Sie kennen das in vielen Formen: Nirgends ist ein Prophet ohne Ansehen außer in seiner Heimat. Der Prophet gilt nichts im eigenen Land. Der Prophet im eigenen Land ist nichts wert. Ein Prophet gilt nichts in seiner Heimatstadt. Der Prophet im eigenen Land ist ein Niemand. Es bedeutet: dass die Bedeutsamkeit oder die Leistungen einer Person in ihrem unmittelbaren Umfeld häufig verkannt werden und diese Person eher Anerkennung von außerhalb erfährt. Lesen wir mehr darüber...
Er begann, die Zwölf auszusenden
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Jesus ruft die Zwölf zu sich und sendet sie aus, jeweils zwei zusammen: Ohne jegliches Gepäck sollen sie losziehen, um zur Umkehr aufzurufen, Dämonen auszutreiben und Kranke zu heilen. Ganz ohne Gepäck? Ohne Brot? Sogar ohne Geld? Ich frage mich unwillkürlich: Warum? Es ist hier doch genau die Ausrüstung aufgezählt, die bei einer solche Unternehmung wichtig ist, um sich sicherer zu fühlen. So würde ich persönlich nicht zu irgendeiner Reise aufbrechen wollen. Warum also, sollen sie ohne „diese Dinge“ losziehen? Vielleicht wollte Jesus einfach, dass sie frei sind von inneren und äußeren (Alt)Lasten, um offen zu sein für die Begegnung mit den Menschen, zu denen er sie sendet, bereit sich auf Neues einzulassen!
Jesus gibt ihnen allerdings anderes mit auf den Weg: Vollmacht, um seinen Auftrag zu erfüllen! Einen Wanderstab, der unterwegs hilft, voranzukommen und was noch viel wichtiger ist: Einen Begleiter! Zu zweit ins Unbekannte aufzubrechen, ist doch etwas Anderes, als alleine! Einen Gesprächspartner oder eine Gesprächspartnerin zu haben, um sich gegenseitig den Rücken zu stärken, Mut zu machen, zu trösten, miteinander zu lachen … so kann der Auftrag gut gelingen.
Die Menschen, denen sie begegnen, bei denen sie bleiben, mit denen sie ihr Leben für eine bestimmte Zeit teilen, spüren, dass die Zwei ganz für sie da und ihnen zugewendet sind. So werden viele Kranke geheilt. Jesus macht aber auch deutlich, dass gute Begegnungen nicht immer gelingen. Damit hat er selbst ja auch so seine Erfahrungen machen müssen: In seiner Heimat, als er die Ablehnung durch seine Familie und die Bewohner Nazareths erlebt hat. Sein Rat: Geht weiter und „schüttelt den Staub von euren Füßen“.
Und wie ist es mit uns? Wir sind gebunden durch die Familie, unseren Besitz und unser Eigentum, von unseren bisherigen Erfahrungen und unserem oft festgefügten Alltag. Wir haben uns darin bequem eingerichtet und wollen eigentlich keine Veränderungen. Wir sind zufrieden mit dem, wie es gerade ist!
Sind wir bereit „ohne belastendes Gepäck“ aufzubrechen und Jesu Sendungsauftrag, der auch uns gesagt ist, zu erfüllen? Haben wir jemand an der Seite, mit dem wir gerne „unterwegs sind“? Jemanden, mit dem wir das Erlebte teilen können?
Nicht jede/r kann - wie die Jünger es tun - alles hinter sich lassen und das Leben ganz in den Dienst der Verkündigung stellen. Gesendete sind wir als getaufte Christinnen und Christen aber trotzdem! Menschen, die uns begegnen, mit denen wir ein Stück Leben teilen, spüren unsere Zuwendung. So können wir alle zu einer heileren Welt beitragen - an der Stelle, wo uns unser Lebensweg hinführt.
Eine gesegnete Sommerzeit wünscht Ihnen
Peter Heiligenthal
Gemeindereferent