3 Minuten für DICH und GOTTES WORT

Unser spiritueller Impuls zum 4. Adventssonntag

Kinderfüße (c) Bild: Christiane Raabe In: Pfarrbriefservice.de
Kinderfüße
Datum:
Do. 18. Dez. 2025
Von:
Volkmar Raabe

Liebe Schwestern und Brüder,

Siehe, die Jungfrau hat ein Kind empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel – Gott mit uns – geben, so heißt es in der ersten Lesung dieses 4. Adventsonntags. Doch was heißt das für uns? Lesen wir zunächst den Bibeltext.

Lesung aus dem Buch Jesája - (Jes 7, 10–14)

In jenen Tagen
sprach der Herr zu Ahas – dem König von Juda;
und sagte:
Erbitte dir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott,
tief zur Unterwelt
oder hoch nach oben hin!
Ahas antwortete:
Ich werde um nichts bitten
und den Herrn nicht versuchen.
Da sagte Jesája:
Hört doch, Haus Davids!
Genügt es euch nicht, Menschen zu ermüden,
dass ihr auch noch meinen Gott ermüdet?
Darum wird der Herr selbst euch ein Zeichen geben:
Siehe, die Jungfrau hat empfangen,
sie gebiert einen Sohn
und wird ihm den Namen Immánuel
— Gott mit uns – geben.

Das ist unser spiritueller Impuls für den Alltag

inspiriert (c) Yohanes Vianey Lein In: Pfarrbriefservice.de
inspiriert

Liebe Schwestern und Brüder,
ein Kind als Zeichen – dieses Bild verbindet die Lesung des Jesaja mit unseren eigenen Erfahrungen. Wer eine Schwangerschaft begleitet hat, kennt die leisen Vorboten: Zunächst unscheinbar, doch unmissverständlich kündigen sie an, dass sich das Leben verändern wird. Mit der Zeit werden die Zeichen deutlicher, schließlich unübersehbar. Und wenn das Kind geboren wird, steht nichts mehr an seinem alten Platz. Ein kleines, verletzliches Leben bringt eine Kraft mit sich, die herausfordert, Hingabe fordert, Herzen öffnet. Ein Kind konfrontiert uns mit einer Liebe, der wir uns kaum entziehen können.

In der ersten Lesung wird genau ein solches Kind zum Zeichen: Immanuel – „Gott mit uns“. Dem bedrängten König Ahas gilt diese Zusage als Hoffnung mitten in Unsicherheit. Ahas sieht nur die Bedrohung, die ihn umgibt. Doch Gott schenkt ihm ein Zeichen, das nicht laut erscheint, sondern zart – ein Kind. Ahas muss entscheiden: Vertraut er allein auf das Offensichtliche? Oder öffnet er sich der Möglichkeit, dass Gott selbst im Chaos eine neue Zukunft wachsen lässt?

Der 4. Advent lädt uns ein, solche Zeichen wahrzunehmen. Gottes Kommen zeigt sich im Kleinen, im Anbruch neuen Lebens. Dieses Kind erinnert uns: Gott ist uns nahe. In seiner Zartheit zeigt sich seine Kraft. Wir dürfen neu Vertrauen lernen: Wir sind nicht allein.

Dieses Vertrauen brauchen wir auch jetzt, in einer Zeit großer Veränderungen. Am 1. Januar gründen wir die neue Pfarrei „Guter Hirte im Odenwaldkreis“, während zwölf vertraute Pfarreien enden. Viele spüren Unsicherheit, manche Schmerz über das Vertraute, das wir zurücklassen. Doch gerade hier gilt Gottes Zeichen: Er bewahrt nicht nur Altes, er lässt Neues entstehen.

Der Name „Guter Hirte“ erinnert uns: Christus führt uns. Deshalb dürfen wir mutig gehen. Wie ein Kind Zukunft eröffnet, kann auch dieser Schritt ein Anfang sein: für mehr Miteinander, geteilte Verantwortung und einen Glauben, der tiefer wird.
Immanuel – Gott ist mit uns. Und mit ihm gehen wir in das Neue.

Gedankenanstöße
• Wo entdecke ich in diesen Tagen die stillen Zeichen, dass Gott mir nah ist?
• Welche Unsicherheiten möchte ich loslassen, um Vertrauen wachsen zu lassen?
• Wie kann ich mich konstruktiv in den Neubeginn unserer Pfarrei einbringen?
• Wo fordert mich das Kind in der Krippe heraus, neu Hoffnung zu leben?

Segenswunsch:
Gott erfülle dein Herz mit der wachsenden Freude auf das Kind von Bethlehem.
Er schenke dir Vertrauen in all das Neue, das in deinem Leben und in unserer Kirche entsteht.
Er behüte deine Gedanken, wenn dich Unsicherheit berührt, und stärke deinen Mut zum Weitergehen.
Er lasse in dir den Frieden wachsen, der tiefer ist als alle Fragen.
So segne dich Gott in diesen letzten Tagen des Advents – und auf dem Weg zum Weihnachtsfest.

Mit herzlichen Segenswünschen,
Diakon Volkmar Raabe