Liebe Leserin, lieber Leser,
Gewalt ist keine Lösung, oder doch? Im heutigen Evangelium lässt der Evangelist Johannes Jesus regelrecht ausrasten.
Das Paschafest der Juden war nahe |
Im Tempel |
Er machte eine Geißel aus Stricken |
und zu den Taubenhändlern sagte er: |
Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: |
Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: |
Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder |
Da sagten die Juden: |
Er aber meinte den Tempel seines Leibes. |
Als er von den Toten auferweckt war, |
Während er zum Paschafest in Jerusalem war, |
Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, |
und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; |
Für Jesus ist klar: Gott, muss an erster Stelle stehen. Er ist der, der die Richtung vorgeben muss, auf den wir hören und dem wir vertrauen sollen. Die Menschen hatten den Tempel – das Haus Gottes - für ihre Zwecke missbraucht. Deshalb wird Jesus laut und auch handgreiflich: „Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!“
Sich leidenschaftlich für das Gute einsetzen, im guten Sinne streiten, deutlich auf Unrecht hinweisen, das tut zu allen Zeiten Not!
Heute gibt es weltweit, in unserem Land und in unserem Wohnort, in unserem Pastoralraum und in unseren Familien viele Probleme zu lösen, die nicht einfach übersehen oder vernachlässigt werden dürfen. Hier einige Beispiele: Die Tatsache des Klimawandels – wie können schnellstmöglich alle Verantwortlichen zum Handeln gebracht werden? Kriege und die dahinterstehenden komplizierten Konflikte – wie können diese beendet und befriedet werden? Flüchtlingsströme, ausgelöst durch Umweltkatastrophen und kriegerische Auseinandersetzungen, Menschen, die aus Verzweiflung ihre Heimat verlassen – wie können sie wieder eine Heimat finden und zur Ruhe kommen? Menschenverachtendes Gedankengut in den Köpfen von Menschen – wie sich für Freiheit und Demokratie stark machen und gegen politische Hetze gemeinsam aufstehen, Pflegenotstand und Fachkräftemangel in unterschiedlichsten Fachbereichen – wie kann zügig Abhilfe geschaffen werden? Eine unserer Kirchen soll die neue Pfarrkirche werden und wo wird das zentrale Pfarrbüro unseres Pastoralraums Platz finden? – was ist der richtige Standort und werden die Menschen die Entscheidung verstehen und mittragen? Die Zukunftsängste junger Menschen in Schule und Ausbildung, wer sieht sie und macht Mut? Das Verstummen der Eheleute, die sich auseinandergelebt und einander verletzt haben – wie ist Versöhnung möglich? Die Sorgen der Mütter und Väter um die Zukunft ihrer Kinder und die Sorgen der Kinder um ihre alten Eltern – was ist zu tun?
Was ist das Richtige? Was ist die beste Entscheidung? Was ist das Wichtigste?
Wie sieht eine gute Lösung aus?
Die heutige erste Lesung hält in den zehn Geboten gute „Hilfestellungen für ein Leben in Freiheit“ für uns bereit. Setzen wir uns leidenschaftlich für das Gute ein – jeweils an dem Platz, an dem wir leben! Üben wir uns darin, für das Gute, für die Schöpfung, für die Menschen, für die Liebe und für den Frieden zu streiten. Bringen wir gleichzeitig unsere Unsicherheiten und Fragen vertrauensvoll im Gebet vor Gott. Er kann uns helfen, Lösungen zu finden.
Dazu wünsche ich uns für die kommende Woche frohen Mut!
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin