Zum Inhalt springen

17. Sonntag im Jahreskreis:Impuls zur Woche

sand-bags-3066090_1920

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes. (Joh 6,1-15)

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tibérias heißt. 2Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. 3Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. 4Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. 5Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philíppus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? 6Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. 7Philíppus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denáre reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. 8Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: 9Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? 10Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. 11Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. 12Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt! 13Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. 14Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. 15Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

 

In der Haut meiner Pfarrerkollegen von Adenau, Ahrweiler oder Erftstadt möchte ich an diesem Sonntag nicht stecken. Was predigt man vor Menschen, die gerade alles verloren haben? Wie verkündigt man einen liebenden Gott, wenn gerade liebe Mitmenschen durch die Flutkatastrophe in den Tod weggerissen worden sind? Manchmal ist jedes Wort zuviel. Dann müssen Taten, Handlungen, Zeichen sprechen.

So wie bei Jesus im heutigen Evangelium. Wir erleben ihn nicht als Prediger, nicht als jemand, der viele Worte macht. Er spricht kein einziges Mal im heutigen Evangelium vom „Vater im Himmel“. Aber er lebt ihn. Er setzt Zeichen für ihn. Er sieht die Notlage – 5000 Männer und ihre Familien haben Hunger – und er handelt. Er nimmt von dem, was er hat und teilt. Keine Predigt hätte eindrucksvoller sein können, keine hätte die Hoffnung auf einen Gott, der teilt, sich selber mit-teilt, besser zum Ausdruck bringen können als diese Geste.

Vielleicht setzen die Mitbrüder in der betroffenen Region in dieser Weise Zeichen, in der Nachfolge Jesu. Vielleicht sagt einer: „Ich kann heute einfach nicht predigen, aber die Zeit, die ich fürs Predigtmachen gebraucht hätte, stelle ich zur Verfügung und höre Euren Klagen, Eurer Verzweiflung und Eurer Wut einfach mal zu.“ Offenbar werden zur Zeit in überwältigender Weise von vielen Zeichen gesetzt: der Hilfe, der Solidarität, des Teilens. In diesen Zeichen ist Gott „drin“, mehr als in manchen gutgemeinten Ansprachen.

Welche Zeichen setzen wir für eine neue Welt Gottes – aktuell und auch dann, wenn die Katastrophe hinter uns liegt.

Ich muss an das Wort von Papst Franziskus denken: Verkündet die Frohe Botschaft, notfalls auch mit Worten!

(Pfr. Thomas Meurer)

Datum:
Sa. 24. Juli 2021
Von:
Matthias Lich

17. Sonntag im Jahreskreis

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes. (Joh 6,1-15)

In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tibérias heißt. 2Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. 3Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. 4Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. 5Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philíppus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? 6Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. 7Philíppus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denáre reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. 8Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: 9Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele? 10Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. 11Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. 12Als die Menge satt geworden war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verdirbt! 13Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Brocken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. 14Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. 15Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

 

In der Haut meiner Pfarrerkollegen von Adenau, Ahrweiler oder Erftstadt möchte ich an diesem Sonntag nicht stecken. Was predigt man vor Menschen, die gerade alles verloren haben? Wie verkündigt man einen liebenden Gott, wenn gerade liebe Mitmenschen durch die Flutkatastrophe in den Tod weggerissen worden sind? Manchmal ist jedes Wort zuviel. Dann müssen Taten, Handlungen, Zeichen sprechen.

So wie bei Jesus im heutigen Evangelium. Wir erleben ihn nicht als Prediger, nicht als jemand, der viele Worte macht. Er spricht kein einziges Mal im heutigen Evangelium vom „Vater im Himmel“. Aber er lebt ihn. Er setzt Zeichen für ihn. Er sieht die Notlage – 5000 Männer und ihre Familien haben Hunger – und er handelt. Er nimmt von dem, was er hat und teilt. Keine Predigt hätte eindrucksvoller sein können, keine hätte die Hoffnung auf einen Gott, der teilt, sich selber mit-teilt, besser zum Ausdruck bringen können als diese Geste.

Vielleicht setzen die Mitbrüder in der betroffenen Region in dieser Weise Zeichen, in der Nachfolge Jesu. Vielleicht sagt einer: „Ich kann heute einfach nicht predigen, aber die Zeit, die ich fürs Predigtmachen gebraucht hätte, stelle ich zur Verfügung und höre Euren Klagen, Eurer Verzweiflung und Eurer Wut einfach mal zu.“ Offenbar werden zur Zeit in überwältigender Weise von vielen Zeichen gesetzt: der Hilfe, der Solidarität, des Teilens. In diesen Zeichen ist Gott „drin“, mehr als in manchen gutgemeinten Ansprachen.

Welche Zeichen setzen wir für eine neue Welt Gottes – aktuell und auch dann, wenn die Katastrophe hinter uns liegt.

Ich muss an das Wort von Papst Franziskus denken: Verkündet die Frohe Botschaft, notfalls auch mit Worten!

(Pfr. Thomas Meurer)