3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 3. Fastensonntag

Feigen (c) Bild: Friedbert Simon In: Pfarrbriefservice.de
Feigen
Datum:
Mi. 19. März 2025
Von:
Peter Heiligenthal

Ihr alle werdet ebenso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt! Oh....

Lk 13,1-9

1

Zu jener Zeit kamen einige Leute
und berichteten Jesus von den Galiläern,
   deren Blut Pilatus
   mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte.

2

Und er antwortete ihnen:
Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder waren
   als alle anderen Galiläer,
weil das mit ihnen geschehen ist?

3

Nein, sage ich euch,
vielmehr werdet ihr alle genauso umkommen,
   wenn ihr nicht umkehrt.

4

Oder jene achtzehn Menschen,
   die beim Einsturz des Turms am Schilóach erschlagen wurden -
meint ihr, dass sie größere Schuld auf sich geladen hatten
   als alle anderen Einwohner von Jerusalem?

5

Nein, sage ich euch,
vielmehr werdet ihr alle ebenso umkommen,
   wenn ihr nicht umkehrt.

6

Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis:
Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt;
und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug,
   fand er keine.

7



Da sagte er zu seinem Winzer:
   Siehe, jetzt komme ich schon drei Jahre
   und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt,
und finde nichts.
Hau ihn um!
Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?

8

Der Winzer erwiderte:
   Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen;
ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.

9

Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte;
wenn nicht, dann lass ihn umhauen!

Unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

In der Zeit Jesu gab es für die Juden einen Zusammenhang zwischen Unglück, Leid und Krankheit auf der einen Seite zum sündigen Verhalten, der Schuld eines Menschen auf der anderen. Wenn also jemand mit Krankheit und Unglück geschlagen wurde oder - so wie im heutigen Evangelium beschrieben - eines schmählichen Todes starb, dann glaubte man, dass dies Strafe für ein sündiges Leben war. 

Mit diesem Glauben räumt Jesu auf: Alle sind zur Umkehr gerufen.

Von den Zuhörern Jesu hatte vielleicht auch der ein oder andere noch die Worte von Johannes dem Täufer im Ohr: Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen (Mt 3,10). Spätestens an dieser Stelle wird sich dem ein oder anderen Zuhörer die Frage nach dem eigenen Schicksal gestellt haben.

Im Gleichnis vom Feigenbaum bittet nun ein unerwarteter Fürsprecher, der Winzer, darum, dem „fruchtlosen“ Feigenbaum noch eine Chance zu geben.  Er bietet an, sich persönlich in besonderer Weise um den Baum zu kümmern, damit dieser in Zukunft vielleicht noch Früchte trägt. Der Gedanke liegt nahe, Jesus an die Stelle des Winzers zu setzen. So spricht Jesus von sich selbst, der mit seinem Leben, seinen Worten und Taten den „Boden um den Baum herum düngt“, damit das Volk Israel/der einzelne Mensch zur Umkehr bereit ist und doch noch „gute Früchte zu erbringen“.

Das Evangelium lässt dabei offen, ob der Herr (Gott) der Bitte des Winzers entspricht. Aus nachösterlicher christlicher Sicht (das Lukas-Evangelium entstand ca. 80/90 n.C.) hat allerdings das alte Gottesvolk Israel die Umkehr nicht geschafft. Die Katastrophe tritt ein: Jerusalem, Staat und Volk Israel werden im Jahre 70 n. C. von den Römern zerstört. 

Nutzen wir diese Fastenzeit als unsere Chance zur Umkehr.

Ihnen allen wünsche ich eine gesegnete vierte Fastenwoche.

Peter Heiligenthal
Gemeindereferent