Liebe Leserin, lieber Leser,
am 14. September feiert die die Kirche das Fest der Kreuzerhöhung. Mit diesem Fest gibt sie Antwort auf die Frage: Wie wird das Kreuz Christi zum Heilszeichen der Glaubenden?
In jener Zeit sprach Jesus zu Nikodémus: |
Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, |
damit jeder, der glaubt, |
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, |
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, |
Etwas Vorwissen ist für das Verständnis dieses Textes aus dem Johannesevangelium nötig. Nikodemus – ein heimlicher Jünger Jesu – führt mit Jesus ein langes nächtliches Gespräch über den Glauben. Jesus erklärt ihm die heiligen Schriften und spricht auch von sich selbst – nämlich vom Menschensohn. Mit der Erhöhung des Menschensohnes meint er seine Erhöhung: seinen Tod und seine Erlösung am Kreuz.
Nikodemus sind die Heiligen Schriften bekannt. Er weiß, was es bedeutet, dass Gott Mose in der Wüste die Kupferschlange hochhalten ließ. Im Buch Numeri können wir es lesen. Diese Schlange wurde lebensrettend für die Menschen, die von einer Schlange gebissen worden waren. Wenn sie diese anschauten – wenn sie also glaubten, blieben sie vom Tod durch das Gift bewahrt.
Wenn man nun den Tod und die Auferstehung Jesu als Erhöhung am Kreuz begreift, so kann man das Kreuz, die Kreuzigung Jesu deuten: Sie verweist auf Gott selbst und ist ein Zeichen des Heils und des Lebens. Wie bei der Schlange ist das Ziel des Kreuzes das Leben. Das, was eigentlich todbringend ist, wird wieder durch Gott zu einem Lebens-Zeichen umgewidmet. Auch hier wird Gott nicht das Böse/ den Tod einfach los, indem er den Tod abschafft, sondern Gott stellt ein Mittel gegen den Tod zur Verfügung.
Deshalb lesen wir: Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat.
Der nächste Abschnitt erklärt dann, warum Gott seinen Sohn Jesus zu uns Menschen geschickt hat: Er liebt seine Schöpfung und will, dass sie nicht verloren geht. Alle, die glauben, sollen gerettet werden und ewiges Leben haben.
Das Kreuz Jesu- so absurd und grausam es als Todesart auch ist- steht nun für die Liebe Gottes, die das Leben bringt, indem sie den Tod überwindet. So wird das Kreuz für uns Christen zum Zeichen des Heils, der Hoffnung und des Lebens.
Mit dem letzten Satz unterstreicht der Evangelist Johannes noch einmal, wie er die Liebe Gottes zu uns Menschen verstanden hat: Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.
Darüber müssen wir doch von Herzen froh sein und Zuversicht haben!
Eine frohe neue Woche wünscht
Gabriele Maurer, Pastorale Mitarbeiterin