trägt in ihrem Patronat die Namen der beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus, die das Fundament des Christentums legten. Der Gedenktag der beiden Apostelfürsten ist der 29. Juni. Der Grund für einen gemeinsamen Gedenktag hat wohl mit dem Umstand zu tun, dass die Gebeine von Petrus und Paulus am 29. Juni 258 aus ihren Gräbern geholt wurden um einer Entweihung durch eine drohende Konfiszierung durch den römischen Kaiser zu entgehen.
Christliches Leben im weiteren Umfeld von Flörsheim-Dalsheim begann, nachdem Clodwig I. die Alemannen in der Schlacht von Zülpich (496) besiegte. Vor der Schlacht gelobte der Merowingerkönig zum christlichen Glauben überzutreten, wenn er die Schlacht siegreich beende. So wurde er Anfang des 6. Jhd. zusammen mit etwa 3000 Franken getauft.
Schon zur Zeit der Franken war Dalsheim ein christliches Dorf. Die karolingische Abtei Lorsch, die durch Graf Cancor und seine Mutter im Jahre 764 n. Chr. im rechtrheinischen Ried errichtet wurde, erhielt schon bald nach ihrer Gründung auch in Dalsheim Schenkungen und Grundbesitz. Die älteste Schenkung eines Berno datiert vom 21. Mai 766. Der selbe Berno, offenbar ein begüterter Grundherr, verkaufte im Juli 766 weitere 10 Morgen Ackerland zu Dalsheim an die Abtei Lorsch. Zahlreiche weitere Urkunden des Lorscher Codex geben von weiteren Gaben an die Reichsabtei bis tief in das 9. Jhd. Kunde. Eine Kirche wird in all diesen Nachrichten über Dalsheim aus dem 8./ 9. Jhd. genannt. Dagegen wird aus dem 9. Jhd. in zwei Urkunden Besitz zu Dalsheim erwähnt, der durch Angehörige des geistlichen Standes an das Kloster Lorsch gelangte.
Nachdem der Merowingerkönig Clodwig I. in der Schlacht von Zülpich (496) die Alemannen besiegt hatte, siedelten sich die siegreichen fränkischen Krieger mit ihren Sippen in unserer Region an und gründeten sog. 'Heime'. Ein gewisser Dagolf ließ sich mit seiner Sippe in Dalsheim (das deswegen zuerst Dagolfesheim ...später Dalsheim genannt wurde) nieder, ein anderer namens Flarides gründete mit den Seinen Fletersheim ... Fleresheim und später Niederflörsheim.
Flörsheim-Dalsheim ist seit der Verwaltungsreform Ende der 60er Jahre eine Doppelgemeinde. Die Region um Fl.-Da. wurde in der Römerzeit Civitas Vangionum genannt (die Stadt Worms bezeichnete sich im 17. Jahrhundert als 'civitas libera vormatia metropolis vangionum imperii'; die Gegend westlich von Worms hieß damals Wangengau.) und daraus wurde im Laufe der Zeit der Begriff Wonnegau.
Erste Erwähnung fanden bereits im 12. Jahrhundert zwei Pfarrkirchen im Ortsteil Dalsheim - einmal St. Peter und Paul auf dem Römer und die ehemalige Marienkapelle bzw. Fabianstift in der Burggasse im Besitz des Klosters Hornbach bei Zweibrücken.
Vermutlich wurde St. Peter und Paul auf dem Römer von den Leininger Grafen als Eigenkirche erbaut. (Als Eigenkirche bezeichnet man eine auf Privatgrundbesitz erbaute Kirche über die der Gutsherr frei verfügte; er unterhielt die Kirche und hatte das Recht der Investitur und zudem die Nutzung der Erträge aus dieser Liegenschaft.)
St. Peter und Paul kam vermutlich schon im 11. Jahrhundert zum Bistum Worms. Das bedeutete, dass das Wormser Domstift das Recht am Zehnten hatte (bis zur franz. Revolution) und damit für den Unterhalt des Chores und Pfarrhauses aufkommen musste. Der alte Kirchturm war ein "Gemeindeturm" für den die Ortsgemeinde bis 1887 zuständig war. Dieser Turm wird aufgrund von Merkmalen der "Wormser Bauschule" auf die 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts datiert.
Im Lauf der Zeit genügte die Kirche, die früher nur so groß wie der heutige Chor war, nicht mehr den Ansprüchen der Kirchengemeinde, welche sich deutlich vergrößerte. Also wurde Ende des 18. Jahrhunderts das Kirchengebäude bis auf die Umfassungsmauern des Chores niedergelegt und das Kirchenschiff wie der Chor neu errichtet. Die neue Kirche erhielt eine Empore für ihre Stummorgel. 1887 wurde der alte Turm ebenfalls niedergelegt und 7 Meter nach Norden "versetzt". Diese Maßnahme war notwendig, weil das Turmdach einsturzgefährdet war und zudem eine neue Sakristei benötigt wurde.
Die letzten Renovierungen von St. Peter und Paul begannen 1971 und 1974 konnte die Pfarrkirche wieder ihrer Bestimmung zugeführt werden. In den letzten Jahren erhielt die Kirchengemeinde im Hof des Pfarrhauses in der Mittelgasse ein neues Pfarrheim, das für vielfältige Veranstaltungen genutzt wird.
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Neben St. Peter und Paul gibt es in Niederflörsheim eine rheinhessische Besonderheit - ein Kapellenrathaus. Das im 16. Jahrhundert erstmal erwähnte Rathaus bot den Katholiken nach der pfälzischen Kirchenteilung, die in der kurpfälzischen Religionsdeklaration 1705 festgelegt wurde, im Erdgeschoss die Möglichkeit ein Oratorium einzurichten. Dieses kleine Kapellchen bekam das gleiche Patronat wie die vormals katholische Kirche, die den Reformierten zugesprochen wurde, den hl. Johannes der Täufer. Kirchenrechtlich war die Kapelle eine Filialkirche von St. Peter und Paul. Durch ein Rundbogenportal, von seitlichen kleinen Rundfenstern eingerahmt, gelangt man in den Kapellenraum mit ca. 50 Plätzen. Die kleine Kapelle wird regelmäßig für kirchliche Aktivitäten genutzt, so für hl. Messfeiern, Taufen, Hochzeiten und Abendgebete.
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Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vangionen
http://monsheim.active-city.net/city_info/webaccessibility/index.cfm?item_id=850887&waid=360
Geschichte der Ortsgemeinde Flörsheim-Dalsheim
Fr. Karin Henn: "Von den barocken Kirchen in Flörsheim-Dalsheim" (s. Heimatbuch 2016) herzl. Dank!
Pfr. Josef Eppel | 1984 - 1987 |
Pfr. Walter Hummel | 1987 - 2000 |
Pfr. Gerold Reinbott | 2000 - 2004 |
Pfr. Bernd Eichler | 2004 - |