Danke, Franz Pokoj!

Wenige Hesselbacher*innen dürften sich an einen anderen Organisten als Franz Pokoj erinnern

Franz Pokoj an seiner Orgel (c) Gemeinde St. Luzia und St. Odilia
Franz Pokoj an seiner Orgel
Datum:
So. 31. Juli 2022
Von:
Gabriele Maurer

Hesselbach. Mehr als 46 Jahre hat der engagierte Musiker Franz Pokoj auf der Heselbacher Kirchenorgel zur Ehre Gottes und zur Freude der Gemeinde gespielt. Wie oft mag er den Weg auf die Empore zu „seiner“ Orgel gegangen sein?

Frank Pokoj, Miriam Röchner und Pfr Martin Eltermann (v.l.n.r) (c) Gemeinde St. Luzia und St. Odilia
Frank Pokoj, Miriam Röchner und Pfr Martin Eltermann (v.l.n.r)

Im Jahr 1954 kam Franz Pokoj als Heimatvertriebener nach Hesselbach. Die Dorfkirche St. Luzia und Odilia schenkte ihm ein Stück Heimat. Damals schon wünschte er sich, Orgel spielen zu können, aber es war kein Geld für die Ausbildung da.

Als im Jahr 1974 plötzlich der Organist Albert Grim starb, wurde Franz, der Akkordeon spielen konnte, gefragt, ob er nicht einspringen könnte, zumal der Bischof wenige Wochen später seinen Besuch angekündigt hatte.

Beim Bischofsbesuch spielte Franz dann eben nur die Melodie der Lieder mit einer Hand und der Bischof meinte: „Jeder hat mal klein angefangen!“. In der kommenden Zeit ging Franz dann jeweils nach der Arbeit Noten lernen, übte viel und brachte sich erstaunlicherweise selbst das Orgelspiel bei.

Dann spielte er regelmäßig im Gottesdienst. Es waren gut besuchte Gottesdienste und der Gesangverein, dem Franz Pokoj ebenfalls vorstand, gestaltete an besonderen Anlässen den Gottesdienst mit. Bei Beerdigungen nahm Franz unbezahlten Urlaub. Mit dem Renteneintritt konnte er dann auch die Werktags-Gottesdienste dienstags und donnerstags begleiten. Am liebsten spielte er Marienlieder, wie z.B. „Segne du, Maria“.

Vielen Dank! (c) Gemeinde St. Luzia und St. Odilia
Vielen Dank!

Franz Pokoj meinte, dass es nun mit 85 Jahren Zeit sei, aufzuhören, da die Augen, die Finger und auch die Knie nicht mehr so richtig wollten. In den letzten Jahren war es ihm nicht mehr möglich gewesen, neue Lieder zu lernen. Es sei nun Zeit für jemand anderen. Mit dem Wechsel von Pfr. Eltermann in dessen neue Gemeinde falle ihm dieser Schritt leichter, denn er habe immer ein gutes Verhältnis zu allen seinen Pfarrern gehabt.

Einige Pfarrerpersönlichkeiten hat der Organist in dieser Zeit erlebt: Pfarrer Keim, Pfarrer Molitor, Pfarrer Benner und Pfarrer Eltermann.

In den vergangenen Jahren bat Franz Pokoj die Verantwortlichen in der Gemeinde immer wieder, sich mit ihm nach einer Nachfolgerin/einem Nachfolger an der Orgel in Hesselbach umzusehen. Bisher konnte leider niemand gefunden werden. Wir hoffen aber sehr, dass jemand - wie damals  Franz - Freude am Orgelspiel entdecken wird. Es wäre schade, wenn die Gottesdienste ganz ohne Orgelspiel auskommen müssten.

Am vergangenen Sonntag spielte Franz Pokoj zum letzten Mal im Gottesdienst. Pfarrer Martin Eltermann erzählte, wie er ihn kennenlernen durfte und wie er ihn als Mensch erlebt hat. Er bedankte sich bei ihm für seinen vielfältigen Dienst und würdigte dessen Zuverlässigkeit. Dann überreichte er ihm die Urkunde „Dank und Anerkennung“ aus Mainz. Bischof Peter Kohlgraf dankt Franz Pokoj darin für 46 Jahre Organistendienst, 30 Jahre Küsterdienst, 25 Jahre Arbeit als stellvertretender Kirchenverhaltungsrat und Pfarrgemeinderatsvorsitzender mehrerer Wahlperioden verbunden mit guten Wünschen für dessen Zukunft.

Vom Pfarrgemeinderat sprach Mirjam Röchner Dankesworte und überbrachte einen Präsentkorb im Namen der Gemeinde.