Welche Auswirkungen hat die globale Erderwärmung auf die Fischer im Mekong-Delta? Welche Sorgen haben die Olivenbauern in Griechenland? Was hat das alles mit internationaler Klimapolitik zu tun?
Mit der Beantwortung dieser und ähnlicher Fragestellungen befasst sich die Wanderausstellung KLIMAFLUCHT der Deutschen KlimaStiftung (DKS). Erzählungen von 14 lebensgroßen Portraits veranschaulichen den Einfluss des Klimawandels auf das Leben von Menschen in aller Welt. In Audiobeiträgen berichten diese 14 Figuren von realen Geschichten, Schicksalen und Sorgen aus ihrem Alltag. Neben den persönlichen Erfahrungsberichten dieser Menschen, die alle von Veränderungen des Klimas betroffen sind, bietet die Ausstellung Hintergrundinformationen zu den Auswirkungen des Klimawandels und die Größe des ökologischen Fußabdrucks in den jeweiligen Ländern.
„Die Kirche bietet einen hervorragenden Raum, eine solche Ausstellung angemessen zu präsentieren“, formuliert der Vorsitzende des Fördervereins Jakob Handrack. „Deshalb bemühen wir uns seit mittlerweile fast zehn Jahren darum, das kulturelle Leben in der Gemeinde und im Viertel zu bereichern.“
Die St. Thomas Morus Kirche hat als „Flüchtlingskirche“ eine lange Tradition. 1963 wurde die Gemeinde gegründet von ehemals Geflüchteten nach dem zweiten Weltkrieg. Seit 2015 leistet die Flüchtlingshilfe Gießen Ost als ökumenische Initiative wertvolle Integrationsarbeit. Auch die eritreisch-orthodoxe Gemeinde bemüht sich darum, neu ankommende Gemeindemitglieder aus der Heimat erfolgreich zu integrieren.
Mittlerweile kommen laut UN-Flüchtlingshilfswerk 80% der weltweit geflüchteten Menschen aus armen krisengeschüttelten Ländern, die vom Klimawandel betroffen sind, aber kaum Ressourcen haben, um die Auswirkungen zu verhindern oder abzumildern.
Im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 gibt es allerdings keine Klima- und Umweltflüchtlinge. Denn als Flüchtling gilt im Völkerrecht jemand, der aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen Überzeugung verfolgt und bedroht wird und darum sein Land verlässt.
Seitdem haben verschiedene völkerrechtliche Konventionen versucht, diesen Begriff zu erweitern und auch der UN-Migrationspakt von 2018 erwähnt ausdrücklich, dass Naturkatastrophen oder die Zerstörung von Lebensgrundlagen durch Klimaveränderungen zu Fluchtbewegungen über Ländergrenzen führen können.
Dies hatte auch bereits der damalige Hoher Flüchtlingskommissar und heutige UN-Generalsekretär António Guterres 2009 auf dem Weltklimagipfel in Kopenhagen formuliert: „Der Klimawandel könnte zum Hauptfluchtgrund werden. Er verstärkt den Wettstreit um die Ressourcen – Wasser, Nahrungsmittel, Weideland – und daraus können sich Konflikte entwickeln.“
Das Thema Klimaflucht sowie die Anerkennung klimabedingter Ereignisse als Fluchtursachen zeugt daher von einer brisanten Aktualität, die insbesondere auch die Frage wie wir in Zukunft auf diesem Planeten leben, immer mehr beschäftigen wird.
Die Ausstellung ist Montag bis Donnerstag zwischen 10 und 12 Uhr, Samstag von 18 19 Uhr und Sonntags von 17 bis 18 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. 2G-Nachweis erforderlich.