„Gott kröne, segne und erhalte den Bau“ steht in schwungvoller Schrift auf dem Gedenkstein geschrieben, der die Fertigstellung der katholischen Kirche im Jahr 1824 „unter der Regierung Ludwig I. Großherzogs von Hessen und bey Rhein“ rühmt.
Nur wenige Jahrzehnte später scheint man mit dem von Baumeister Michael Bentz aus Mainz entworfenen Gebäude nicht mehr ganz zufrieden gewesen zu sein: 1887 ergänzte man die Saalkirche um einen neuen Altarraum und 1896 wurde eine neue Fassade mit mächtigem Giebelreiter nach Plänen des Frankfurter Dombaumeisters Joseph Röder aufgeführt.
Diese zeigt, anders als die meisten Kirchengebäude dieser Zeit, keine neugotischen oder neuromanischen Formen, sondern orientiert sich an klassizistischen Kirchenfassaden des 18. Jh.
Der Innenraum ist überwiegend von den Modernisierungen des 20. Jh. geprägt.
Mit Ausnahme der barocken Maria Immaculata und dem Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs, entstanden sämtliche Skulpturen um 1951.
Dazu gehören die Kreuzigungsgruppe im Altarraum sowie die hll. Elisabeth, Antonius, Josef und Teresa von Ávila an den Längswänden.
Sie sind durchweg ungefasst und holzsichtig belassen.
Lediglich die Fatima-Madonna, die in einer Nische im hinteren Bereich der Kirche zur Andacht aufgestellt ist, strahlt in Weiß, Silber und Gold.
Altar, Ambo, Tabernakel und Sedilien sowie die Kreuzwegstationen wurden bei der letzten Renovierung 1993 neu geschaffen.
Die Orgel (1856) und die figürlichen Glasfenster (19. bis Mitte 20. Jh.) vermitteln noch einen Eindruck der historistischen Innenausstattung.
Der hl. Mauritius hat eine lange Tradition als Ortspatron von Gimbsheim.
1402 wird ein „Mauricius-Siegel“ als hiesiges Gerichtssiegel genannt.
Vermutlich war auch die mittelalterliche, bereits im 12. Jh. erwähnte Kirche diesem Heiligen geweiht.
1556 wurde sie von den Reformierten übernommen.
Im 19. Jh. legte die evangelische Gemeinde das Kirchenschiff der alten Mauritiuskirche nieder und errichtete einen Neubau, wobei der alte Chor und der Turm des 15. Jh. erhalten geblieben und heute noch zu sehen sind.
(Quelle: Diana Ecker in: Kirchen, Kappellen & Heiligenhäuschen. Katholische Glaubensorte in Rheinhessen. Verlag Matthias Ess, 2016, Herausgeber Bistum Mainz)