Zeit für Aufbruch. Losgehen - mit den Erfahrungen der vergangenen Wochen.
- Welche Erfahrungen, Eindrücke oder Erkenntnisse gehen nun mit?
- Was ist in meinem Rucksack drin, mit dem ich jetzt aufbreche?
Zeit für Aufbruch. Losgehen - mit den Erfahrungen der vergangenen Wochen.
Bei dem Bild von den beiden Figuren, die auf das Meer hinausschauen, fiel mir das wieder ein:
Ich saß einmal als junge Frau mit dem Mann, den ich heiraten wollte, am Atlantik-Strand und wir dachten über unsere Zukunft nach. Er war getauft und ich nicht. Kirchlich heiraten, Kinder taufen lassen? Ich beschloss, mir das erstmal selber anzuschauen und fragte für mich im Oktober nach der Taufe. [...] Als der Kaplan an der Tür erschien, noch gar nichts gesagt hatte, erfüllte mich eine tiefe Freude. In der Osternacht wurde ich dann getauft. Von der großen Freude wird bei jeder Taufe gesprochen und ist für mich immer wieder erfahrbar.
Würde durchzubuchstabieren hat mir gefallen. Das dort gefundene Schlagwort "Raum haben und Raum geben" hat mich durch die letzten Wochen immer wieder begleitet. Ich hoffe, dass es das auch weiter tut.
Mir bleibt die imaginäre Krone in Erinnerung. Ich hab sie hin und wieder aufgesetzt und es fühlte sich gut an. Genauso möchte ich auch die Krone der andren, Ihre Würde, bewusster wahrnehmen.
Meine Sehnsucht ist tatsächlich die nach dem Meer.
Danke für die tollen Inspirationen und den gemeinsamen Weg, das Gefühl nicht alleine unterwegs zu sein. Allen einen schönen (Neu)Beginn!
Die Krone geht mit - und richtet mich in Situationen in denen es mir nicht so gut geht, (hoffentlich) wieder auf...
„Wir haben einen Stern aufgehen sehen…“ (Mt 2,2)
In Enno Bungers Song stecken ein Haufen spannende Fragen:
„Was willst du noch machen? Was willst du noch sehen?
Was willst du bewegen? Und wohin willst du gehen?
Wofür bist du dankbar? Was hast du schon erreicht?
Fiel dir das schwer, oder kannst du noch viel mehr, vielleicht?
…
Wer soll dein Leben leben? Wer soll für dich entscheiden?
Deine Lieder singen? Deine Geschichte schreiben?
Tust du, was du magst? Wer und wie willst du sein?
Was wär' der schönste Tag? Wann ist die beste Zeit?
Kannst du am Ende sagen, das war ein schönes Leben?
Ich hab' genug bekommen und alles gegeben
Wann fängst du an und erfüllst dir deine größten Träume?
Warum nicht heute?“
Im Refrain singt Enno Bunger immer wieder davon, dass er nichts mehr auf seine Bucketlist schieben will. Eine Bucketlist ist eine „Löffelliste“, da schreib ich mir all das auf, was ich unbedingt noch machen will, bevor ich hier auf Erden den Löffel abgebe.
Am Ende meines Lebens würde ich gerne dankbar sagen zu können:
„Schön war´s! Ich bin keine faulen Kompromisse eingegangen. Ich hab genug bekommen und alles gegeben!“
Hilf mir, in der Zeit, die mir geschenkt ist, wirklich gut zu unterscheiden, was jetzt wirklich wichtig ist.
Und bewahre mich davor, genau das dann aufzuschieben.
Lehre mich anzuhalten, aufzuschauen und mich neu auszurichten. Würdevoll. Nach deinem Stern.
Mit dem Fest Dreikönig – Erscheinung des Herrn geht der Blick über den Weg dieser Exerzitien im Alltag hinaus. Die Gemeinschaft des Weges ist an ein abschließendes Ufer gekommen, das zugleich den Blick in die Weite des noch jungen Jahres und meines ganz persönlichen weiteren Weges öffnet.
Königin und König stehen gemeinsam nebeneinander im Sand – wir sehen sie von hinten, können weder Augen noch Gesicht sehen, nur erahnen, dass ihr Blick in die Weite geht. Sie stehen nebeneinander, verbunden, und doch je eigenständig auf ihrer jeweiligen Höhe. Beide stehen aufrecht, die Arme seitlich am Körper – aufgerichtet und ausgerichtet.
Der Horizont, in den hinein ihr Blick geht, ist für uns verschwommen. Wir wissen auch nicht, ob sie etwas oder jemanden erwarten, oder ob es sie hinaus zieht in die Weite des Meeres, des Mehrs über den Alltag hinaus.
Sie laden uns ein, uns zu ihnen zu stellen – mit ihnen auszuschauen. Wohin geht mein Blick? Will ich aufbrechen – wozu und wohin? Oder bin ich voll Erwartung auf etwas oder jemanden, der mir aus dem noch Verschwommenen des Horizonts entgegenkommt? Wen oder was erwarte ich?
Die drei Weise haben beide Dynamiken erfahren: den Stern als Zeichen, dass für sie ein/der neue König geboren wurde – aus der Welt des Göttlichen zu ihnen in die Welt ihres Alltags und ihrer Zeit hinein. Und sie sind aufgebrochen, „um ihm zu huldigen“ (Mt 2,2). Sie haben ihre bisherige Horizonte, den Raum des Vertrauten überschritten, um das Mehr des neuen Königs und der mit ihm verbundenen Verheißungen zu entdecken – und nach der Begegnung verändert und neu in ihre Welt zurückzukehren.
Welche Veränderungen bzw. Impulse zum Aufbruch haben die Exerzitien im Alltag in mir bewirkt? Wo sind Sehnsucht und Würde in mir aufgebrochen, mir bewusst(er) geworden?
Die Weisen waren nicht alleine unterwegs – gemeinsam sind sie zu Jesus gekommen. Wie habe ich Gemeinschaft auf dem Weg dieser Exerzitien erfahren? Was davon möchte ich mir bewahren? Wer ist mir zur Seite gestellt, um gemeinsam auf das Mehr des Lebens zu schauen?
Wo wünsche ich mir Begleitung und (Weg-)Gemeinschaft? Vielleicht täte mir eine außenstehende Person als Geistliche Begleitung gut (Anregungen hierzu und eine Übersicht der Begleiter:innen im Bistum Mainz finden Sie auf der Homepage der AG Geistliche Begleitung).
Für unsere König:innen endet der Weg dieser Exerzitien im Alltag mit dem Blick in die weite des Horizontes – welches Ritual, welcher Ort kann Ihnen helfen, den Weg dieser Exerzitien für sich abzuschließen und bewusst den Schritt in den Alltag danach zu tun? Dafür kann es gut sein, sich Zeit zu nehmen, noch einmal die acht Bilder und die Erfahrungen der verschiedenen Wochen, das gewachsene Gespür für meine Würde aber auch die Erfahrungen von Grenzen und Wunden bewusst werden zu lassen und für mich festzuhalten, welche Impulse ich darin verspüre. Wie will ich leben? Worauf verlasse ich mich?
Es ist wichtig, die Grenze des Exerzitienweges nach den Fragen dieser Woche bewusst zu setzen – sie nicht einfach austrudeln zu lassen. Zugleich können Salbungsritual und Körperübung, Gebet der liebenden Aufmerksamkeit und auch die Bilder im Alltag weiter begleiten und mitgehen.