Geistliches Wort | Juli - August
Bereits im Juni war es heiß und trocken. Viele Wiesen, Beete und Felder sahen ziemlich verdorrt aus. An manchen Orten wurde sogar die Nutzung von Wasser eingeschränkt. Es wird spürbar, wie kostbar Wasser ist.
Während der Hitzeperiode habe ich die Bundesgartenschau in Mannheim besucht. Durch die üppige Bepflanzung bot sie herrliche Erholungsräume. Ich genoss es, im Schatten eines Baumes an einem Teich oder einem Bach zu sitzen, die Düfte einzuatmen, die Gedanken schweifen zu lassen und durchzuatmen.
Die Bibel kennt diese Erfahrungen. Israel steht seit jeher vor der Aufgabe, Wüsten und Dürren zu bewältigen, es schätzt Wasserläufe und Oasen. Die Erfahrungen in und mit der Natur dienen bisweilen als Bilder für menschliche Zustände: Auch im emotionalen, geistigen und spirituellen Leben gibt es Trockenheit und Dürrephasen. Dann stellt sich die Frage: Wo finde ich eine Quelle, die mich erfrischt und belebt?
Beim Propheten Jeremia lesen wir: „Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn sich verlässt und dessen Hoffnung der Herr ist. Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, unablässig bringt er seine Früchte“ (Jer 17,7-8).
Ein neues geistliches Lied verknüpft das Bild des Gepflanztseins an Wasserbächen mit Dominikus – weil er aus dem Wort Gottes Kraft für seine Sendung schöpft, weil er in einer schwierigen Phase der Kirche wirkt und den widrigen Umständen trotzt. Er hatte Wurzeln, die in die göttliche Tiefe hinab wuchsen und dort die nötige Feuchtigkeit und Nahrung fanden.
Lassen wir uns von diesem Bild bewegen und anregen, um aufmerksam und sparsam mit dem kostbaren Gut des Wassers umzugehen und um in Kontakt zu bleiben mit den Quellen, die unser geistiges und geistliches Leben nähren.
P. Johannes Bunnenberg OP