Das spirituelle Erbe der Schwestern vom armen Kinde Jesu

Die Aktion Monte Redondo e.V. unterstützt seit fast 40 Jahren die Schwestern vom armen Kinde Jesus bei ihrer Arbeit und der Fürsorge für sozial benachteiligte Kinder. Die Arbeit für diese Kinder veranlasste Clara Fey im 19. Jahrhundert zur Gründung des Ordens. 

Ausgehend von Aachen verbreitete Clara Fey ihre Gedanken zum Dienst am armen Kinde. Das Kind betrachtete sie als Ebenbild Jesus. Dieser spirituelle Gedanke bewegt und motiviert die Schwestern in ihrer Arbeit bis heute. Die Schwester leben ihr geistliches Erbe.

Zum Kind im christlichen Glauben hat Clara Fey sich immer wieder geäußert. Ihre Gedanken möchten wir Ihnen hier vorstellen.

„die Liebe muß alles durchdringen, und ihre Wärme muß den Kindern fühlbar werden“

Auszug aus „Wo Gott aufgeht“ Seite 16, Betrachtungen vom 14.01.1848

Wir müssen aus dem Glauben leben und in jedem Kind IHN sehen, der für uns ein Kind geworden. Wenn der Herr in seiner Erniedrigung und Liebe so weit geht, dass er mit jedem Kinde, mit dem ärmsten und verlassensten, mit dem körperlich und geistig elendsten, die Gleichstellung eingeht, die in seinen Worten liegt, so wird es nur recht und billig sein, wenn wir die Kinder so hoch achten und so sehr lieben, wie es diese Gleichstellung verlangt.

An die den Kindern schuldige Achtung denken wir leicht zu wenig, wenn wir täglich ihre Fehler und Schwächen vor Augen haben. Vergessen wir nicht, dass die Kinder Gott zum Vater und Jesus zumBruder haben… Hüten wir uns, die gering zu schätzen, die der Herr so hoch stellt. „Sehet zu, dass ihr keines von diesen Kleinen verachtet!“

Wie werden wir unsere Arbeit für die Kinder unter ihnen verrichten! Wie liebevoll werden wir sie ansehen, wie gütig werden wir zu ihnen sprechen. Wir werden oft vielleicht Strengen anwenden müssen; aber die Liebe muß alles durchdringen, und ihre Wärme muß den Kindern fühlbar werden selbst durch Tadel hindurch.

Die armen Kinder, sind die besten Freunde Jesu

Auszug aus „Wo Gott aufgeht“ Seite 51, Betrachtungen vom 14.01.1848 von Clara Fey

Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. Wir können als den Herrn aufnehmen, an Gelegenheit, ein armes Kind aufzunehmen, fehlt es uns nicht. Es kommt nur darauf an, daß wir es im Namen Jesu tun. Die Armen, insbesondere die armen Kinder, sind die besten Freunde Jesu. Er liebt sie so, daß er alles was ihnen geschieht, ansieht als sei es ihm geschehen.

Wir arbeiten durch Gottes Barmherzigkeit im Dienste des Nächsten, der Herr hat uns in seiner unendlichen Güte gerufen, ihm zu dienen in seinen Geliebten, in seinen armen Kindern. Das ist gut, und wir können in Ewigkeit nicht genug dafür danken. Eines aber müssen wir beachten, eine Frage uns stellen: Arbeiten wir rein zur Ehre Gottes, ohne Nebenabsicht, ohne Eigenliebe, ohne Eigenwille?

Das ist die Hauptsache, das ist der Kern aller guten Werke...

Glücklich all jene, denen es gegeben ist, Kinder Jesus zu führen: glücklich deshalb auch wir, denen dieser Beruf vom Herrn anvertraut worden! Seien wir doch lebhaft davon durchdrungen: Das ist unser Beruf, daß wir die Kinder zu Jesus führen!... Das ist unsere Aufgabe, daß wir sie Jesus kennen lehren, daß wir sie Jesus lieben lehren - und damit kann man schon bei den kleinsten Kindern beginnen, daß wir ihnen sagen, was Jesus ihnen ist...., daß er sie so liebt, daß er für sie gestorben ist, daß er sein Leben und all sein Blut für sie geopfert hat. Glauben wir, das Herz der Kinder ist empfänglich!

„Wer eines dieser Kleinen aufnimmt, der nimmt mich auf!"

Auszug aus „Wo Gott aufgeht“ Seite 52, Betrachtungen vom 14.01.1848 von Clara Fey

..sehen wir unser Verhältnis zu den armen Kindern. Da gibt der Herr uns die Aufgabe, alles für ihn und aus Liebe zu ihm zu tun. Wenn wir den Herrn lieben, werden wir ihm sagen: „ Was willst du, daß ich tun soll? Womit kann ich dir einen Dienst tun?" Da führt er uns nun Scharen armer Kinder zu; er will, daß wir ihm die erziehen, sie im zuführen, sie ihn kennen lehren, ihnen wahre Mütter seien. Durch diesen Auftrag erzeigt er uns eine große Ehre, und wir müssen es auch als solche ansehen.

Der Herr selber hat die Kinder geliebt, er gibt uns nun auch diese Amt, gesellt uns ihm bei und verheißt uns dann auch zugleich den allergrößten Lohn, indem er spricht: „Wer eines dieser Kleinen aufnimmt, der nimmt mich auf!" Wenn wir das so recht im Glauben ansehen, so müssen wir uns herzlich freuen über diese äußere Wirksamkeit, die uns angewiesen ist, denn was können wir Tröstlicheres aus dem Munde des Herrn hören als das Wort: „ Was ihr einem dieser Kleinen tut, das tut ihr mir!" Welche Freude muß unser Herz erfüllen, wenn wir uns dessen bewußt werden.

Wir müssen es deshalb nicht so leicht nehmen, sondern uns öfters ins Gedächtnis rufen, dass das, was wir den Kindern tun, dem Herrn getan ist, und in den armen Kindern mehr den Herrn sehen. Es gibt freilich Kinder, die nicht so liebenswürdig sind, womit man Geduld haben muß. Das belohnt uns aber der Herr noch mehr, wenn wir da Geist hineinlegen und uns immer bewußt bleiben, dass das, was wir solchen Kindern tun, dem Herrn geschieht.