam ist allen, dass wir uns von einem Ort zu einem anderen bewegen, der in irgendeinem Abstand zum Ausgangspunkt liegt. Von dem Theologen und Jesuiten Karl Rahner stammt der Satz: „Die unbequemste Art der Fortbewegung ist das Insichgehen.“ Insichgehen wird leicht mit Rückzug verbunden. Bilder von Menschen, die auch äußerlich zur Ruhe kommen und eine Zeit im meditativen Sitzen verweilen, können da auftauchen. Als „Fortbewegung“ würden wir das eher nicht bezeichnen. Was bedeutet also „In mich Gehen“ als Fortbewegungsart ? Es meint, mich selbst zu besuchen, mein inneres Haus zu erkunden mit allen Zimmern, Ecken und Winkeln. Er wird Orte geben, die ich gerne betrete, weil sie meine Stärke und Energie zeigen und andere, die ich lieber meiden möchte, die Fragen aufwerfen und Ungeklärtes und Schatten enthalten. Vielleicht entdecke ich Winkel, die mir eher unbekannt erscheinen oder die ich lange nicht mehr angesehen habe: Meine Träume und Hoffnungen, mein Glauben und meine tiefste Sehnsucht. Das braucht Mut und kann auch unbequem sein. Lasse ich mich jedoch darauf ein, gebe ich ihm Raum und Zeit, dann breche ich auf, gehe zu allzu Bekanntem und Gewohntem in mir auf Abstand- und bewege mich fort.
(Pastoralreferentin Margareta Ohlemüller)