Um 1740 errichteten die jüdischen Familien Heßlochs und Gabsheims in der Sackgasse 4 gemeinsam eine „Judenschule“ (Synagoge), in der die Kinder in Hebräisch und Religion unterwiesen wurden; knapp 100 Jahre später gliederte man die jüdischen Schüler in das allgemeine Schulsystem ein.
Ihre neue Synagoge wurde 1836 eingeweiht; im Gebäude befand sich auch ein rituelles Bad. Das aus Bruchsteinen errichtete Synagogengebäude besaß zur Straßenseite zwei Eingänge, einen für Männer und einen für Frauen. Ein seitens der Gemeinde angestellter Lehrer besorgte die religiös-rituellen Aufgaben. Zur um 1800 offiziell gegründeten jüdischen Gemeinde gehörten auch die wenigen Juden von Monzernheim. Schon frühzeitig, nämlich seit den 1720er Jahren, stand den Heßlocher Juden ein eigener Begräbnisplatz zur Verfügung; dieser konnte allerdings nur dann genutzt werden, wenn an die Schutzherrschaft eine Abgabe geleistet worden war. Neben Verstorbenen aus Monzernheim konnten hier auch auswärtige Juden begraben werden; dann waren aber doppelte Gebühren zu entrichten. Die Gemeinde Heßloch war dem Rabbinat Worms zugeordnet. Nach 1900 verdienten die Heßlocher Juden ihren Lebensunterhalt im Handel mit Manufakturwaren oder landwirtschaftlichen Produkten sowie im Weinanbau und -handel; größtes Handelsunternehmen für Wein und Getreide in der Region war die Fa. Herzog & Co, deren Inhaber Henry Herz war. Insgesamt war die ökonomische Lage der Juden Heßlochs gut. Innerhalb des Dorfes galten die wenigen jüdischen Bewohner zu diesem Zeitpunkt vollständig integriert; dies belegen auch Mitgliedschaften in zahlreichen lokalen Vereinen. Während des Novemberpogroms wurde die Synagoge verwüstet, das Gebäude aber nicht zerstört; anschließend übernahm die Kommune das Gebäude mit der Verpflichtung, den jüdischen Friedhof zu pflegen. Während des Krieges ging es dann in Privathand über. Bereits vor dem Pogrom hatten die allermeisten Heßlocher Juden ihren Heimatort verlassen und waren emigriert, vor allem in die USA.