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84. Mittwochskonzert :Die heitere Königin - Michael Gilles spielte auf der Eule-Orgel

Michael Gilles während des Konzertes auf der Eule-Orgel
Datum:
5. Mai 2024
Von:
Bruno Bellinger

Das auf den Samstag verschobene Mittwochskonzert stand zunächst in der Einleitung durch Pfr. Wehner noch unter dem Eindruck des plötzlichen Todes von Gisela Zimmermann, der 1. Vorsitzenden unseres Freundeskreises der Kirchenmusik, der die Mittwochskonzerte unterstützt.

Dass das Konzert unter dem Titel „Die heitere Königin“ wie schon länger zuvor geplant durchgeführt wurde, entsprach der Einstellung der Verstorbenen, Situationen und Planungen verlässlich durchzuführen, aber sich dabei nicht zwanghaft zu verhalten. „Heiter“ beschreibt ja eine innere Ausgeglichenheit und grundsätzlich positive Lebenseinstellung.

Dies alles ging nicht nur dem Konzert voraus, sondern wurde auch im Konzert sicht- und hörbar. Michael Gilles, unser Regionalkantor und künstlerischer Leiter der Mittwochskonzerte, hatte ein Programm von meist bekannten und beliebten Orgelwerken zusammengestellt, die es dem Hörer leicht machte, sich in die heitere Stimmung, manchmal unbeschwert, manchmal nachdenklich, hineinnehmen zu lassen.

Das Konzert begann mit einem Klassiker der Orgelmusik, der Toccata, dem Adagio und der Fuge in C-Dur (BWV 564) von Johann Sebastian Bach, von Michael Gilles in all seinen Facetten eines großen Orgelwerkes wunderbar vorgetragen. Schön empfand es der Zuhörer auch, wieder über eine große Leinwand im Altarraum dem Spiel des Organisten auch optisch folgen zu können.

Es folgte das „Cantilène Religieuse“ von Théodore Dubois, die schöne Anfangsmelodie wird dabei unterschiedlich variiert und verklingt schließlich am Ende im Pianissimo.

Louis Lefébure-Wély war Organist an St. Medeleine in Paris. Sein “Bolero” hat eine eingängige Melodie.

Das „Rondo alla Celtica“ von Hans-André Stamm, der selbst vor einigen Jahren auf unserer Eule-Orgel zwei Konzerte gegeben hatte, hat mit seinen Stücken, die einen Bezug zum nordischen Musikempfinden herstellen, einen etwas kantigen aber gut hörbaren Klang.

Dem steht das nachfolgende Stück fast diametral gegenüber: Das „Air“ von Johann Sebastian Bach. Hier konnte man sich einfach tragen lassen von der wunderbaren lyrischen Melodie, ausdrucksstark und gemessen vorgetragen von Michael Gilles.

Das „Lumen Christi“ von Jean Langlais führte die Zuhörer noch einmal in das Geschehen der Osternacht: Der Weg von der Dunkelheit des Todes ins Licht der Auferstehung, das Lumen Christi. Das Werk stellt beide Erfahrungen – die Dunkelheit und das Licht – eindrucksvoll gegenüber. Das Werk endet schließlich mit dem 3. Lichtruf im Pedal, das in den Schlussakkord mündet.

Es folgte ein weiteres großes Werk Johann Sebastian Bachs, die d-moll-Toccata und Fuge (BWV 565), die Bach als junger Mann geschrieben hatte. Die Toccata ist voll von originellen musikalischen Ideen, die Michael Gilles sehr präzise herausarbeitete. Hier konnte sich der Zuhörer in die wunderbaren Melodien fallen lassen.

Zum Schluss standen noch zwei Werke, die einen schönen Konzertabschluss bildeten. Zunächst die „Sortie“ von Louis Lefébure-Wély, dessen “Bollero” die Zuhörer schon zu Beginn des Konzertes gehörten hatten. Es folgte zum Schluss die „Festival-Toccata“ von Perca Fletcher, ein spielfreudiges Stück, welches man auch als einen „Rausschmeißer“ im positiven Sinn verstehen kann, man verlässt ein wunderbares Konzert entspannt und aufgeheitert nach einer vielleicht anstrengenden und belasteten Woche.

Die auch trotz kurzfristiger Verlegung erfreulich zahlreich erschienenen Zuhörer bedankten sich mit stehendem und langanhaltendem Applaus.