Hallo!!! Herr Weiler? -- Ja!?!

Interview mit Dr. Thomas Weiler, Klinikseelsorger

Pfarrer Dr. Thomas Weiler (c) Willi Weiers, Pfarrbriefredaktion
Pfarrer Dr. Thomas Weiler
Datum:
Do. 16. Sept. 2021
Von:
Willi Weiers

Hallo!!!  -- Herr Weiler?  -- Ja!?! ---Das war der Beginn einer unterhaltsamen und informativen Runde von Fragen und Antworten an der Erbacher Schloßwache mit Pfarrer Thomas Weiler.

Sie sind mit flottem Schritt unterwegs, Sie kennen sich schon gut aus?
Seit Anfang Mai wohne ich hier in Erbach und das ist genau mein Weg zum Bahnhof, wenn ich nach Bad König fahre. Den Treppenweg runter, durch den Schlosshof und dann wieder hoch zum Bahnhof. Es ist hügelig hier, auch zum Gesundheitszentrum geht es bergauf.

Ein gutes Stichwort, was ist Ihre Aufgabe hier im Odenwald?
Als neuer Priester im Dekanat Erbach bin ich Klinikseelsorger am Gesundheitszentrum Erbach und an der Asklepios Schlossberg-Klinik in Bad König. Außerdem gehört zu meinen Aufgaben die Koordination der Altenheimseelsorge im Dekanat in Kooperation mit den Pfarrgemeinden.

Kurz zurück zum hügeligen Odenwald, Sie kommen aus dem Flachland?
In Darmstadt bin ich geboren und aufgewachsen, kenne also durchaus den Odenwald. Und das Hessische und Rheinhessische sind mir nicht fremd durch Studium, Promotion und mehrere Stellen als Diakon, Kaplan, Pfarrer, Dekan sowie Religionslehrer und Schulseelsorger seit meiner Diakonenweihe bzw. der Priesterweihe 1998.

Sie kommen mit viel Erfahrung aus der Gemeindearbeit, was kommt nun noch Neues?
Es ist die Möglichkeit, den Menschen ein Angebot machen zu können, wenn sie in eine Situation gekommen sind, die sie spüren lässt: Da ist etwas in meinem Inneren in ein Ungleichgewicht geraten. Das kommt sicher gehäuft in Kliniken vor, bei Patientinnen und Patienten, Angehörigen und Menschen, die dort arbeiten. Ich habe die Chance, ohne den Alltag der Pfarrgemeinde mit den Menschen zu sprechen und auf sie einzugehen.

Wie haben Sie sich auf die neue Aufgabe vorbereitet?
Über mehrere Jahre habe ich Ausbildungen absolviert, vom Geistlichen Begleiter (als solcher bin ich gerne auch hier im Odenwald tätig) über den Exerzitienbegleiter bis hin zur Weiterbildung in Psychologie und Psychotherapie. Letztere mit staatlicher Erlaubnis zur Ausübung der Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz. Eine Zusatzausbildung in Klinischer Seelsorge und Trauerbegleitung wird demnächst noch folgen.

Sind die Menschen überrascht, wenn Sie zu Ihnen kommen?
Es kommt darauf an, es reicht vom einfachen Gruß über das Abwinken bis hin zu einem guten Gespräch. Manche bitten auch ausdrücklich um einen Besuch. Die Aufenthalte in den Kränkenhäusern werden kürzer und so ist es oft nur ein einmaliger Kontakt - der aber vielleicht etwas auslöst, das nachhallt: Freude, Nachdenken, Erinnern. Manche gehen eher "aus sich heraus" im Gespräch mit einem "anonymen" Klinikseelsorger als mit dem Ortspfarrer.

Sie sind im gesamten Dekanat zu Hause, nicht direkt in einer Pfarrei. Sind Sie der "Libero"?
In gewissem Sinne ja, weil ich recht unabhängig und situationsbedingt auf die Anliegen von Menschen eingehen kann. Auf der anderen Seite bin ich nicht alleine, meine Kollegin der evangelischen Krankenhausseelsorge hier in Erbach und meine Kolleginnen und Kollegen in den Pfarrgemeinden und im Dekanat sind immer meine Partner.

Wie sind Sie zu erreichen?
Am einfachsten über die Kliniken selbst, sie vermitteln auf ganz kurzem Weg den Kontakt und sind darin sehr erfahren. Die modernen Kommunikationswege kommen dabei je nach Anlass auch zum Einsatz.

Jetzt noch die typischen Interviewfragen ;-)
Was kostet ein halbes Pfund Butter?  Je nach Angebot, so um die 1,29 €
Was ist Ihre Lieblingsmusik? Da bin ich entschieden unentschieden - je nach Stimmungslage. Ich höre gerne das Musikprogramm im Radio - und Lieder mit gehaltvollen deutschen Texten.
Mit wem würden Sie ein Abendessen verbringen wollen? Das kommt darauf an. Aber - so ein Abend sollte nicht nur Small Talk mit gutem Essen sein. Wenn das Gespräch dazu einen gewissen Tiefgang hat, ist die Erinnerung daran umso besser.

Herzlichen Dank für das angenehme Gespräch im (ehem.) Schloßhof der Grafen zu Erbach-Erbach, bewußt im Sinne des "Dekanates Erbach" ausgewählt.

Seelsorge am Gesundheitszentrum in Erbach