Die Alsheimer Kirche vereint herausragende Bau- und Bildkunst zweier Epochen – Spätgotik und Barock.
Von der älteren Kirche ist der 1517 errichtete Chor erhalten geblieben, dessen prächtiges Sterngewölbe handwerkliche Raffinesse zeigt: Als reine Zierelemente, ohne Stützfunktion, wachsen sog. „Luftrippen“ aus den Wandflächen heraus und vereinen sich mit den übrigen Gewölberippen zu kunstvollen Figurationen.
Nicht mit künstlerischer Virtuosität will die um 1460 geschaffene Madonna mit dem Jesuskind auftrumpfen.
Vielmehr verleiht ihr gerade die ländlich-naive Schnitzkunst einen besonders anrührenden Ausdruck stiller Freude.
Die kleine Skulptur fand ihren Platz in dem barocken, wohl aus der Wormser Liebfrauenkirche stammenden Hochaltar, nachdem man das Kirchenschiff abgerissen hatte und 1736–42 ein neues Langhaus an den alten Chor setzte.
Aus dieser Zeit stammt der größte Teil der bemerkenswerten Ausstattung: In den beiden Seitenaltären beeindrucken die Gemälde von Johann Conrad Seekatz – links die hl. Maria Magdalena unter dem Kreuz und rechts eine ungewöhnliche „Flucht nach Ägypten“, in der einzig der hl. Joseph, das Kind in den Armen tragend, gezeigt wird.
Auch die Kanzel mit der Skulptur des Guten Hirten sowie die übrigen Heiligenfiguren sind mehr als einen Blick wert.
Auf der hübsch bemalten Orgelempore (1745) steht die herausragende, 1764 von Johann Ignaz Seuffert geschaffene Orgel.
Schau genau!
Wer außen um die Kirche herum geht, kann am Chor folgende Inschrift entdecken:
1517 / item velte riter / dis kor bavmeis/ter ge west ist.
Verhältnismäßig selten finden sich an mittelalterlichen Kirchen solche schriftlichen Zeugnisse, die nicht nur das Baujahr, sondern auch den Namen des Bauleiters nennen.
Die meisten Planer und Erbauer mittelalterlicher Kirchen bleiben daher – anders als Velte Ritter hier in Alsheim – unbekannt.
(Quelle: Diana Ecker in: Kirchen, Kappellen & Heiligenhäuschen. Katholische Glaubensorte in Rheinhessen. Verlag Matthias Ess, 2016, Herausgeber Bistum Mainz)
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