Am 6. Dezember feiern die christlichen Kirchen das Fest des heiligen Nikolaus.
Historisch weiß man über den Bischof von Myra - ein Ort an der türkischen Mittelmeerküste - wenig; wahrscheinlich lebte er in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts. Die Verehrung des Heiligen ist seit dem sechsten Jahrhundert im Osten bekannt, seit der Überführung der Reliquien ins süditalienische Bari 1087 breitete sich seine Verehrung auch im Westen aus.
Nikolaus zählt zu den beliebtesten Heiligen der östlichen und westlichen Kirche. Schon früh wurde er aufgrund seiner Güte verehrt, eine Charaktereigenschaft, die auch für die zahlreichen Legendenberichte kennzeichnend ist. So befreite er drei zu Unrecht verurteilte Offiziere, verhalf drei Mädchen durch eine Geldspende zur Heirat oder rettete ein Schiff aus Seenot. Nikolaus ist daher Patron der Gefangenen, der Kinder, der Seefahrer, aber auch der Bäcker und Schüler. Viele Kirchen sind ihm geweiht, er ist zudem Patron von Städten und Ländern (Russland).
Schon länger als der Martinstag ist der Nikolaustag der Tag der Kinder. Seit dem 14. Jahrhundert feierten Klosterschüler ihren Patron am 6. Dezember mit der Wahl eines Kinderbischofs, der einen Tag lang symbolisch die Rolle des Abtes oder Bischofs einnahm. Bekleidet mit einer Mitra und den Gewändern eines Bischofs, besuchte der Kinderbischof die Klosterschule, bestrafte und belohnte Schüler. Als Lohn erhielten die Kinder Süßigkeiten. Bis heute lebt der Brauch fort, Kinder am Nikolaustag zu beschenken. Erst Martin Luther verlegte die Bescherung mit Geschenken vom Nikolaustag auf das Weihnachtsfest. In Holland allerdings ist der 6. Dezember Geschenktag geblieben. Die Gestalt des Knechts Rupprechts, Hans Muff oder Krampus als Schreckensfiguren neben dem gutmütigen Nikolaus gehen auf Geistervorstellungen und Geisterabwehr zurück.
Alexander Matschak