Rückblick - 19. Fußwallfahrt


Eine Teilstrecke des historischen Hauptwanderweges, mit der Kennzeichnung X12, der Bonifatiuspfad, war für die diesjährige Wegstrecke ausgewählt worden. Der Weg ist nach dem „Apostel der Deutschen“, Winfried Bonifatius, benannt. Der Wanderweg sucht Wirkungsstätten des Apostels auf. Er führt mit einer Gesamtlänge von 144 km von Wrexen über Waldeck – Fritzlar – Homberg – Eisenberg (Knüll) bis Schloss Herzberg.
Diakon Reinhold Konle begrüßte die Pilgerinnen und Pilger aus Alsfeld, Ohmes, Seibelsdorf, Ruhlkirchen, Vadenrod, Vockenrod, Pohlheim und Wahlen in der Pfarrirche und stimmte die 29 Teilnehmer/innen auf den gemeinsamen Tag und das Thema der diesjährigen Fußwallfahrt „Pilger der Hoffnung im hl. Jahr 2025 – Du schaffst meinen Schritten weiten Raum“ ein.
Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“. Papst Franziskus hat es ausgerufen, um in Zeiten von Kriegen und globalen Krisen eine Zeit der Besinnung und Erneuerung zu schaffen.
Nach dem Pilgersegen stand zunächst die Fahrt zum Ausgangspunkt des Fußweges an. Mit drei Kleinbussen und einem PKW erreichte die Pilgergruppe die Ev. Kirche in Rothelmshausen. Von dort begann der Fußweg auf dem Bonifatiuspfad zur Dom- und Kaiserstadt Fritzlar. Von Diakon Konle vorbereitete Impulse griffen das Thema der Wallfahrt an verschiedenen Wegstationen auf und gaben Denkanstöße sich seiner Hoffnungen zu vergewissern. „Der heutige Pilgerweg, ist auch ein Weg nach innen, zu sich selbst“, so Konle zu Beginn des Fußweges.
Zunächst mussten aber Regenschirme und Regenjacken ihre Alltagstauglichkeit beweisen. Doch schon nach kurzer Zeit klarte es auf und bei blauem Himmel und Sonnenschein erreichten die Vogelsberger den Büraberg mit der Brigidakapelle. Der Vors. des Fördervereins informierte die Gruppe über den Ort und die Kapelle.
Auf dem Plateau befindet sich ein uralter Friedhof, in dessen Mitte und höchsten Punkt sich die Kapelle befindet. Sie wurde von fränkischen Merowingern erbaut, die sie der Hl. Brigida geweiht haben. Sie dient heute als Kapelle, in der Gottesdienste stattfinden, die aber auch zu Begräbnisfeiern genutzt wird. Sie war das Zentrum der damaligen Burganlage.
Von Papst Gregor dem II beauftragt kam Bonifatius im Jahr 723 in diese Gegend, um die hiesige Bevölkerung zu christianisieren. Das tat er im Schutz, der auf dem Büraberg stationierten, fränkischen Truppen. So konnte er auch unbedrängt die berühmte Donareiche fällen, ein Heiligtum der hier wohnenden Germanen.
Er fand auf dem Büraberg die Kapelle vor und iro-schottisch geprägte Christen.
Im Jahr 741 oder 742 gründete Bonifatius das erste Bistum im heutigen Hessen. Das Bistum Büraburg. Erster Bischof wurde sein Landsmann Witta. Mit dem Bischofsitz wurde die Kapelle zu einer Kathedrale. Im Jahr 746 - 747 wurde dieses Bistum mit dem Bistum Mainz vereint.
Nach den Eregebnissen der Ausgrabungen aus den Jahren 1926/27 und1967 bis 1973 sowie 1998 bis 2000 handelt es sich bei dieser Kirche um das älteste in Stein- und Mörtelbauweise hergestellte Sakral-Bauwerk, nördlich des Limes. Die Erbauung kann um das Jahr 692 datiert weerden.
Dem Bonifatiuspfad weiter folgend, über das Ederwehr entlang der Eder, erreichten die Pilger die Dom-Kaiserstadt Fritzlar. Im Dom angekommen war zunächst Zeit für Stille. Im anschließenden Impuls ging Diakon Konle darauf ein, dass Kirche trotz aller Ein- und Umbrüche für viele ein Hoffnungsort sei.
Dann war Zeit für eine Pause am Domvorplatz mit Leckereien und Kaffee, bevor sich die Pilgegruppe auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt zur Stadtführung machte. Am grauen Turm, der neben Dom und Stadtmauer, die Stadtansicht prägt, wurden die Pilger erwartet. Interessant und kurzweilig erlebten die Besucher eine beeindruckende Stadtführung, in der sie mitgenommen wurden zu einer Zeitreise durch die Entstehung und Geschichte der Stadt.
Der Name Fritzlar ist abgeleitet von der ursprünglichen Bezeichnung Friedeslar, „Ort des Friedens“. Fritzlar trägt seit 2001 die amtliche Zusatzbezeichnung Dom- und Kaiserstadt.
Sie gilt als der Ort, an dem die Christianisierung Mittel- und Norddeutschlands mit dem Fällen der Donareiche um 723 durch Bonifatius begann.
Aus ihrem Holz baute Bonifatius 724 eine dem Heiligen Petrus geweihte Kirche und gründete ein Kloster. Die Siedlung Fritzlar entwickelte sich um diese Anlage herum. Fritzlar gilt auch als der Ort an dem das mittelalterliche Deutsche Reich mit der Wahl von Heinrich I, auf dem Reichstag von 919 zum König des Ostfrankenreiches seinen Anfang nahm. Der Fritzlarer Dom St. Peter, der 2004 den Ehrentitel einer päpstlichen Basilika erhielt, zählt zu den schönsten romanisch-gotischen Kirchen in Hessen. Im Inneren vereinigen sich in gelungener Komposition die verschiedensten architektonischen Stile und erzählen von der jahrhundertelangen Geschichte des Baus.
Im Anschluss an die Stadtführung und einer kleinen Pause feierten die Pilger in der Krypta des Doms einen Gottesdienst, der von Hedwig Kluht und Reinhold Konle gestaltet wurde.
Nach einem gemeinsamen Abendessen und der Rückfahrt endete die 19. Fußwallfahrt in der Pfarrkirche mit dem Abendsegen und einem herzlichen Dank von Reinhold Konle an Susanne Botthof-Schlitt und Rita Fey für die Hilfe bei der Organisation und Durchführung sowie an Manfred Freidhof, Edgar Bonnard und Dietmar Krist für den Fahrdienst.
Reinhold Konle