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Zweifel:Impuls zur Woche

20220410_160401

Ich gehe meinen Weg so durch den Tag.

Ich sehe die Menschen, ich höre sie.

Ich tue, was sich tun muss, und hoffe, dass mir das eine oder andere gelingt.

Aber Gott ist weit entfernt.

Ich fühle ihn nicht. Ich höre ihn nicht.

Jedes Geldstück ist wirklicher als er.

 

Natürlich weiß ich, Herr, dass du der heilige Gott bist.

Ich weiß, dass deine Ferne täuscht und dass du bedrängend nahe bist.

Ich weiß natürlich auch, dass ich nirgends behütet bin als bei dir.

 

Aber ich lebe, als wäre das alles nicht wahr.

Das ist es: Es ist mir unwichtig, obwohl ich es weiß.

Und wenn ich zu dir spreche, dann ist es leer hinter den Worten.

 

Ich bitte dich nicht darum, dass der Zweifel endet; sondern dass ich dein bleibe trotz allem.

Ich bitte dich um die Gnade der Geduld, mich selbst zu ertragen, bis ich wieder glaube.

Um Geduld, bis du wieder sprichst und wieder Klarheit ist zwischen dir und mir.

 

Ich bin nicht gottlos.

Nein, ich lebe, als gebe es keinen Gott, und glaube dennoch an ihn.

 

Ich weiß, Herr, auch der Glaube hat seine Gezeiten; seinen Tag und seine Nacht.

Er kommt wieder, wenn ich gewartet habe, einen langen Tag oder eine lange Nacht.

Ich weiß, dass es mir nicht an der Begabung fehlt; sondern an der Treue; und dass ich dich wieder fassen werde, wenn ich nicht weglaufe.

Ich werde beten, auch wenn du fern bist.

Denn der Glaube lebt davon, dass mein Gebet nicht aussetzt.

 

Du hast deinen Jünger aufgefordert, das Schiff zu verlassen und aufs Wasser zu treten.

Ich will es tun. Denn du wirst mir festen Grund unter die Füße geben.

 

Herr, du hast uns den Glauben vorgelebt.

Gib uns Glauben.

Wohin sollen wir gehen außer zu dir, wenn unser Glaube erloschen ist.

Glaube, Herr, an unserer Stelle, damit unser Glaube anfängt zu leben in der Stunde, die du bestimmst.

 

Aus: Jörg Zink, Wie wir beten können, Stuttgart 91979, 194 f (gefunden von Pfr. Thomas Meurer)

Datum:
Sa. 23. Apr. 2022
Von:
Matthias Lich

Zweifel

Ich gehe meinen Weg so durch den Tag.

Ich sehe die Menschen, ich höre sie.

Ich tue, was sich tun muss, und hoffe, dass mir das eine oder andere gelingt.

Aber Gott ist weit entfernt.

Ich fühle ihn nicht. Ich höre ihn nicht.

Jedes Geldstück ist wirklicher als er.

 

Natürlich weiß ich, Herr, dass du der heilige Gott bist.

Ich weiß, dass deine Ferne täuscht und dass du bedrängend nahe bist.

Ich weiß natürlich auch, dass ich nirgends behütet bin als bei dir.

 

Aber ich lebe, als wäre das alles nicht wahr.

Das ist es: Es ist mir unwichtig, obwohl ich es weiß.

Und wenn ich zu dir spreche, dann ist es leer hinter den Worten.

 

Ich bitte dich nicht darum, dass der Zweifel endet; sondern dass ich dein bleibe trotz allem.

Ich bitte dich um die Gnade der Geduld, mich selbst zu ertragen, bis ich wieder glaube.

Um Geduld, bis du wieder sprichst und wieder Klarheit ist zwischen dir und mir.

 

Ich bin nicht gottlos.

Nein, ich lebe, als gebe es keinen Gott, und glaube dennoch an ihn.

 

Ich weiß, Herr, auch der Glaube hat seine Gezeiten; seinen Tag und seine Nacht.

Er kommt wieder, wenn ich gewartet habe, einen langen Tag oder eine lange Nacht.

Ich weiß, dass es mir nicht an der Begabung fehlt; sondern an der Treue; und dass ich dich wieder fassen werde, wenn ich nicht weglaufe.

Ich werde beten, auch wenn du fern bist.

Denn der Glaube lebt davon, dass mein Gebet nicht aussetzt.

 

Du hast deinen Jünger aufgefordert, das Schiff zu verlassen und aufs Wasser zu treten.

Ich will es tun. Denn du wirst mir festen Grund unter die Füße geben.

 

Herr, du hast uns den Glauben vorgelebt.

Gib uns Glauben.

Wohin sollen wir gehen außer zu dir, wenn unser Glaube erloschen ist.

Glaube, Herr, an unserer Stelle, damit unser Glaube anfängt zu leben in der Stunde, die du bestimmst.

 

Aus: Jörg Zink, Wie wir beten können, Stuttgart 91979, 194 f (gefunden von Pfr. Thomas Meurer)