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Kroatischer Advent - 103. Mittwochskonzert :Ursa Ljuban aus Split entführte die Zuhörer*ìnnen in das adventliche Kroatien

ursa-ljuban
Datum:
4. Dez. 2025
Von:
Bruno Bellinger

Die Organistin des 103. Mittwochskonzertes Ursa Ljuban kam extra für dieses Konzert aus Split angereist, um die sehr zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer mit adventlicher Musik aus Kroatin zu verzaubern.

Zu Beginn spielte Ursa Ljuban zwei Stücke von Johann Sebastian Bach. Zuerst das Choralvorspiel „Herr Christ, der einige Gottes Sohn“ BWV 601. Dieses ist Teil von Bachs berühmter Sammlung Orgelbüchlein, welches zwischen 1708 und 1717 entstand. Es ist ein beliebtes Werk im Repertoire von Organisten und wird häufig in Gottesdiensten zur Advents- und Weihnachtszeit gespielt.

Der Choral „Nun komm, der Heiden Heiland“ (BWV 659) von Johann Sebastian Bach zählt zu den bedeutendsten Orgelwerken des Barock. In der lutherischen Tradition eröffnet dieser Choral den Advent und gilt als einer der wichtigsten Adventschoräle. Für Bach hatte dieses Lied einen ganz besonderen Stellenwert, was sich in der kunstvollen Ausarbeitung seines Orgelchorals widerspiegelt. Ursa Ljuban gelang es hervorragend, die musikalische Virtuosität und tiefe Spiritualität dieses Bach’schen Chorals zu präsentieren.

Die Sonate in F von Julije Bajamonti eröffnete die Reihe von Orgelmusik aus Kroatien des 18. Und 20./21. Jahrhunderts. Die Sonate in F-Dur für Orgel ist ein bemerkenswertes Werk aus der Zeit des späten 18. Jahrhunderts. Sie verbindet klassische musikalische Elemente mit dem individuellen Stil eines vielseitigen Komponisten. Das Werk ist dreisätzig aufgebaut und besticht durch klare melodische Linien, ausgewogene Harmonik und eine transparente Struktur.

Die Fantasie c-Moll für Orgel von Franjo Lučić ist ein eindrucksvolles Werk der Orgelmusik des 20. Jahrhunderts. Das Stück zeichnet sich durch seine ausdrucksstarke Harmonik, seine dramatische Architektur und seine technische Raffinesse aus. Die Wahl der Tonart c-Moll verleiht dem Werk einen ernsten, fast tragischen Charakter.

Das Werk Microgrooves für Orgel von Ivan Božičević ist ein beeindruckendes Beispiel für Božičevićs moderne Herangehensweise an das klassische Orgelrepertoire. Der Titel „Microgrooves“ verweist auf die Idee kleinster rhythmischer und melodischer Einheiten, die sich im Verlauf des Stücks miteinander verweben. Der Komponist nutzt dabei die vielfältigen klanglichen Möglichkeiten der Orgel, um eine breite Palette an Texturen und Atmosphären zu erzeugen. Microgrooves ist sowohl für Konzertorganist:innen als auch für das Publikum eine spannende Herausforderung. Das Werk lädt dazu ein, die Orgel als modernes und wandelbares Instrument neu zu entdecken. Besonders auffällig ist die energetische, beinahe tänzerische Grundhaltung des Stücks, die es von vielen traditionellen Orgelwerken abhebt.

Das Pastoralvorspiel von Stanislav Preprek ist ein Orgelstück, das oft in der Advents- und Weihnachtszeit aufgeführt wird. Es handelt sich um ein kürzeres, programmatisches Werk, das in der Musik eine ruhige und idyllische Hirtenlandschaft malt.

Die Variationen über „Nun komm, der Heiden Heiland“ für Orgel von Denis Bédard sind eine zeitgenössische Bearbeitung des bekannten lutherischen Chorals, Bédard greift die schlichte, modale Melodie auf und interpretiert sie in mehreren kontrastierenden Variationen, die jeweils einen eigenen Charakter besitzen, aber stets die Grundstruktur des Chorals bewahren. Ursa Ljuban gelang es, mit Klangfarben und Dynamik zu experimentieren, um die Vielfalt der Variationen zur Geltung zu bringen.

Nach diesem Stück brandete ein herzlicher Applaus der zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer auf.  Die anwesenden Mitarbeiter*innen des benachbarten St. Josefskrankenhauses bedankten sich mit der Einladung, einen jahreszeitlich passenden Punsch auf dem Pfarrhof zu genießen und mit einem kleinen Austausch über das schöne Konzert den Abend ausklingen zu lassen.

Zum Abschluss des schönen Konzertes zur Adventszeit spielte Ursa Ljuban von Anđelko Klobučar aus dessen „Lied der Geschöpfe des Heiligen Franz von Assisi“ das Allegro „Lobe meinen Gott, erhöhe ihn, danke und diene ihm in deiner Demut“. Dieses Allegro ist geprägt von Energie, Freude und Bewegung. Hier steht der aktive Lobpreis im Vordergrund: Der Mensch soll Gott nicht nur bewundern, sondern ihn loben, ihm danken und ihm in Demut dienen. Die Musik ist entsprechend lebhaft und rhythmisch, mit schnellen Passagen und kraftvollen Akkorden.

Noch einmal bedankte sich die Zuhörerschaft für dieses sehr einfühlsame Konzert zur Adventszeit bei der Organistin.