Weihnachten war noch nie normal. Dieses Jahr sowieso nicht. Die romantischen Färbungen unserer Familienfeiern, das ganze Klischee "Stille Nacht" werden vermisst. "Friede!", lautet die Botschaft, allen Menschen. Das meint Weihnachten. Wer hat je behauptet, dass sei normal und ein Grund zum Feiern?
Advent und Weihnachten werden dieses Jahr ganz anders sein als sonst und vielleicht ist das ja auch gut so. Schmerzlich werden sicherlich die Besuchsbeschränkungen der Familien und Ihrer Liebsten sein. Corona hat uns noch fest im Griff. An den Festtagen wird es von daher sehr ruhig sein. Für manche auch ein wenig einsamer. Dieses Weihnachtsfest lenkt bewußter den Blick auf den Sinn von dem Geschehen in Bethlehem: „Friede, allen Menschen guten Willens“. Viele werden an den Feiertagen Dienst in den Krankenhäusern und Pflegeheimen tun. Ob sie diesen Frieden spüren werden? Polizei, Feuerwehren und viele andere werden im Hintergrund arbeiten, damit wir einigermaßen normale Weihnachten haben. Das ist ja all die Jahre schon immer so.
Aber dieses Jahr spüren manche, Weihnachten ist und war wahrscheinlich eben nie normal!
Erschöpft von den letzten Monaten in Gesundheitspflege und Vorbereitung der Impfung tun gerade die Gesundheitsberufe über das Weihnachtsfest wichtige Dienste. Und ich kann verstehen, dass einige von ihnen sich fragen, woher die Verschwörungsanhänger ihre Dreistigkeit nehmen?
Der Friede von Weihnachten ist ja nicht ein Ding, das uns ungefragt in die Wohnstube gekippt wird: "Da! Seid schön friedlich!"
Die Sterndeuter zeigen die Dimension an. Ihre Erwartung - kann ich mir vorstellen - wurde an der Krippe sicher enttäuscht: ein ärmliches Kind und das ihnen, den weisen Priesterkönigen, nach solch langem Weg. Aber das haben sie nicht gedacht. Sie sind geblieben und haben sich ganz vertiefen können in das, was ihnen zugemutet wurde; haben Frieden gefunden in einer Situation, die sicher zum Davonlaufen war.
Dieser Friede reicht tief in unser Herz, wenn wir bleiben können und nicht weglaufen, uns nicht abwenden, nicht ablenken wollen und mit wirren Gedanken gegenseitig das Leben nicht schwer machen.
Ich denke, die Szene in Bethlehem hat ihre göttliche Kraft durch die Zeiten für uns bewahrt. Friede singen uns die Engel über der Krippe auch 2020, Friede wünscht uns Jesus als erstes am Tag seiner Auferstehung und Friede wird sein, wenn er wiederkommt und die Welt neu macht.
Ich wünsche uns allen, dass wir ein wenig zur Ruhe kommen können, ein Stück Frieden von Weihnachten erfahren können. Weihnachten 2020 wird ein ruhiges und stilles Weihnachten - wie gut und - seltsam - wie belastend. Möge der weihnachtliche Friede dieser Nacht uns versöhnen mit diesem Jahr und gut ins Neue Jahr 2021 geleiten.