3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls aus Beerfelden

Sehen können?! (c) Peter Weidemann In: Pfarrbriefservice.de
Sehen können?!
Datum:
Mi. 15. März 2023
Von:
Gabriele Maurer

Liebe Leser*innen,  

das bekannte Zitat aus dem „Kleinen Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ passt meines Erachtens heute gut zum (extrem langen) Evangelium. Ein von Geburt an Blinder wird sehend: Zunächst mit den Augen und dann auch mit dem Herzen. Doch viele Sehende darum herum erkennen die Wahrheit nicht.

Evangelium aus Joh 9,1-41

In jener Zeit
   sah Jesus unterwegs einen Mann,
   der seit seiner Geburt blind war.

Da fragten ihn seine Jünger:
   Rabbi, wer hat gesündigt?
Er selbst
   oder seine Eltern,
   sodass er blind geboren wurde?

Jesus antwortete:
   Weder er noch seine Eltern haben gesündigt,
sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.

Wir müssen, solange es Tag ist,
   die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat;
es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.

Solange ich in der Welt bin,
   bin ich das Licht der Welt.

Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde;
dann machte er mit dem Speichel einen Teig,
strich ihn dem Blinden auf die Augen

und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach!
Das heißt übersetzt: der Gesandte.
Der Mann ging fort und wusch sich.
Und als er zurückkam,
   konnte er sehen.

Die Nachbarn
   und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten,
   sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?

Einige sagten: Er ist es.
Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich.
Er selbst aber sagte:
   Ich bin es.

Da fragten sie ihn:
   Wie sind deine Augen geöffnet worden?

Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig,
bestrich damit meine Augen
und sagte zu mir: Geh zum Schilóach und wasch dich!
Ich ging hin,
   wusch mich und konnte sehen.

Sie fragten ihn: Wo ist er?
Er sagte: Ich weiß es nicht.

Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war,
   zu den Pharisäern.

Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht
   und ihm die Augen geöffnet hatte.

Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei.
Er antwortete ihnen:
   Er legte mir einen Teig auf die Augen
   und ich wusch mich
   und jetzt sehe ich.

Einige der Pharisäer sagten:
   Dieser Mensch ist nicht von Gott,
weil er den Sabbat nicht hält.
Andere aber sagten:
   Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?
So entstand eine Spaltung unter ihnen.

Da fragten sie den Blinden noch einmal:
   Was sagst du selbst über ihn?
Er hat doch deine Augen geöffnet.
Der Mann sagte:
   Er ist ein Prophet.

Die Juden aber wollten nicht glauben,
   dass er blind gewesen und sehend geworden war.
Daher riefen sie die Eltern des von der Blindheit Geheilten

und fragten sie: Ist das euer Sohn,
   von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde?
Wie kommt es, dass er jetzt sieht?

Seine Eltern antworteten:
   Wir wissen, dass er unser Sohn ist
   und dass er blind geboren wurde.

Wie es kommt, dass er jetzt sieht,
   das wissen wir nicht.
Und wer seine Augen geöffnet hat,
   das wissen wir auch nicht.
Fragt doch ihn selbst,
er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen!

Das sagten seine Eltern,
   weil sie sich vor den Juden fürchteten;
denn die Juden hatten schon beschlossen,
   jeden, der ihn als den Christus bekenne,
   aus der Synagoge auszustoßen.

Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug,
   fragt ihn selbst!

Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war,
   zum zweiten Mal
und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre!
Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.

Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht.
Nur das eine weiß ich,
   dass ich blind war und jetzt sehe.

Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht?
Wie hat er deine Augen geöffnet?

Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt,
aber ihr habt nicht gehört.
Warum wollt ihr es noch einmal hören?
Wollt etwa auch ihr seine Jünger werden?

Da beschimpften sie ihn:
Du bist ein Jünger dieses Menschen;
wir aber sind Jünger des Mose.

Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat;
aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt.

Der Mensch antwortete ihnen:
   Darin liegt ja das Erstaunliche,
   dass ihr nicht wisst, woher er kommt;
dabei hat er doch meine Augen geöffnet.

Wir wissen, dass Gott Sünder nicht erhört;
wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut,
   den erhört er.

Noch nie hat man gehört,
   dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat.

Wenn dieser nicht von Gott wäre,
   dann hätte er gewiss nichts ausrichten können.

Sie entgegneten ihm:
   Du bist ganz und gar in Sünden geboren
   und du willst uns belehren?
Und sie stießen ihn hinaus.

Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten,
und als er ihn traf,
   sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?

Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr,
damit ich an ihn glaube?

Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen;
er, der mit dir redet, ist es.

Er aber sagte: Ich glaube, Herr!
Und er warf sich vor ihm nieder.

Da sprach Jesus:
   Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen:
damit die nicht Sehenden sehen und die Sehenden blind werden.

Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies.
Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind?

Jesus sagte zu ihnen:
   Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde.
Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen.
Darum bleibt eure Sünde.

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Was ist geschehen?

Jesus heilt. Ein Mann, der noch niemals sehen konnte, sieht.

Eigentlich würde man jetzt erwarten, dass die Familie, die Nachbarn und auch Fremde sich jetzt mit ihm darüber freuen, dass er jetzt sehen kann.

Was hindert sie daran?

Die Nachbarn stellen in Frage, ob er wirklich der vormals Blinde ist – man kann ja nicht jedem dahergelaufenen Wunderheiler vertrauen.

Die Schriftgelehrten kreiden Jesus an, dass er durch das Heilen Arbeit am Sabbat verrichtet, an dem jedem gläubigen Juden jegliche Arbeit verboten ist. Sie geraten darüber in Streit, ob ein Mensch solche Taten vollbringen könne und glauben nicht, dass der Sehende einst blind war.

Die Eltern distanzieren sich von ihrem Sohn. Sie waren Eltern eines blinden Kindes gewesen und nach damaligen Verständnis verantwortlich für dessen Beeinträchtigung, denn jede Krankheit wurde damals als Strafe für begangene Sünden verstanden. Sie beteuern zwar, dass er ihr Sohn sei, aber er sei alt genug, selbst zu sprechen. Sie wollen sich nicht der Verurteilung der Pharisäer aussetzen.

Der Sehende erkennt: „Wer Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er“ und „Wenn dieser nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können“. Er vertraut Jesus und glaubt.

Jesus will auch uns heilen. Er kann uns die Augen unseres Herzens öffnen. Können wir ihm vertrauen?

Eine gute neue Fastenwoche wünscht
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin