„… Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.“
Lk 16,13
Diese Zeile aus den Neuen Testament ist wohl vielen bekannt. Der Verfasser des Lukasevangeliums stellt Gott den Mammon gegenüber. Die Ableitung von dem aramäischen Wort „mamon“ hat in biblischen Zeiten die Bedeutung von „Besitz“ und „Vermögen“ angenommen.
Mammon besitzt die Macht, vom Menschen Besitz zu ergreifen und ihn von Gott, von der Wahrheit, von der Liebe, aus einer Beziehung mit den anderen zu entfernen. Schon immer vertrauten Menschen darauf, dass das eigene Vermögen, materielle Dinge, die eigene Leistung und die Position in der Gesellschaft die Zufriedenheit im Leben sichern können.
Reichtum ermöglicht eine gewisse Unabhängigkeit. Vertrauen auf diese Art der Lebenssicherung in unserer Wohlstandgesellschaft hat sich eher noch verstärkt. Auf Hilfe und Solidarität angewiesen zu sein, heißt bedürftig zu sein, abhängig von Beziehungen und von dem Wohlwollen anderer.
Es gibt viele verschiedene Mammons unter uns. Den Besitz begleitet oft auch der Wunsch nach Anerkennung und nach Karriere, das Streben nach ewiger Jugend, die Selbstinszenierung in verschiedenen Medien,
Abhängigkeiten, Adrenalinsucht und vieles mehr.
An was haften wir?
An wen oder was halten wir uns fest?
Wer oder was erweist sich als zuverlässig?
Was ermöglicht uns ein gutes Leben?
Wer oder was schenkt uns Sicherheit?
Was versperrt uns den freien Blick?
Die biblische Tradition erinnert uns daran, dass das Leben vor allem in Beziehung zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen und zu Gott seine Erfüllung finden kann. Jegliches Anhaften macht uns unfrei und verstellt uns den Blick dafür, was uns als Aufgabe anvertraut wurde: das Miteinander.
Jurgita Aniunaite-Ott