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Fastenzeit:Am Aschermittwoch ist alles vorbei

Michael Triegel, Adam und Eva im Paradies
Datum:
4. März 2022
Von:
Ralf Sagner

„Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ heißt es in einem Hit des Kölner Karnevaloriginals Jupp Schmitz (1901 – 1991). Am Aschermittwoch ist die „fünfte Jahreszeit“ vorbei. Dass ALLES vorbei sei, scheint also übertrieben, wie vieles in der Karnevals- oder Fastnachtszeit. Weiter heißt es in dem Hit: „Adam und Eva im Paradies fanden verbotene Früchte süß. Und sie probierten auf jeden Fall noch einmal! Weil der App’tit kam erst hinterher, war auf dem Baum bald kein Apfel mehr. Da Karneval war im Paradies, flüsterte Eva ganz süß: Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Die Schwüre von Treue, sie brechen entzwei. Von all deinen Küssen darf ich nichts mehr wissen. Wie schön es auch sei, dann ist alles vorbei.“

Die Fastnacht-/Karnevalszeit ist für viele eine paradiesische Zeit und der Aschermittwoch das Ende des Paradieses. Die Asche auf das Haupt, ein Fastentag deuten auf die Vertreibung aus dem Paradies. Vielleicht ist das auch gut so, da das Paradies der Fastnachtszeit schal wurde, als alle Äpfel vom Baum gegessen waren, wie es auch das Bild Michael Triegels erzählt. Dann brechen „die Schwüre von Treue entzwei“ wie Jupp Schmitz dichtete.

Vierzig Fastentage liegen nun vor uns bis zum Karfreitag. Sie erinnern an die 40 Wüstentage Jesu mit Fasten. Und die Wüste ist nun wirklich kein paradiesischer Ort. Sie ist ein Ort der absoluten Abwesenheit des Paradieses. Jesus wird hier in Versuchung geführt. Selbst Gott scheint außerhalb des Paradieses abwesend. Eine Erfahrung, die wir mit Jesus alltäglich zu teilen scheinen. Der verborgene, scheinbar abwesende Gott lässt manchmal die Versuchungen übergroß erscheinen. Doch die Wüstenzeit ist begrenzt für Jesus und für uns. Die Heilige Woche vor dem Osterfest mit der Euphorie des Palmsonntags, der feierlichen Stimmung des letzten Abendmahls am Gründonnerstag, der mit dem Fiasko des Verrats und Jesu Verurteilung endet, mit deren Karfreitagsabgründen und schließlich dem Osterjubel bringt uns wieder an die Pforten des verlorenen Paradieses zurück. Das Neue Testament beschreibt es als das himmlische Jerusalem, als das Königreich Gottes.