In zehnten Kapitel des Evangelium wird ein kräftiges Bild gezeichnet. Jesus offenbart sich als der gute Hirte, dem die Schafe vertrauen können. Und als Kriterium wird genannt, das der Hirt durch die Tür zu den Schafen geht und nicht anderswo in den Stall einsteigt. Wir hören, dass Jesus sich sicher ist, dass die Schafe immer schon genau wussten, wem sie vertrauen können und dass sie auch die falschen Hirten erkennen. Der letzte Satz in der Rede Jesu lautet: Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.
Er gibt hier ein Zeichen, dass ich mich als Einzelne und wir uns als Gemeinde mit Jesus als Lebensspender verbunden fühlen dürfen und auf dieser Grundlage Vertrauen haben können. "Vertrauen können" ist ein wichtiger Faden, der mich verbindet. Ich verbinde Verlässlichkeit und Sicherheit damit. Es sind diese Grundkonstanten, nach denen wir Menschen suchen. Was trägt dazu bei, diese Grundkonstanten zu gewinnen?
"Das Leben in Fülle haben"? Im Moment eher nicht, würde ich jetzt erst mal sagen. Was fange ich mit meiner Verunsicherung an? Es tauchen viele Fragen auf.
Können wir als Gemeinschaft eventuell auch Vertrauen schöpfen aus unserem Umgang mit einer Lage, die durch eine Pandemie ausgelöst wurde? Kann dieses erzwungene Innehalten uns nicht auch dazu bringen, mehr nachzudenken über unseren Umgang miteinander, über unseren Umgang mit den Ressourcen in der Welt und uns mehr mit dem Thema Gerechtigkeit in der Welt auseinanderzusetzen und nach ausgleichenderen Lösungen zu suchen? Und ich selbst? Welchen Beitrag kann ich leisten?
Es ist unsere Entscheidung, durch welche Tür wir gehen. Tief in uns wissen wir, was zerstört und in der Welt spaltet und was auf Dauer trägt.
Die Osterbotschaft ist die Quelle für unsere Hoffnung auf nicht endendes Leben. Und über die Fülle des Lebens können wir wieder mal neu denken; darüber, was wirklich die Fülle des Lebens ist.