Geschichte von Planig und der Pfarrei St. Gordianus

von  Dr. Torsten Panholzer

 

Geographische Lage

Planig liegt im Tal der Nahe am Ostrand von Bad Kreuznach (s. Karte). Durch den Ort führt ein alter Verkehrsweg entlang des Flusses nach Bingen am Rhein. Der Name Planig leitet sich vermutlich vom lateinischen Wort planitia für Fläche, Ebene ab. Diese Ebene ist durch die Flüsse Nahe und Appelbach entstanden und bietet fruchtbares Ackerland. An den angrenzenden Hügeln hat der Weinanbau eine lange Tradition.

 

Frühgeschichte und Antike

Gefundene Tonscherben aus der jüngeren Steinzeit sowie Fragmente von Gebrauchsgegenständen aus Bronze- und Eisenzeit belegen eine frühe Besiedlung. Aus der Römerzeit (1. bis 4. Jahrhundert n. Chr.) sind Mauerreste, Gräber und Münzen im heutigen Ortsteil Römerdorf entdeckt worden. Am berühmtesten ist das in die Wissenschaft eingegangene "Fürstengrab von Planig" aus der frühen fränkischen Zeit. Unter den reichen Grabbeigaben fand man einen vergoldeten Spangenhelm mit Wangenklappen. In Europa sind davon nur etwa ein Dutzend Exemplare erhalten. Er ist ein vorzügliches Beispiel frühmittelalterlicher Handwerkskunst, verziert mit Mustern und christlichen Symbolen wie Kreuzen, Kelchen, Fischen und Weintrauben. Zur Datierung des Grabes konnte eine Goldmünze des oströmischen Kaisers Leo I. (457-474 n.Chr.) herangezogen werden, die im Mund des Toten lag. Das Original ist im Landesmuseum Mainz ausgestellt.

 

Erste Zeugnisse von Ort und Kirche

1092 wird Planig erstmals in einer Urkunde schriftlich erwähnt. Darin ist festgehalten, dass Erzbischof Ruthard von Mainz die Hoheitsrechte über das Dorf seinem Domkapitel überträgt. Die Region war 983 in den Besitz der Mainzer Bischöfe gelangt, als Kaiser Otto II. seinen Reichskanzler Erzbischof Willigis damit beschenkte. Die fränkischen Kaiser wiederum besaßen seit dem sechsten Jahrhundert die linksrheinischen Gebiete als Rechtsnachfolger der Römer.

Den ersten schriftlichen Hinweis über die Existenz einer Pfarrei und Kirche in Planig liefert eine Urkunde aus dem Jahr 1294. Erzbischof Gerhard II von Mainz überlässt darin die „Pfarrkirche zu Bleniche", insbesondere die Besetzung der Pfarrstelle, sowie die Einkünfte aus dem Pfarrgut dem Benediktinerkloster St. Jakob in Mainz. 

 

Die älteste Kirche in Planig

Die heutige evangelische Kirche ist der Nachfolger eines romanischen Baus aus dem 12. Jahrhundert. Der untere Teil des heutigen Turms stammt noch vom Vorgängergebäude.

Über dem Hauptportal im Westen befand sich (bis in die 1990er Jahre) eine Originalinschrift mit der Jahreszahl 1492. In diesem Jahr ist das Kirchenschiff neu gebaut worden. Eine Urkunde bezeugt die Weihe 1494 durch den Mainzer Bischof auf Bitten des Verwalters von St. Jakob und des Planiger Pfarrers. Man unterstellte sie erneut dem Schutz des Heiligen Gordianus.

Der Heilige und Märtyrer wurde im 4. Jahrhundert während der Christenverfolgung in Rom enthauptet. Zusammen mit dem heiligen Epimachus wurde er in einer römischen Katakombe beigesetzt. Die Reliquien sollen im 8. Jahrhundert von Königin Hildegard, der Frau von Kaiser Karl dem Großen, in das Benediktinerkloster in Kempten im Allgäu gebracht worden sein. In Kempten werden die beiden Heiligen noch heute als Stadtpatrone verehrt. Zwischen den Benediktinern von St. Jakob in Mainz, die die ersten Pfarrer in Planig einsetzten, gab es vermutlich eine Verbindung zum Benediktinerkloster Kempten. Daher haben sie Gordianus als Kirchenpatron gewählt.

1507 wurde der nach Osten ausgerichtete Chor der Kirche im spätgotischen Stil erneuert. Diese Jahreszahl steht auf dem noch vorhandenen Sakramentsschrein in der Nordwand des Chors, worin früher die geweihten Hostien aufbewahrt worden sind. Für die Bauphasen 1492 und 1507 existieren Übereinkünfte zwischen dem Kloster St. Jakob und der Pfarrgemeinde Planig mit ihren Filialen Biebelsheim und Ippesheim. Dabei trug die Abtei 70% der Kosten.

Der Kirchturm, der an der Nordseite des Kirchenschiffs steht, wurde 1819 aufgestockt. Die Jahreszahl befindet sich außen über den drei südlichen Turmfenstern. Mit dem achtseitigen Spitzhelm erhielt er sein gegenwärtiges Aussehen.

 

Herrschaft über den Ort

Nachdem 1294 das Mainzer Kloster St. Jakob die Rechte an der Pfarrei vom Bischof erhalten hatte, schwand der Einfluss des Domkapitels und das Kloster gelangte im Laufe der Zeit auch in den Besitz von Grundherrschaft über den gesamten Ort. Der Abt des Klosters nannte sich "Herr von Geinsheim, Planig und Dörnigheim", er bezeichnete Planig als seinen besten Weinkeller.

Den bewaffneten Schutz und die Gerichtsbarkeit übertrug die Abtei 1465 den Grafen von Löwenstein als Lehen. Die Löwensteiner, ein Rittergeschlecht mit Sitz auf Burg Randeck im Alsenztal, hatten bis 1654 das Planiger Lehen in Erbbesitz. Am Ende waren sie hoch verschuldet und wegen einer Bürgschaft war die Gemeinde Planig mitbetroffen. Das Kloster übergab daher das Lehen an den Grafen von Schönborn, einem Verwandten des Mainzer Kurfürsten, und ab 1677 an die Grafen von Vehlen, die bereits die Nachbarorte Bretzenheim und Winzenheim als Kölnisches Lehen hatten.

Schließlich verkaufte der vorletzte Abt von St. Jakob 1791 die Hoheitsrechte für 24.000 Gulden an den Fürsten von Bretzenheim. Aber nur sieben Jahre später wurde die Region nach dem ersten Revolutionskrieg dem französischen Staat einverleibt. Das Kloster wurde 1803 während der Säkularisierung unter Napoleon Bonaparte aufgelöst. Nach dem Ende der französischen Annexion 1816 bis zum Ersten Weltkrieg war Planig Teil der Provinz Rheinhessen im Großherzogtum Hessen-Darmstadt. Die Stadt Kreuznach und das Gebiet nördlich der Nahe gehörten zum Königreich Preußen.

 

Pest

Im Mittelalter wurde Planig immer wieder von Pestepidemien heimgesucht. Die erste ist in der Mitte des 14. Jahrhunderts in der Kirchenchronik vermerkt. Im 16. und 17. Jahrhundert trat die Seuche vermehrt auf, begünstigt von einem gestiegenen Handelsverkehr und von durchziehenden Soldatenheeren besonders im Dreißigjährigen Krieg. Die größte Epidemie ereignete sich 1666. Sie dauerte von Ostern bis zum Beginn des Winters. Die Pestbakterien wurden von einem Schiff aus Algerien, das Baumwolle geladen hatte, nach Amsterdam eingeschleppt und breiteten sich an Ratten und deren Flöhen rheinaufwärts aus. Von den 256 Einwohnern Planigs starben 136. In Mainz gab es mehr als 2000 Opfer, in Bingen etwa 450 und in Kreuznach 1300. Die Prozession, die in Planig noch heute an Christi Himmelfahrt stattfindet, hat ihren Ursprung in einem Gelübde der damals Überlebenden.

 

Reformation

1567, 50 Jahre nach Luthers Thesenanschlag, führte Friedrich von Löwenstein die Reformation in Planig ein und übergab die Kirche den Lutheranern. Die wenigen Einwohner, die am alten Bekenntnis festhielten, wurden für fast 90 Jahre von der Benutzung der Kirche ausgeschlossen. Wegen der starken Position der Löwensteiner im Ort griff der Abt von St. Jakob, der weiterhin Grundherr von Planig war, nicht ein. Erst 1631, als der Jesuitenorden im Zuge der Gegenreformation auch in Planig weitere Gläubige für die katholische Lehre gewinnen konnte, versuchte der Abt mit Unterstützung des Kurfürsten von Mainz die katholische Konfession wieder einzuführen. Dies scheiterte letztlich an den Planigern, weil die Mehrheit bat, evangelisch bleiben zu dürfen.

Im Westfälischen Frieden am Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Gleichstellung der Konfessionen festgeschrieben. Danach gestatteten die Lutheraner 1655 den Katholiken, deren Zahl weiter anstieg, wieder die Messfeier in der Pfarrkirche. Jedoch 1675 kam es wegen der Benutzung des Hochaltars zum Zerwürfnis und den Katholiken wurde erneut der Zutritt zur Kirche verwehrt. Daraufhin pilgerten diese zehn Jahre lang sonntags zusammen mit ihrem Pfarrer zum Gottesdienst nach Bretzenheim zur anderen Seite der Nahe.

Mithilfe eines Offiziers und neun Soldaten aus der Armee des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV., der Ansprüche auf linksrheinische Gebiete durchsetzen wollte, konnten die Katholiken 1685 den Zugang zur Planiger Kirche erzwingen. Einige Lutheraner, die Widerstand leisteten, wurden in der französisch besetzten Burg Landsberg bei Obermoschel unter Arrest gestellt. Im gleichen Jahr wurde das Simultanverhältnis vertraglich geregelt, also der gemeinsame und gleichberechtigte Besitz der Kirche für Lutheraner und Katholiken. Das Kirchengut wurde geteilt.

 

Bau der neuen Pfarrkirche

Ausgangslage: Simultanverhältnis in der alten Kirche

Obwohl man im Vertrag von 1685 vereinbart hatte, das Gotteshaus "in gutem Einvernehmen" zu benutzen, sind die Pfarrchroniken beider Konfessionen in der folgenden Zeit voll mit Klagen über die andere Seite. Auch litt der Zustand der Kirche, weil sich beide nicht über eine Renovierung einigen konnten.

Joseph Hirter, Dekan und seit 1848 katholischer Pfarrer in Planig, beschreibt in der Pfarrchronik den desolaten Zustand des Gebäudes. Er beklagt, dass in diesem "vergammelten Gotteshaus" keine Andacht zu finden sei und dass die Gläubigen wegen der "großen Einsturzgefahr" nur ungern die heilige Messe besuchen. Daraufhin ließ er aus eigenen Mitteln dringende Reparaturen ausführen. Zudem gab Pfarrer Hirter beim Mainzer Dombaumeister einen Plan zur Erweiterung der Kirche in Auftrag, denn seit dem 18. Jahrhundert hatte sich die Einwohnerzahl Planigs auf fast 1000 verdoppelt. Davon waren 1843 etwa 53% katholisch, 38% evangelisch und 9% jüdisch. Über die Ausführung des Umbaus konnte zwischen den Konfessionen jedoch kein Einvernehmen erzielt werden. Daher verfügte der 1892 verstorbene Priester in seinem Testament, dass 10.000 Mark seines Vermögens den Grundstock für den Bau einer neuen katholischen Kirche bilden sollen.

 

Planung und Finanzierung

Franz Josef Kempf (1846-1906), der 1893 katholischer Pfarrer in Planig wurde, verfolgte mit Nachdruck den Plan, eine zweite Kirche im Ort zu bauen. Er sammelte Spenden, darunter 8.000 Mark von Fanny Puricelli, einem Mitglied einer wohlhabenden Kreuznacher Industriellendynastie. Zusammen mit Pfarrer Hirters Stiftung und 13.500 Mark Abfindung der Protestanten, die dann in den alleinigen Besitz der Simultankirche kommen sollten, waren etwa 40.000 Mark vorhanden. Zusätzlich beschloss der Kirchenvorstand 20.000 Mark zu leihen.

Am 13. Januar 1898 schreibt Pfarrer Kempf an das Bischöfliche Ordinariat in Mainz: „Wir haben einen Bauplatz erworben, der beim Pfarrhause und den beiden Schulhäusern auf dem höchsten Punkte von Planig sich befindet." Der Preis betrug 4.044,42 Mark. In der Epoche des Historismus, die in jener zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Blütezeit hatte, griff man ältere Architekturstile wieder auf. Besonders erfolgte eine Rückbesinnung auf die künstlerisch starken Bauepochen des Mittelalters und der Antike, nämlich Gotik und Romanik. Man entschied sich für den leichteren spätromanischen Stil, weil die übrigen Kirche in der Region vorwiegend neu-gotisch gebaut wurden. Zudem weist der Baustil auf die in der romanischen Epoche entstandene Beziehung zum Kloster St. Jakob hin.

An der Ausschreibung beteiligten sich vier Bewerber. Den Zuschlag erhielt der Mainzer Architekt und spätere Dombaumeister Ludwig Becker (1855-1940). In seinem Leben baute, erweiterte oder restaurierte er insgesamt 317 Kirchen. Zu dieser Zeit war er auch im benachbarten Kreuznach tätig. Von 1895 bis 1897 wurde die größte katholische Kirche der Stadt, Heilig Kreuz, nach seinen Plänen im Stil der Neugotik errichtet. In Planig legte er am 20. März 1898 einen Entwurf für eine stattliche neuromanische Kirche aus hellbraunen Bruchsteinen mit zwei Seitenschiffen sowie einem Turm mit Rautendach vor. Sein Kostenvoranschlag belief sich auf 49.500 Mark, inklusive 3.000 Mark Honorar und 1.500 Mark für die Bauleitung. Die tatsächlichen Kosten lagen später um 7.500 Mark höher.

Das Bischöfliche Ordinariat in Mainz prüfte im Oktober 1898 den Bauantrag. Dabei wurden im Rundchor, der die gesamte Breite des Mittelschiffs abschließt, nur drei statt sieben Fenster genehmigt, was eher zum romanischen Stil passen würde. Erst bei der Renovierung 1970 wurden die ursprünglich vom Architekten geplanten sieben Chorfenster realisiert. Dadurch wird die großartige Wirkung des Rundchors hervorgehoben.

 

Bauphase

Nach Ostern 1899 begann man mit den Erdarbeiten, so dass der Grundstein für die neue Kirche am 11. Juni 1899 von Dekan Josef Engelhardt aus Bingen gelegt werden konnte. Bis zum Herbst 1899 waren bereits alle Fundamente erstellt. Bodenuntersuchungen hatten zuvor einen guten Baugrund bescheinigt, deshalb sparte man an der geplanten Tiefe der Fundamente. Dies stellte sich rund 50 Jahre später als Fehler heraus. Denn zwischen Turm und Kirchenschiff entstanden Risse in den Wänden. Diesem Problem wurde durch Sanierungen der Turmfundamente in der Mitte und am Ende des 20. Jahrhunderts entgegengewirkt. Der Bau der Kirche war im Sommer 1900 vollendet.

Drei Glocken mit Gewichten von 350, 495 und 763 kg aus der Gießerei Otto in Hemelingen bei Bremen konnten im August 1900 in Planig geweiht und im Turm installiert werden. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die zwei schwersten sowie eine 1240 kg-Glocke, die Pfarrer Caspar Josef Lohrum 1933 gestiftet hatte, zum Einschmelzen geholt. Tatsächlich wurde aber nur die 1240 kg-Glocke eingeschmolzen. Die beiden anderen kehrten 1948 unversehrt in die beiden Glockenstuben zurück, so dass heute noch das ursprüngliche Geläut von 1900 zu hören ist.

Schließlich nach eineinhalb jähriger Bauzeit wurde am 10. Oktober 1900 das neue Gotteshaus von Dekan Engelhard und Pfarrer Kempf gesegnet. In einer feierlichen Prozession unter dem Glockengeläut beider Kirchen trug man das Heilige Sakrament von der alten in die neue Pfarrkirche. Am 16. Juni 1901 weihte Bischof Dr. Heinrich Brück aus Mainz sie zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu und des heiligen Märtyrers Gordianus.

 

Innengestaltung der Kirche

1907 beauftragte man Georg Busch aus Steinheim am Main mit der Ausmalung der Kirche. Beachtlich sind seine vier großen Wandgemälde im Hauptschiff. Bei der Innenrenovierung 1998 wurden die Säulen wieder stärker farblich gestaltet und die reiche ornamentale Bemalung der Gewölbebögen, die bei der Renovierung 1970 verloren ging, rekonstruiert.

In den ersten Jahren benutzte man den aus der Simultankirche übernommen Altar. 1908 schuf Friedrich Ewertz aus Münster (Westfalen) einen neuromanischen Hochaltar. Bereits 1900 hatte er Kanzel, Kommunionbank und Taufstein geliefert, die noch heute vorhanden sind. Bei der Umgestaltung 1970 wurde der Hochaltar abgebaut. Davon sind im Chor noch die Büsten der zwölf Apostel erhalten. In der Mitte des Raums steht nun ein Altarstein aus Marmor (Weiteres zur Architektur und Ausstattung siehe Pfarrkirche).

 

Klosterareal, Pfarrhaus und Kindergarten

Das heutige Kindergartengebäude an der Straßenseite (Mainzer Straße 89) war früher das Pfarrhaus. Es gehörte zu den Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäuden, die das Mainzer Kloster St. Jakob in Planig unterhielt. Das Klostergelände reichte von diesem Haus nach Westen bis zur Zehntscheune am alten Rathaus, die jetzt von der Feuerwehr genutzt wird. Bei der Säkularisierung des Klosters in der napoleonischen Zeit konnte die Pfarrei das Pfarrhaus behalten. Die übrigen Güter des Klosters wurden vom französischen Staat versteigert und gingen vorwiegend an private Käufer vor Ort.

1936 wurde an der Westseite der Kirche ein neues Pfarrhaus gebaut, in dem sich heute das Pfarrbüro befindet. Im alten Pfarrhaus richtete man eine Krankenstation und einen Kindergarten ein. Beides betrieben Schwestern der Göttlichen Vorsehung. Im März 1945 brannte das Haus nach US-amerikanischem Artilleriebeschuss nieder. Man baute es 1954 in den alten Formen auf. Dachform und Proportionen harmonieren wieder mit den beiden Nachbargebäuden (Mainzer Straße 85 und 87), die alle zum Kloster gehörten. Eine kleine Marienfigur, die den Brand überstanden hatte, wurde in die neue Fassade an der Straßenseite integriert.

1970 gaben die Schwestern die Krankenstation auf. Seitdem führt die Pfarrei den Kindergarten dort alleine. Das Gebäude wurde 1984, 1993 und 2010 erweitert, um zusätzliche Kinder aufnehmen zu können. Seit 2011 wird eine Ganztagesbetreuung angeboten und es werden auch Kinder unter drei Jahren aufgenommen. Ferner entstand 1977 das Pfarrheim auf dem ehemaligen Klosterareal.

 

Neue Strukturen

Die Pfarrei St. Gordianus untersteht seit alters her dem Bischof von Mainz und umfasst die Orte Planig, Ippesheim, Bosenheim und Biebelsheim. Die ersten drei wurden im Zuge der Gebietsreform 1969 Stadtteile von Bad Kreuznach. Die Bistumsgrenzen wurden dabei aber nicht verändert: Die Pfarrei St. Gordianus blieb weiterhin im Bistum Mainz, während die übrigen katholischen Pfarreien der Stadt Bad Kreuznach dem Bistum Trier angehören. Seit 2014 ist mit der Eingemeindung Ebernburgs auch das Bistum Speyer im Stadtgebiet vertreten.

Nachdem am Ende des 20. Jahrhunderts der Planiger Pfarrer in Vakanz-Zeiten zeitweise auch Pfarrer von St. Michael in Hackenheim war, wurden 1996 beide Pfarrgemeinden zu einer Pfarrgruppe zusammengeschlossen. Das heißt beide Pfarreien teilen sich die Seelsorger und ein Pfarrbüro.

 

Quellen

Becker, Klaus
Baugeschichte, Baubeschreibung und Innenausstattung der katholischen Pfarrkirche zu Bad Kreuznach-Planig. In: 75 Jahre Pfarrkirche St. Gordianus Bad Kreuznach-Planig. 1976

Braig, Engelbert
Aus der Vorgeschichte und der Geschichte von Planig. 2. Auflage in: 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Bad Kreuznach-Planig. 1991

Braig, Engelbert
Chronik 900 Jahre Planig. In: Festschrift zur 900-Jahrfeier. 1992

Brilmayer, Karl Johann
Das Benediktinerkloster auf dem Jakobsberg in Mainz
In: regionalgeschichte.net

Kessler, Peter Thaddäus
Merowingisches Fürstengrab von Planig in Rheinhessen.
Mainzer Zeitschrift 1940 (35) 1-12

Märzhäuser, Gernot 
Geschichte der katholischen Pfarrei Planig von1294 bis 1893. In: 75 Jahre Pfarrkirche St. Gordianus Bad Kreuznach-Planig. 1976

Märzhäuser, Gernot 
Die Pfarrgeschichte seit dem Baubeginn an der neuen Kirche 1899. In: 75 Jahre Pfarrkirche St. Gordianus Bad Kreuznach-Planig. 1976

Stumpf, Bodo
Zeitgenössische Pfarrgeschichte. In: 100 Jahre Pfarrkirche St. Gordianus Bad Kreuznach-Planig. 2001