Es gibt in Gießen wahrlich größere Flohmärkte mit mehr Trubel und deutlich mehr Verkaufsfläche. Trotzdem hat sich der idyllische Flohmarkt "unter den Platanen" von Kita und Förderverein St. Thomas Morus mit seiner zweiten Auflage in diesem Jahr bereits etabliert und erreicht durch seine überschaubare Größe genau die Zielgruppe junger Familien. Die Veranstalter Stephan Pussel und Jakob Handrack ziehen ein positives Fazit.
Über 300 Flyer wurden in der Nachbarschaft verteilt für den zweiten Familien-Flohmarkt von Kita und Förderverein St. Thomas Morus. Nach der Premiere Ende Mai war dies die zweite Auflage in diesem Jahr. Grippebedingt fiel die Veranstaltung diesesmal zwar etwas kleiner aus, aber der Strom an Kaufinteressierten hielt kontinuierlich an. Im Gegensatz zum ersten Mal hatte man die Veranstaltungsdauer komprimiert auf gute drei Stunden. Das reichte, dass alle Bedürfnisse gestillt wurden. Die kulinarischen Bedürfnisse befriedigte der Förderverein mit frischen Waffeln; gegen die Kälte an einem ansonsten strahlend-sonnigen Herbstvormittag halfen frisch gebrühter Kaffee undTee; und zur Mittagszeit bediente eine heiße Bockwurst, wahlweise mit Senf oder Ketchup, herzhafte Gelüste.
So herrschte eine ausgelassene Stimmung auf dem Gelände der Kulturkirche an der Grünberger Straße. Die Werkstattkirche Gießen-Nord war eigens mit einem zu einem fahrbaren Bücherschrank umgebauten Puppenhaus ausgerückt und bot mit großer Nachfrage Kinderbücher und Spiele an. Mit der mobilen Kinderbücherei "Bollerbü" ziehen die Mitarbeiter der Werkstattkirche durch die Nordstadt. „Gute Kinderbücher sind so wichtig für die geistige und kognitive Entwicklung der Kinder. Und es gibt so viele Familien, in denen die Kinder überhaupt kein Buch haben. Das wollen wir versuchen zu ändern. Die Bücher sollen aber vor allem bei den Kindern Freude und Lust wecken, Bilder anzuschauen, Geschichten zu hören und selbst zu lesen“, erzählt die Initiatorin Bärbel Weigand. Die Bücher werden vorrangig an Kinder, die keine Bücher haben, kostenfrei abgegeben. Die Werkstattkirche bittet dafür um gebrauchte und gut erhaltene Kinderbücher, die dazu geeignet sind. Gesucht werden Bücher für alle Altersgruppen von Kindern. Wer gute und gut erhaltenen Kinderbücher abgeben möchte, meldet sich bitte bei der Werkstattkirche.
Auch die Kirche öffnete sich für Besucher. Für viele, die die Kirche zum erstenmal im Innern zu Gesicht bekamen, war es ein beeindruckender Moment, die Weite und das Farbenspiel der bunten, überdimensionalen Kirchenfenster des von außen eher unscheinbaren Klinkerbaus zu erleben.
Bei einer Orgelführung für Klein und Groß demonstrierte Organist Florian Keßler die Orgel. Wie entsteht ein Orgelton? Aus wie vielen Klangfarben (Registern) besteht so eine Orgel? Und wie laut ist überhaupt so eine Orgel? Besonders bei den "Kleinen" stieß das auf großes Interesse. Das Instrument des Orgelbauers Matthias Kreienbrink aus Osnabrück feiert dieses Jahr sein 50jähriges Jubiläum. Am 31. Januar 1971 wurde es feierlich geweiht.
So darf von einem insgesamt mehr als gelungenen zweiten Familien-Flohmarkt ausgegangen werden, der auch im kommenden Jahr nach einer Wiederholung verlangen wird.