Während der Fastenzeit lädt das Kunstwerk von Alfred Reiter in der Kulturkirche St. Thomas Morus zum Diskutieren und Meditieren ein. Das Kunstwerk trägt keinen Titel. Die inoffizielle Bezeichnung lautet "Schwere Waffen." Der Künstler beschäftigt sich vor dem Hintergrund der sog. "Zeitenwende" des Angriffs Russland auf die Ukraine mit der Frage des Umgangs mit sprachlicher Kriegsrhetorik, Heldengedenken und einer sog. "Nonchalance", mit der über solche Themen in den Öffentlichkeit gesprochen und diskutiert wird, eingedenk der Brutalität und Schrecken von Krieg.
Dabei lehnt der Künstler ausdrücklich eine eindeutige Aussage PRO oder CONTRA Krieg ab, sondern fordert zum Nachdenken über den Umgang mit Kriegsbildern und -eindrücken auf. Das Kunstwerk ist auch vor dem autobiographischen Hintergrund der Nachkriegsgeneration zu verstehen.
Dem "Sinnlosen einen Sinn geben" - wird das zur Aufgabe angesichts der Herausforderungen einer "Zeitenwende" in Europa? In welchem Verhältnis stehen wir heutzutage zu Krieg? Welchen Fragen müssen wir uns dabei stellen? Dafür müssen wir unser Bewusstsein dringend schärfen.
Alfred Reiter ist 1948 in Tettingen-Butzdorf (Saarland) geboren, erlernte den Beruf Landwirt im elterlichen Bauernbetrieb, erwarb das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg, studierte Medizin und wurde Kinderarzt. Von 1999 bis 2014 leitete er die Abteilung Kinderonkologie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Nach seiner Pensionierung begann er ein Studium in Malerei und Graphik an der Freien Akademie der Bildenden Künste in Essen (fadbk), das er 2021 mit dem Prädikat Meisterschüler abschloss. Alfred Reiter ist verheiratet, hat drei erwachsene Söhne und lebt mit seiner Frau in Gießen.
Improvisation als unerschöpfliche Quelle zur Spiritualität - so lautet das Motto im fastenZEITraum, dem Forum für Neue Improvisierte Musik in der Kulturkirche. Drei Konzerte (am 25.2., 11.3., 25.3.) begleiten die Ausstellung thematisch mit musikalischen Beiträgen.
Zum Auftakt am 25.2. stehen sich Harfenistin Cordula Poos und Organist Jakob Handrack in einem spannungsgeladenen Dialog zwischen Dissonanz und Harmonie, mal perkussiv, mal melismatisch, gegenüber.
Am 11.3. gastiert das Ensemble "Frankfurter Schule" der KunstKulturKirche Allerheiligen unter Leitung von Richard Millig bereits zum zweiten Mal in der Kulturkirche St. Thomas Morus.
Am 25.3. wagen Erhu-Spielerin Chiao-Hua Chang und Multi-Instrumentalist Markus Wach den Spagat zwischen Tradition und Moderne.
Der Eintritt ist frei und unterstützt durch das Kulturamt der Stadt Gießen.