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Juni 2024:70 Jahre Kirchweihe

Hl. Bonifatius
Datum:
17. Juni 2024
Von:
Ralf Sagner

Vor 70 Jahren, am 21. Juni 1954, wurde die heutige katholische Pfarrkirche St. Bonifaz geweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Sie erfüllt diese nun bereits wesentlich länger als ihr Vorgängerbau, der 1894 geweiht wurde und in den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges 1945 fast komplett vernichtet wurde. Nur Turmreste blieben erhalten, die in den neuen Turm integriert wurden.

Als Patron unserer Kirche wählten die Gründer der Pfarrei im 19. Jahrhundert den heiligen Bonifatius, der eng mit unserem Bistum verbunden ist. Der hl. Bonifatius war eine Ausnahmeerscheinung im frühen Mittelalter. Als Wynfreth in England um 673 in eine wohlhabende Familie geboren, trat er in ein Kloster ein und erhielt hier seine Bildung. Bevor er sein Missionstätigkeit um 716 begann, war er bereits ein bekannter Gelehrter und Dichter.

Zunächst erfolglos, lies er sich nicht beirren und erhielt auf seine Initiative vom Papst 719 den Auftrag, in Germanien zu missionieren. Der Papst gab ihm dafür den Namen Bonifatius (in etwa „Der gutes Schicksal bringende“) und sandte ihn in unsere Gegend, in der er missionierte, Klöster gründete und Bistümer errichtete. In dieser Zeit ereignete sich das berühmte Fällen der Donareiche in der Nähe der heutigen Stadt Fritzlar. Seit 746 war er Mainzer Erzbischof und weiter unterwegs als Missionserzbischof. 80-jährig brach er nochmals, diesmal erfolgreicher, zu einer Missionsreise nach Friesland auf. Ihn und seine Begleiter ereilte dabei jedoch bei Dokkum der Tod bei einem Überfall auf ihn und sein Gefolge.

Das Patronat des hl. Bonifatius unserer Pfarrkirche symbolisiert den Neuanfang der Kirche im 19. Jahrhundert neu erschlossenen Mainzer Gartenfeld. Das schlägt den Bogen in die Gegenwart, in der mit dem pastoralen Weg unseres Bistums ebenfalls ein Neuanfang vor dem Hintergrund großer Umwälzungen im kirchlichen Leben gewagt werden muss. Beeindruckend sind das strategische Geschick und die Beharrlichkeit unseres Kirchenpatrons, von dem wir dafür heute lernen können.

P. Ralf Sagner OP