Pfarrkirche St. Leonhard und St. Konrad

Am 26.12.1929 wurde die St. Leonhardskapelle für die wenigen nach der Reformation im Beerfelder Land verbliebenen Katholiken geweiht. Die Kapelle wurde in Holzblockbauweise errichtet. Die Hälfte der Kosten stiftete der in Beerfelden geborene und um 1870 in die USA ausgewanderte ehemalige jüdische Mitbürger Abraham S. Rosenthal.

In der Hl. Nacht 1938 wurde die Kapelle durch einen Brand zerstört. Der heutige Marienaltar wurde damals als einziges gerettet.

1955-1957 entstand für die neu gegründete Pfarrei die Pfarrkirche St. Leonhard und St. Konrad. Sie wurde am 17.05.1957 durch den Mainzer Bischof Dr. Albert Stohr geweiht.

Am 15. Dezember 1952, hat der damalige Bischof von Mainz, Prof. Dr. Albert Stohr, in Beerfelden eine eigenständige Pfarrei errichtet. Dadurch sollte den vielen Heimatvertriebenen, die hier angesiedelt worden waren, eine geistliche Heimat geschaffen werden. Zum ersten Pfarrer ernannte der Bischof den seitherigen Kaplan von Er­bach, Pfarrer Heinrich Stolz. Die neue Pfarrei wurde zusam­mengestellt aus Dörfern, die zuvor zu anderen Pfarrverbänden gehörten: Erbach (Etzean, Beerfelden, Hetzbach mit Krähberg, Marbach). Hesselbach (Hebstahl, Obersensbach, Untersensbach), Hirschhorn (Gammelsbach), Unter-Schönmattenwag (Fal­ken-Gesäß, Finkenbach, Hinterbach, Raubach), Wald-Michelbach (Airlenbach mit Liederbach, Olfen). Eine gewaltige Aufga­be der Zusammenführung war vorgegeben,

Bis zum Kriegsen­de gab es in dem weiten Bereich der neuen Pfarrei kaum Ka­tholiken. Manchmal kamen Frauen und Männer von auswärts in Dienst. Nur ganz wenige Familien wohnten hier. Nach der Reformation hatten die Erbacher Landesherren gründlich refor­miert. Heute würden wir sagen, der Odenwald war „katholiken-freie Zone".

In den zwanziger Jahren entstand die kleine "Leonhardskapelle", ermöglicht durch die Stiftung des Abraham Rosenthal. Doch der Ansturm der Neubürger war in den ersten Jahren nach dem Krieg so groß, dass sie nicht gewach­sen war dafür. Pfarrer Rudershausen, der damalig zuständige Pfarrer, trat daher an Bischof Stohr heran und ermöglicht da­mit, dass über die Jahre aus der Pfarrei Erbach mehrere Pfarreien entstanden, Beerfelden als letzte 1952. Es war eine lebendige Gemeinde, denn die Gemeindemitglieder bauten schon bald mit ihrem Pfarrer eine neue Kirche, die dann im Mai 1957 eingeweiht wurde.

Vier Pfarrer haben in den 50 Jahren die Pfarrei geleitet: Pfarrer Heinrich Stolz (1952-1958), Pfarrer Bardo Kmietsch (1958-1975), Pfarrer Philipp Josef Molitor (1975-1985) und von 1985-2019 Pfarrer Richard Benner. Die Zeit der großen Zahlen ist vorüber, viele der damaligen Neubürger und Gemeindemitglieder sind längst verstorben.

Heute (2020) zählt die Pfarre! Beerfelden etwa 621 Mitglieder. Dazu kommt die Pfarrei Hesselbach mit etwa 103 Gläubigen. Gemeinde und Kirche haben ei­nen festen Platz in Beerfelden. Möge Gottes Segen auch wei­terhin die kleine Gemeinde in der Diaspora (= Zerstreuung) be­gleiten, damit wir mit unseren Kräften zum Zusammenleben beitragen können. seit 2019 gehört die Pfarrei Beerfelden zusammen mit der Pfarrei Hesselbach und der Erbacher Pfarrei St. Sophia zur Pfarrgruppe Beerfelden//Erbach/Hesselbach mit ca. 3300 Katholiken.

(Quelle: Pfr i.R. Richard Benner, 2002)