Liebe Leserin, lieber Leser,
alle vier Evangelien berichten von der Auferstehung Jesu – natürlich, denn sie ist ja die Grundlage und der Mittelpunkt unseres Glaubens! Die frohe Botschaft, dass Jesus nicht im Tod geblieben, sondern von Gott zum Leben erweckt wurde, sie das Wesentliche. Jeder der Evangelisten betont in seiner guten Nachricht zudem anderes. Schauen wir heute bei Johannes… .
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Mágdala
frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab
und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war.
Da lief sie schnell zu Simon Petrus
und dem anderen Jünger, den Jesus liebte,
und sagte zu ihnen:
Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen
und wir wissen nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus
und kamen zum Grab;
sie liefen beide zusammen,
aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus,
kam er als Erster ans Grab.
Er beugte sich vor
und sah die Leinenbinden liegen,
ging jedoch nicht hinein.
Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war,
und ging in das Grab hinein.
Er sah die Leinenbinden liegen
und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte;
es lag aber nicht bei den Leinenbinden,
sondern zusammengebunden daneben
an einer besonderen Stelle.
Da ging auch der andere Jünger,
der als Erster an das Grab gekommen war, hinein;
er sah und glaubte.
Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden,
dass er von den Toten auferstehen müsse.
Fünfmal verwendet der Evangelist Johannes in seinem Evangelium die Redewendung „der andere Jünger, den Jesus liebte“: Während des Abendmahls, bei der Kreuzigung, bei der Entdeckung des leeren Grabes, bei der Erscheinung des Auferstandenen am See von Tiberias und bei der Frage von der Nachfolge Jesu. Das sind für unseren Glauben sehr entscheidende, bedeutende Bibelstellen.
Die Wissenschaft streitet darum, wer mit diesem „anderen Jünger“ gemeint sei: Johannes selbst? Lazarus? ein anderer Jünger?
Ich halte diese Überlegungen für unerheblich. Und ein Ranking, wer wohl bei Jesus mehr gegolten habe oder von ihm mehr geliebt wurde, halte ich schlicht für Blödsinn.
Lassen wir uns auf einen Versuch ein: Setzen wir bei den genannten Stellen, an denen „der Jünger, den Jesus liebte“, die Bühne des Johannes-Evangeliums betritt, mutig unseren eigenen Namen an diesem Platzhalter ein.
Vielleicht probierst du / probieren Sie es gleich mal mit dem heutigen Text aus? Einfach das Evangelium nochmals lesen und den eigenen Namen einsetzen. -
Wie ist es dir/ Ihnen ergangen?
Die Gewissheit und tiefe Freude, die „den anderen Jünger“ am Ende erfüllt, soll auf uns überspringen:
Er / sie sah und glaubte! Gott ist wirklich stärker als der Tod. Er hat den Tod überwunden. Jesus lebt! Wir dürfen selbst darauf vertrauen, dass Gott für uns persönlich ein neues Leben vorgesehen hat.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen/euch und allen, die zu Ihnen/euch gehören
Frohe Ostern!!!
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin