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Mariensäule

Mariensäule

Auf dem Liebfrauenberg, nur wenige hundert Meter abseits der Straße nach Westhofen, steht die Mariensäule mitten in den Weinbergen des Ortsteils Heßloch.

Dieses Denkmal soll einerseits an die Kapelle erinnern, die bereits 1326 in Urkunden erwähnt wird und andererseits auch an eine der ältesten Stiftungen in unserer Gegend. Vor etwa 650 Jahren wurde von Johann Kämmerer aus Worms die Hospitalkapelle als kirchliche Stiftung ins Leben gerufen. Im Laufe der Zeit erhielt diese Kapelle weitere Unterstützung, sodass der Hof größer wurde. Er nahm fromme Pilger von dem an ihm vorbeiziehenden Pilgerpfad auf. Ging es den damaligen Stiftern um ihr und ihrer Vorfahren Seelenheil, so wurde schon im 15. Jahrhundert daraus ein Hospital für kranke Pilger und ein Altersheim für Dalbergische Angestellte. Hier waren die Kämmerer von Worms, eine rühmliche Ausnahme unter den Landesherren der damaligen Zeit. Sie lebten in tätiger Nächstenliebe ihr Christentum. Als "Dalberger" wurden sie 1375 Ortsherren in Heßloch und haben sich nachweislich auf diese Weise um ihre Angestellten und Untergebenen gekümmert. Nach der Säkularisation gingen die Gebäude mit dem Gutshof in private Hände über. Geblieben sind Felder, Weinberge und zwei Häuser als weltliche Stiftung.

So wird nach mehr als 650 Jahren das "Hospital Heßloch" von einer fünfköpfigen Kommission geführt und von der Kreisverwaltung überwacht, noch immer im Dienste der Bedürftigen der Gemeinde.

Einweihung der Mariensäule auf dem Liebfrauenberg in Heßloch am 12. Mai 1914

Der 12. Mai 1914 war ein schöner Tag für Heßloch. Die Gemeinde zog am Nachmittag in einer Prozession mit verschiedenen Pfarrern und dem hochwürdigen Bischof Dr. Georg Heinrich Kirstein auf den Liebfrauenberg. Diesen Namen führt die Höhe über dem Hospitalhof seit Alters her.
Bischof Kirstein, der von 1881 bis 1883 Seelsorger in Heßloch war, weihte dieses Denkmal. Daran erinnert das bischöfliche Wappen an der Säule. Die entgegengesetzte Seite zeigt das Wappen der Dalberger, das auch im Heßlocher Wappen ist. Die Dalberger, die etwa 1000 Jahre in der Wormser Gegend ansässig waren, hatten um 1300 die Liebfrauenkapelle gestiftet. Die nach Westen gerichtete Seite zeigt den hl. Papst Urban, der seit alten Zeiten als Patron der Winzer verehrt wird. Das Hauptbild an der Säule ist das Marienbild. Eine Liebfrauenkirche schmückte diese Höhe etwa 500 Jahre lang. Eine Kirche, die einst Wallfahrtsort war.

75 Jahre Mariensäule, Feier am 8. September 1989 am Fest Maria Geburt

In einer Privatinitiative zum 75. Jahrestag wurde die Mariensäule einer nachhaltigen Restaurierung unterzogen und der Platz, an dem sie steht, von Freiwilligen unserer Gemeinde hergerichtet.

Auch im 75sten Jahr des Bestehens der Mariensäule 1989 gab ein Bischof dem Tag eine besondere Note. Es ist Weihbischof Dr. Franziskus Eisenbach, der am 8. September mit der Gemeinde Eucharistie feierte und im Anschluss daran in einer Lichterprozession zur Mariensäule ging, wo er im Rahmen einer Feierstunde in einer Ansprache die Bedeutung des Denkmals hervorhob.
Die Feierstunde wurde vom Musikverein Heßloch und dem Kirchenchor Cäcilia mitgestaltet. Viele Einwohner unserer Doppelgemeinde und den Filialen nahmen an dieser Feier teil. 
Die Mariensäule wird von vielen Gemeindemitgliedern immer wieder mit Blumen geschmückt, ein Zeugnis der Verbundenheit mit der Geschichte und auch der Marienverehrung.

100 Jahre Mariensäule, den Nachkommen zum Gedächtnis

Die Katholische Pfarrgemeinde feiert den 100. Weihetag der Mariensäule am 19. Juli 2014. Zahlreiche Menschen waren am Samstagabend der Einladung der Pfarrgemeinde gefolgt, im Rahmen eines Festgottesdienstes das 100. Weihejubiläum der Mariensäule zu begehen, die für die Gemeinde Heßloch eine besondere Bedeutung hat. Es handelt sich um ein Denkmal, welches im Jahr 1914 auf dem Liebfrauenberg, hoch über der Gemeinde Heßloch mitten in den Weinbergen errichtet wurde.

Dieses Denkmal erinnert an die einstige Kapelle "unserer lieben Frau", die etwa im Jahre 1300 errichtet wurde. Über 500 Jahre lang war diese Kapelle Wallfahrtsort und Etappenziel der Jakobspilger. Sie wurde im Jahre 1817 infolge der Säkularisation abgebrochen. Durch den Bau der neuen Pfarrkirche, den die Pfarrei selbst leisten musste, stand kein Geld für die Unterhaltung der Kapelle zur Verfügung.

Festlich geschmückt präsentierte sich dort das vor kurzem erst sanierte Denkmal. Domkapitular Eberhardt ging in seiner Predigt auf die Geschichte des Denkmals und die Bedeutung der vier Relieftafeln ein. Besonders hob er die Tafel mit dem bischöflichen Wappen des Mainzer Bischofs Kirstein hervor, der vor seinem Pontifikat mehrere Jahre in Heßloch als Seelsorger tätig war und im Jahre 1914 die Mariensäule auch gerne weihte. Das Wappen der Herren von Dalberg erinnert dagegen an die einstigen Stifter der Kapelle und dem dazugehörigen Hospitalhof, von dessen Erträgen Arme und Kranke unterstützt wurden und immer noch werden. Die Stiftung Hospital Heßloch hat allen Wirren getrotzt und wirkt nach über 700 Jahren immer noch im sozialen Sinne ihrer einstigen Stifter. Sie zählt damit zu den ältesten Institutionen dieser Art im ganzen Land. Das Relief mit seiner Aussage "Von den Vorfahren errichtet - den Nachkommen zum Gedächtnis“ schlägt den Bogen zur heutigen Zeit, in der alle heute lebenden Christen aufgefordert sind die Tradition zu pflegen und den Glauben an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, so der Domkapitular. Vor dem Marienrelief erteile Domkapitular Eberhardt den Segen. Danach klang die Feier bei Wein und Gebäck nach dem Sonnenuntergang aus.

Die vier Relieftafeln der Mariensäule