Einheit von Spieler und Instrument

48. Orgelvesper mit Domorganist Hubert Hübner

Hubert Hübner (Solms) an der Kreienbrink-Orgel der Kulturkirche St. Thomas Morus (c) Förderverein St. Thomas Morus e.V.
Hubert Hübner (Solms) an der Kreienbrink-Orgel der Kulturkirche St. Thomas Morus
Datum:
Di. 5. Okt. 2021
Von:
Jakob Handrack

Bei Freunden der Orgelmusik schlug das Herz schneller. Eine gut besuchte Orgelvesper erfreute die Zuhörer am Sonntagnachmittag in der Kulturkirche St. Thomas Morus. Das Programm entsprach der Erwartung und folgte einem dramaturgischen Aufbau. Jakob Handrack, künstlerischer Leiter der Kulturkirche, wies in seiner Begrüßung auf das 50jährige Jubiläum der 1971 geweihten Kreienbrink-Orgel hin. Lesung und Fürbitten, vorgetragen durch Lektorin Eva Maria Kahnke, führten den Gedanken der Einheit zum vergangenen Nationalfeiertag fort.

Rege Konzerttätigkeit

Die Einheit von Spieler und Instrument vollführte auch der Organist an diesem Nachmittag. Für den gebürtigen Lauterbacher Hubert Hübner war es das letzte Konzert in diesem Jahr. Hübner ist u.a. tätig als stellvertretender Domorganist am Wetzlarer Dom und regelmäßiger Gast bei Konzertreihen wie der „Stunde der Orgel“ in der Stadtpfarrkirche Marburg oder „Orgelpunkt 12“ an der Schlosskirche in Wittenberg.

Norddeutsche Polyphonie

Den Auftakt machte das Präludium in F-Dur von Franz Tunder (1614-1667). Das Stück atmete ganz den Geist eines polyphonen Klangideals der norddeutschen Orgelschule. Tunder war Vorgänger Dietrich Buxtehudes als Organist an St. Marien/Lübeck. Das zweite Werk, Präambulum in c-Moll, von Vincent Lübeck (1656-1740) bildete in Klangfarbe und Tongeschlecht einen Kontrast. Hübner gelang es hervorragend, diesen Spannungsbogen darzustellen.

Dramaturgischer Aufbau

Diese beiden Werken kulminierten in der Choralbearbeitung „Wir glauben all an einen Gott“, BWV 680. Im Fugato beginnend, führt Bach die Stimmen in polyphoner Weise fort und spinnt sie ins Unendliche. Heraus kommt ein klangmächtiges Werk voller Transzendenz. Hübner musiziert transparent und mit viel Gespür für Formen und Linien.

Das Präludium und Fuge in G-Dur, op. 37 Nr. 2, von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) atmet romantische Züge. Die Harmonien verschwimmen im Raum. Das Stück plätschert gemütlich vor sich hin.

Die vier Miniaturen von Noel Rawsthorne (1929-2019) sorgen klanglich für Abwechslung: ein festlicher Auftakt, eine feierliche Prozession, ein wenig Mozart und ein abendliches Ständchen.

Anhaltender Applaus

Für den musikalischen Abschluss sorgten das Präludium und Fuge über den Choral „Großer Gott, wir loben dich“ der niederländischen Organistin und Komponistin Margaretha Christina de Jong (*1961). Mit seinem triolischen Aufbau und den chromatischen Harmonieverschiebungen sorgte es für Lebendigkeit und Brilianz - ein echter Rausschmeißer. Anhaltender Applaus.

„Blues is the healer around the world“

Der Herbst kommt, der November naht. Die Tage werden kürzer. Gegen Depressionen und Ängste hilft nur eines: Zeit für echten handgemachten Blues. Zum BLUESGOTTESDIENST in der dunklen Jahreszeit lädt die Kulturkirche am 7.11.21 um 18:30 Uhr mit der Gießener Band BLUESDOCTOR - „Blues is the healer around the world“ - zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Medizinmann.

Anmeldung Bluesgottesdienst am 7.11.21

Orgelvesper Nr. 49 und 50

Seit 2009 hat sich die kleine aber feine Reihe kirchenmusikalischer Konzerte in St. Thomas Morus etabliert. 48 Veranstaltungen mit über 30 neben-, ehren- und hauptamtliche Organistinnen und Organisten aus Stadt und Region und über 1000 Besucher haben so zur Kirchenmusik in der Stadt einen wertvollen Beitrag geleistet.

Am 21.11.21 um 16 Uhr gestaltet Nachwuchs-Organist Florian Keßler die 49. Orgelvesper am „Christkönig“-Sonntag. Zum Abschluss des Kirchenjahres liefert Keßler, Organist an St. Albertus und Maria Frieden, den musikalischen Kehraus.

Zur Jubiläums-Orgelvesper am 2. Adventssonntag, den 5.12.21, präsentieren Hermann und Martin Wilhelmi Adventliches für Orgel und Posaune.