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Fastenzeit

aschermittwoch
Datum:
2. März 2025
Von:
Ralf Sagner

Der berühmte (Kölner) Fastnachtsbarde Jupp Schmitz (1901-1991) dichtete „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“ und die berühmtere Margit Sponheimer (geb. 1943) „Am Rosenmontag bin ich geboren, am Rosenmontag in Mainz am Rhein. Bis Aschermittwoch bin ich verloren“. Der Aschermittwoch ist aus der Perspektive der Fastnacht das Ende.

Gleichzeitig ist er aber Anfang. Er ist zunächst einfach der Beginn der Fastenzeit, die den Weg zum Osterfest markiert. Dieser Weg beginnt nach der Fastnacht mit einem Bekenntnis der eigenen Endlichkeit. Ohne die manchmal übertriebene Ausgelassenheit der Fastnacht ist die Endlichkeit unserer Existenz kaum auszuhalten. Das pralle Leben, die überbordende Fröhlichkeit wird durch die Erkenntnis, dass wir vergängliche Menschen sind, erst plausibel.

Am Aschermittwoch, am Beginn des dunklen Tunnels der Fastenzeit, kommt das Licht an seinem Ende bereits in den Blick. Am Ende wartet mit der Feier von Jesu Auferstehung die Verheißung ewigen Lebens.

Der evangelische Theologe Jürgen Moltmann (1926 – 2024) schrieb in seinem bekannten Buch „Theologie der Hoffnung“, dass er genau aus diesem einzigartigen Ereignis der Auferstehung in den dunklen Stunden der Kriegsgefangenschaft und der Konfrontation mit den furchtbaren Bildern von Auschwitz Hoffnung geschöpft hat: „Ich begann, den angegriffenen Christus zu verstehen ... der die Gefangenen (der Hoffnungslosigkeit) auf seinem Weg zur Auferstehung mitnimmt. Ich begann, wieder Lebensmut aufzubringen, ergriffen von einer großen Hoffnung.“

Die vor uns liegende Fastenzeit konfrontiert uns wie die Adventszeit mit Dunkelheiten – der Advent im Äußeren und die Fastenzeit oft im Inneren. Sie gehören zu unserer Welt und zu unserer Existenz. Wir sollen sie nicht ignorieren und schönreden, sondern akzeptieren.

Hoffnung, argumentiert Moltmann, ist dann die aktive Erwartung, dass Gott die Welt heilen und verwandeln wird. Hoffnung bedeutet nicht die Leugnung von Leiden oder Ungerechtigkeit, noch bedeutet sie, dass Menschen in der Lage sind, die Schöpfung ohne Gottes gnädige Ermächtigung zu heilen. Hoffnung ruft uns dazu auf, diese Versprechen durch Handlungen der Heilung und Gerechtigkeit in der Gegenwart zu bezeugen. Moltmann gilt als einer der Väter der politischen Theologie. Der Aschermittwoch ist ein geeigneter Zeitpunkt, sie in Taten umzusetzen.

Gesegnete Fastenzeit, Ihr P. Ralf Sagner OP.