17. Dez. 2012
Den Kindern gerecht zu werden, ihnen faire Chancen zu geben und sie gewaltfrei zu erziehen, war für Clara der Weg, diesem Christus nahe zu sein. In der biblischen Sprache des 1. Johannesbrief klingt dieses „Jesus nahe sein“ so: „Die Liebe lässt erkennen“ „dass wir in ihm bleiben und er in uns“. Dieses „in ihm bleiben“, lateinisch „manete in me“ wurde zum „Wahlspruch“ der Ordensgemeinschaft, ihr Alleinstellungsmerkmal bis heute und nicht nur in deren pädagogischen Arbeit.
22. Nov. 2012
Die soziale Not weiter klar im Blick, war im Mai 1869 der entscheidende Schritt getan: die Gründung der Gemeinschaft der „Schwestern vom armen Kind Jesus“ in Aachen mit päpstlichem Segen. Das „Kloster Modell“ vom Glauben getragen, ehelos – also ungebunden zu leben, gehorsam – also dem eigenen Versprechen verpflichtet zu leben, arm – also nicht vom Besitz defi niert zu leben, kam an, weckte Interesse. Der Grund dafür war einerseits der beißenden sozialen Not, besonders spürbar in den Städten mit fortschreitender Industrialisierung, etwas entgegen zu setzen. Andrerseits war die Klarheit dieses Lebensmodells attraktiv und überzeugte durch konkretes, sinnstiftendes Handeln. Diese Kombination bewegte besonders Frauen und begann Lebenswege zu prägen.
22. Okt. 2012
Von nun an beginnt der Habit dieser Schwestern vom Armen Kind Jesus, der damaligen „Klostermode“ entsprechend sehr „zugeknöpft“, das Bild der Stadt Aachen sowie das der bis 1897 noch eigenständigen Stadt Burtscheid zu bereichern. Nach der Fertigstellung der Klosteranlage in Burtscheid 1866 schauten ab und zu, und wenn dann eher verhalten, zwei junge Ordensfrauen auf dem Burtscheider Markt vorbei. Ihre Namen: Schwester Mechtildis und Schwester Gertrud.
4. Okt. 2012
Clara und mit ihr ihre ersten Begleiterinnen in diesem Prozess, begannen ihre persönliche Zukunft mit dem Schicksal besonders der in Armut lebenden Kinder und Jugendlichen in Verbindung zu bringen. Das bedeutete für sie, die eigene persönliche Zukunft konkret und dauerhaft mit der Existenz der Armut von Kindern zu verbinden. Sie wollten mit diesen armen Kindern nicht mehr nur im Vorübergehen zu tun haben, sondern sie wollten sich biografisch an jedes dieser armen Kinder binden.
29. Aug. 2012
Als um etwa 9.40 Uhr drei Handwerker unter den Augen von vereidigten Zeugen, rund 40 Ordensschwestern, des Roermonder Bischofs Frans Wiertz und des Aachener Weihbischofs Johannes Bündgens beginnen, die schweren Granitplatten des Grabes los zu stemmen, wird die Stille in der Klosterkirche nur vom Klicken der Kameras unterbrochen.
27. Aug. 2012
Konkret entdeckte sie dieses „unbehütet sein“ in den Augen armer Kinder ihrer Zeit. Augen, die einfach nur danach schrien, behütet sein zu dürfen, also einfach Kind sein zu dürfen und nicht „Maschinenfutter“ einer aufstrebenden Industriegesellschaft. Zu lernen, die ganze Realität der Gesellschaft einer Stadt in den Blick zu nehmen, hinterließ bei Clara eine Unruhe, die sie ihr ganzes Leben lang begleiten sollte: Diese Unruhe, nicht ruhig werden zu wollen angesichts der Missstände in einer Gesellschaft, und dies konkret angesichts der sozialen Unausgewogenheit in ihrer Heimatstadt.
21. Aug. 2012
Es ist eine Heimkehr von unermesslicher Bedeutung für das Bistum Aachen, auch wenn sie letztlich eher kühl und sachlich ablaufen wird - denn ganz nüchtern betrachtet wird Clara Fey am Samstag, 1. September, in einem handelsüblichen Leichenwagen eines Bestattungsunternehmens, begleitet von einem Bus mit Schwestern vom Kloster Simpelveld, zum Aachener Dom fahren.