Das letzte Werk des englischen Renaissance-Komponisten John Dowland „A Pilgrimes Solace“ (Des Pilgers Trost) erklingt am Samstag, den 11. September 2021 um 20:00 Uhr im Rahmen des Kultursommers Mittelhessen in der Kulturkirche St. Thomas Morus. Neben der berühmten „Galliard to Lachrimae“ enthält diese Sammlung einige der innigsten und berührendsten Musiken ihrer Zeit.
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Es handelt sich bei dieser Sammlung um John Dowlands letztes von eigener Hand publiziertes Werk aus dem Jahr 1612. Von seinem Schwanengesang zu reden, wäre allerdings verfrüht, der Komponist lebte nach Erscheinen noch 14 Jahre.
Trotzdem liegt ein Gefühl der Wehmut und des Abschieds über diesem Zyklus, wobei dies Empfindungen sind, die Dowlands Musik generell prägen. Er ist und bleibt der große Melancholiker unter Englands Renaissance-Komponisten.
Formal betritt Dowland mit diesem Zyklus sogar Neuland. Sowohl die Mischung geistlicher und weltlicher Stücke als auch die italienischen Einflüsse sind neu in seinem Werk. Aber dennoch: der Zuhörer wird das Gefühl nicht los, dass hier einer der Großen seines Metiers noch einmal sein ganzes Können bündelt, um danach für immer zu schweigen. „A Pilgrimes Solace” - ein beeindruckendes Werk des Abschieds.
Es musizieren Hartmut Schulz (Bariton) und David Štrbac (Gitarre), beide aus Wien.
Fast 400 Jahre über seinen Tod hinaus ist das Werk John Dowlands so lebendig wie das kaum eines anderen seiner englischen Landsleute durch die Jahrhunderte, seinen Zeitgenossen Henry Purcell einmal ausgenommen.
Zugegeben, ein wenig ist er ein One-Hit-Wonder, sein Lied „Flow my Tears“ ist von einer alle Zeiten – und Bearbeitungen, auch die vielen eigenen – überdauernden Genialität, die es auf eine Stufe mit Pachelbels „Kanon“ oder Barbers „Adagio“ hebt. Aber in Dowlands Fall ist dieser Diamant europäischer Musik eingebettet in einen ganzen Schatz kleinformatiger Preziosen, in ein Füllhorn von Lautenstücken und Liedern, die bis heute geliebt, gesungen und aufgeführt werden.
Dabei ist der Komponist selbst ein Rätsel. Geboren vermutlich 1563, vermutlich in London, starb er vermutlich ebendort, vermutlich im Januar 1626.
Dazwischen lagen Jahre eines Getriebenen: zwischen 1594 und 1606 liegen Etappen in Deutschland, Italien, sechs lange Jahr in Dänemark, dann die Anstellung bei einem englischen Kleinadligen in London. In dieser Zeit entstehen seine großen Werke. Dann, 1612, erreicht er das ersehnte Ziel: „Musician for the lute“ am Hofe James I – und verstummt.
Dem letzten von ihm publizierte Werk, „A Pilgrimes Solace“ von 1612, ist dieses Programm gewidmet.
Der Bariton Hartmut Schulz widmet sich mit Leidenschaft und Intensität der Konzertmusik, vor allem aber dem umfangreichen Repertoire des Kunstliedes - von den mittelalterlichen Komponisten Hildegard von Bingen und Oswald von Wolkenstein bis zur Avantgarde unserer Zeit (Henze, Koch, Xhuvani). Mehrere zeitgenössische Komponisten haben Werke speziell für ihn geschaffen. Er ist entweder als Gesangssolisten oder als Mitglied verschiedener Ensembles zu hören. Konzerte führten ihn durch ganz Europa, vor allem nach Italien und Norwegen, aber auch in die USA und nach Asien. Hartmut Schulz ist ein Absolvent der Kölner Hochschule für Musik und Tanz. Seit 2018 wohnt er in Wien.
David Štrbac wurde 1998 in Belgrad geboren und begann seine musikalische Ausbildung an der dortigen Musikschule im Jahr 2007. Derzeit studiert er an der renommierten Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien in der Klasse des berühmten Gitarristen und Pädagogen Alvaro Pierri. Er hat eine Reihe von internationalen und nationalen Preisen bei Wettbewerben für junge Gitarristen gewonnen, darunter „Ricmav soloist“, Madrid (Spanien), "Sinaia Guitar Festival", Sinaia (Rumänien), "Giovani Chitarristi", Mottola (Italien), "Forum Gitarre Wien/ ESTA Preis", Wien (Österreich) und gleich drei Mal den "Republikwettbewerb Serbiens". Solo-Konzerte führten ihn nach Serbien, Kroatien, Slowenien, Österreich und England.