Zum Gedenken an Elmar Klöckner

LAMPERTHEIM - „Ich habe mein Leben lang nicht gearbeitet, ich habe mein Hobby gelebt.“ So beschrieb Elmar Klöckner, der am 9. Januar 2025 im Alter von 83 Jahren verstorben ist, seine musikalische Berufung.
Geboren in Wissen/Sieg und aufgewachsen als jüngstes von 6 Geschwistern, bekam er schon als Kind Klavierunterricht, absolvierte aber nach dem Schulabschluss zunächst eine Lehre als Karosseriebauer. Gleich danach durchlief er nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung in Düsseldorf das Studium der Kirchenmusik. Zunächst in Bottrop tätig, kam er 1967 nach Lampertheim als Organist in der katholischen Kirche St. Andreas, und leitete bis 1976 auch den Kirchenchor St. Andreas.
Sehr engagiert, kreativ und voller Energie gründete er in der Pfarrei eine Kinderschola, und den Frauensingekreis als Pendant zum reinen Männerkirchenchor mit dem Ziel, irgendwann einen gemischten Chor zu haben, was allerdings nie zustande kam. Ferner etablierte er einen Instrumentalkreis mit Musikern aus Lampertheim und der Region, initiierte über die Lampertheimer Volkshochschule die musikalische Früherziehung für kleine Kinder, gründete später auch einen Kammerchor und pflegte die Städtepartnerschaften zu Ermont/Frankreich und Adria/Italien auf musikalischer Basis.
Wie ein roter Faden durchzog sein Wirken das Streben nach hohen musikalischen Zielen. Dieses Engagement forderte er sowohl von sich selbst als auch von den Mitgliedern der Chöre, Instrumentalkreise und seinen Schülern, was bisweilen Spannungen verursachte, genauso wie die Pflege der zeitgenössischen Musik, die ihm neben den Klassikern besonders am Herzen lag.
Kaplan Peter Hammerich, der wie Elmar Klöckner 1967 nach Lampertheim gekommen war und 1970 Pfarrer von St. Andreas wurde, ließ ihm alle musikalischen Freiheiten. So kam es zu einer Vielzahl an hochkarätigen Konzerten in Lampertheim und Umgebung sowie international in den Partnerstädten. Besonders wichtig war ihm die ökumenische Zusammenarbeit in Lampertheim mit gemeinsamen Konzerten der jeweiligen Chöre und Musiker. Das Ökumenelogo auf einigen Konzertplakaten spricht für sich. Musik verbindet, und das hat er mit seinen Kollegen gelebt - stellvertretend für andere steht Eduard Komba, der Leiter des ev. Posaunen- und Kirchenchors war.
Als ein Beispiel unter vielen sei das Konzert am 28.11.1971 genannt. Zum Abschluss anlässlich des 200- jährigen Jubiläums der Kirche St. Andreas musizierten alle Kirchenchöre beider Konfessionen, gemeinsam mit Musikern des Pfälzischen Symphonieorchesters und des Orchesters vom Nationaltheater Mannheim, und führten unter anderem das berühmte „Te Deum“ von Charpentier auf.
Die Stadt Lampertheim brachte 1973 mit der Verleihung des Kulturpreises ihre große Anerkennung für sein vielfältiges Wirken zum Ausdruck.
Der individuelle Unterricht an Klavier und Orgel was sehr lehrreich, aber ebenso fordernd. Dafür konnten sich viele Talente bei entsprechenden Konzerten („Jugend musiziert“) zeigen, und Maria Karb aus Lampertheim (Gesangsstudium, Organistin, Chorleiterin und Kulturpreisträgerin 2022 in Lampertheim) sowie Bernard Texier aus Ermont (Organist und Chorleiter in Starnberg) schlugen eine Laufbahn als Berufsmusiker ein.
Nach seinem Weggang aus Lampertheim wurde er Domorganist in St. Blasien im Schwarzwald (1979-2001), leitete in der Region erfolgreich mehrere Chöre und organisierte die „Internationalen Domkonzerte St. Blasien“ im Sommer mit vielen Musikern. So wurde ihm 1995 der Kulturpreis der Hochrheinstiftung verliehen. Auch der Chor Soldanella, Adria, den er aus der Lampertheimer Zeit kannte, war zu Gast, und immer wieder zog es Lampertheimer zu Besuch dorthin.
Lange lebte er dann in Lienheim am Hochrhein mit Blick auf die Schweiz, und war weiter in der Region als Chorleiter und Organist aktiv, mit einer feinen kleinen Walker- Orgel im Wohnzimmer. Aus gesundheitlichen Gründen wohnte er in den letzten Jahren in Freudenberg nahe seiner ursprünglichen Heimat, natürlich nicht ohne eine elektronische Orgel im Zimmer. Persönliche Verbindungen nach Lampertheim pflegte er bis zuletzt.
Am 5. April 2025 möchten wir im Evensong in der Kirche St. Andreas um 18.00 Uhr seiner besonders gedenken.