Mariä Himmelfahrt ist das älteste Marienfest. Jährlich am 15. August gedenken die Katholiken der besonderen Aufnahme Mariens in den Himmel.
Der Unterschied zu Christi Himmelfahrt ist, dass Christus aus eigener Kraft zu Gott empor stieg und Maria dagegen in den Himmel aufgenommen wurde. Im Deutschen heißt beides Himmelfahrt, im Lateinischen wird der Unterschied deutlich zwischen "Assumptio Mariae" (Annahme, Aufnahme Mariens) und "Ascensio Christi" (Hinaufsteigen Christi).
Zu diesem besonderen Tag wurde auch in der Reichelsheimer Kirche dieses Hochfest gefeiert. Viele Gottesdienstbesucher brachten ihre Kräuterbuschen in die Kirche und legten sie vor den Altar nieder, wo sie von Pfarrer Jozef Koscielny gesegnet wurden.
Alljährlich findet seit Jahrhunderten das Ritual der Kräutersegnung oder Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt statt. Hierbei werden unterschiedliche Kräuter und Pflanzen zu Sträußen gebunden und dann zur Segnung gebracht.
Der Brauch der Kräutersegnung selbst geht auf eine alte Legende zurück, nach der die Jünger das Grab der Jungfrau Maria geöffnet und dort statt ihres Leichnams Blüten und Kräuter vorgefunden hätten.
Traditionelle Kräuterbuschen oder auch Mariensträuße genannt, bestehen aus einer Anzahl von mindestens 7 bis 99 verschiedenen Blumen oder Kräutern.
Es gibt die sieben Schöpfungstage, die sieben Wochentage und die sieben Schmerzen von Maria. Sie ist ein Vorbild, wie sie als Mutter den Weg mit ihrem Sohn geht, durch alle Schmerzen und Schicksale. Der Marienstrauß ist eine Erinnerung und eine Stärkung. Am Ende steht nicht die Verzweiflung, sondern die Aufnahme in den Himmel.
Den Pflanzen werden symbolische Bedeutungen zugeschrieben, hier einige Beispiele:
* Königskerze, auch Marienkerze genannt: Sie ist normalerweise das Herzstück des Buschens und steht für Kraft, Stärke und Schutz
* Rose: Sie steht für die heilige Maria und gibt Schutz
* Kamille: Sie steht für Wohlstand, Weisheit und Erfolg
* Schafgarbe, Lavendel und Frauenmantel symbolisieren den Frieden
Pfarrer Jozef Koscielny sagte so schön, dass die Blumen mit in die Kirche gebracht werden, um damit das Schöne in das Gotteshaus zu tragen.
In der Lesung hörte man weiterhin die Worte:
„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: Eine Frau, mit der Sonne bekleidet;
der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt.“
Ein schönes Bild und es gab keinen Zweifel, wessen Hochfest an diesem Tag gefeiert wurde.
Die Heilige Messe wurde durch wundervolle Marienlieder umrahmt. Besonders die „Sancta Maria“-Gesänge der Kantorin machten die Heilige Messe zu etwas Besonderem und versetzten die Zuhörer in eine feierliche Stimmung.
Papst Franziskus hebt die Bedeutung der Schöpfung immer wieder hervor. Er hat einen ganz engen Bezug dazu, die Schöpfung zu wahren. Das wird an Mariä Himmelfahrt in den Mariensträußen deutlich. Aber um diese Gaben erhalten zu können, müssen wir sie eben auch bewahren.
Mögen die Kräuterbuschen den Menschen und ihrem Zuhause viel Segen bringen.