Als wir uns im August 2020 zum ersten Mal mit den Jugendlichen getroffen haben, sind wir noch davon ausgegangen, dass sich die Situation weitgehend entspannen würde, so dass wir uns zumindest im Freien, bzw. mit Abstand würden treffen können und somit eine weitgehend „normale“ Vorbereitung stattfinden kann.
Wie wir nun alle wissen, kam es anders…
Das erste Treffen war noch in der „realen Begegnung“ möglich, aber im weiteren Verlauf zeichnete sich durch gesetzliche Vorgaben ab, dass keine Gruppenarbeit unter normalen Bedingungen mehr erlaubt sein würde. So entschieden wir uns, die Firmvorbereitung neu zu planen und die gesamte Vorbereitung in den März bis Mai zu verlegen; „bis dahin würde doch wohl der Corona-Spuk ein Ende haben“ – so hofften wir.
Vor Ostern zeichnete sich dann ab, dass sich auch diese Erwartungen nicht erfüllen würde, da die zweite Welle mit den verschiedenen Mutationen im Anrollen war.
Wir vom Firmleiter-Team hatten uns aber in der Zwischenzeit Gedanken gemacht und schon paar Ideen entworfen, die wir dann in der folgenden Zeit weiterentwickelt haben.
Zunächst haben sich einige Firmleiter zu einem kleinen Projekt-Team zusammengefunden, die den Firmlingen durch Podcast- und andere Online-Angebote die Möglichkeit boten, in der langen Zwischenphase nicht den Kontakt zu verlieren und das Interesse hochzuhalten.
Weiterhin entwickelten wir ein Konzept, das versuchte, eine Mischung aus Begegnungen in sogenannten Wegstrecken-Wortgottesdiensten mit den Themen:
• Jesus Christus, ein Vorbild?
• Versöhnung
• Gemeinde und Gemeinschaft
so wie Online-Treffen zu den Themen:
• Wer ist Gott für mich und wie kann ich beten?
• Der Hl. Geist – Leben aus dem Glauben
• Ich lasse mich firmen – an was glaube ich?
Rechnung zu tragen. Immer wieder mussten wir dabei auf die jeweils gelten Bestimmungen, aber auch Ängste und Sorgen reagieren.
Wichtig war uns dabei, so viel reale und gleichzeitig erlaubte und verantwortbare Begegnung, und spirituelle Erfahrung (das ging nur in Gottesdiensten) zu ermöglichen.
Auch ein Mindestmaß an Glaubenswissen und eine interaktive Auseinandersetzung mit den zentralen Inhalten unseres Glaubens, sollte den Jugendlichen ermöglicht werden. Daneben sollte auch die Frage, wie es den Jugendlichen in den Zeiten des Lockdowns seelisch geht, ihren Platz haben.
Wir erlebten die meisten aus der Gruppe dabei als sehr interessiert und auch bereit, sich auf diese neue Form einzulassen, wenn uns allen auch schmerzlich bewusstwurde, dass die Gemeinschaft und echte Begegnung gerade in der Jugendarbeit kaum ersetzt werden kann. Bei vielen war auch eine größere Ernsthaftigkeit und tiefgründige Auseinandersetzung mit den behandelten Themen zu beobachten – vielleicht auch ein Ergebnis der Erfahrung durch Corona.
Beeindruckend waren hier besonders auch die Glaubensbekenntnisse, die von den Jugendlichen in ihren Gruppen formuliert wurden:
„Ich hoffe darauf, dass Gott uns durch die Pandemie führt und unsere Gemeinschaft erhalten bleibt.“
„Ich vertraue darauf, dass Gott uns beschützt und uns durch den Heiligen Geist die Kraft gibt, die richtigen Entscheidungen zu treffen.“
„Ich vertraue auf Gottes Schutz und Beistand und auch wenn es mir schwer fällt daran zu glauben, dass er immer bei mir ist und auch – wenn es größeres Leid gibt als meins – ändert das nichts an meinem Vertrauen und Glauben zu Gott.“
„Ich finde es schwer zu glauben, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert, auch wenn ich weiß, dass Gott immer einen Plan für mich hat. Deshalb versuche ich mein Vertrauen in ihn zu legen, so wie er seines mir anvertraut.“
„Ich glaube an eine vernünftige Gemeinschaft, in der ich mich wohl fühle und die mich akzeptiert.“
Das sind tiefgründige und wohlüberlegte Aussagen, wie sie sicher von vielen „gestandenen“ und älteren Christen nicht besser ausgedrückt werden können.
Am 29. Und 30. Mai 2021 werden die Jugendlichen durch Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt aus Mainz im Auftrag unseres Bischofs gefirmt.
Wir bitten Sie, die jungen Menschen durch ihr Gebet, aber auch durch Ihr Vorbild auf ihrem Weg zu begleiten.
Einen Dank an alle Firmkatechet*Innen, die mit ihrem Einsatz und ihrer Flexibilität diesen Firmkurs ermöglicht und auch ein Dank an die Firmlinge und ihre Eltern, die den Weg mit allen „Umplanungen“ mitgegangen sind.