Schmuckband Kreuzgang

27. Sonntag im Jahreskreis - Hl. Franziskus - Erntedank - Tag der Deutschen Einheit

Erntedankaltar in St. Josef Langgöns (c) Sabine Broermann
Erntedankaltar in St. Josef Langgöns
Datum:
Sa. 3. Okt. 2020
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 4. Oktober im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

Zum Eingangslied verlinken wir extern auf youtube.de. Aus (datenschutz-)rechtlichen Gründen weisen wir darauf hin, dass wir für den Inhalt dieser Seite nicht verantwortlich sind.

 

Eingangslied: Eine Version des Sonnengesangs des Heiligen Franziskus.

 

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der für uns der Weg zum Leben sein will, ist bei uns – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

an diesem Wochenende feiern unsere Kirchen das Fest Erntedank. In einigen unserer Kirchen ist ein Erntedank-Altar aufgestellt. Wir danken Gott für die Ernte dieses Jahres. Vielleicht danken wir auch ganz besonders für die Ernte der letzten 30 Jahre, seit aus unseren zwei deutschen Länden ein einziges Deutschland geworden ist. Auch zu Hause können wir uns fragen: Was sind die Früchte, für die wir danken möchten? Nein, das müssen nicht Gemüse und Getreide sein. Sehen die Früchte unserer Arbeit heute doch oft so anders aus, bei jedem individuell. Was ist gut gelaufen in den letzten Monaten? Was findet Platz an meinem persönlichen „Altar“? (Ganz egal, ob ich das jetzt ganz materiell vor mich legen kann oder in Gedanken vor mit sehe!)

Es liegt wohl auf der Hand, was jemand im Vorfeld dieses Wochenendes sagte: In diesem Jahr wird der Erntedankaltar kleiner: In so vielen Bereichen stellen wir fest, dass die „Ernte“ geringer ausfällt: Corona hat viele Früchte gekostet.

Wie schön, dass das Erntedankfest in diesem Jahr genau auf das Fest des Heiligen Franziskus fällt, der uns z.B. in seinem Sonnengesang, den wir im Eingangslied hören konnten, aufzeigt, wie weit die Dankbarkeit gehen kann, wie sehr wir doch mit allem – mit allem Guten und Schönen, mit der ganzen wunderbaren Schöpfung Gott loben können. Seine Dankbarkeit und Freude geht über das für uns normalerweise Gute hinaus: Er spricht z.B. vom „Bruder Tod“; er zeigt er uns, wie wir in Verbindung bleiben können mit der ganzen Schöpfung.

So dürfen auch wir nun neben allem Gelungenen des vergangenen Jahres doch auch alle Sorge um das, was wir und andere in diesem Jahr nicht erreichen konnten, zu unserem persönlichen Altar bringen.


Rufen wir Gott, rufen wir Jesus in unsere Mitte, hinein in unsere ganz persönliche Jahresernte: auf dass er sie segne und das Beste aus dem mache, was wir hier vor ihn bringen.

 

Kyrie:

Herr Jesus, Du lebtest als Mensch in dieser Welt – und kennst allen Grund zur Sorge und allen Grund für Dankbarkeit.

Herr, erbarme Dich.

Herr Jesus Christus, oft nutzt Du in Deinen Reden Bilder von Arbeitern auf Weinbergen und von anderer Mühe. Du hast auch einen Blick auf unsere heutigen Sorgen und Nöte.

Christus, erbarme Dich.

Herr Jesus, wir stehen oder sitzen vor Dir mit dem, was uns dankbar macht, und dem, was uns Sorge bereitet. Verwandle alles zum Guten.

Herr, erbarme Dich.

 
oder Kyrielied: GL 720,1 (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)

 

Wie Franziskus in seinen Sonnengesang anstimmt, so können auch wir einstimmen in das große Lob Gottes mit dem Gesang des Gloria:

Loblied: GL 724 Lasst uns Gott, dem Herrn, lobsingen (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)

 

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, mit Franziskus versuchen wir an diesem Erntedankfest einen lobpreisenden Blick auf Deine Schöpfung zu werfen und einzustimmen in seinen großen Jubel. Doch sehen wir in diesem Jahr auch vieles, was nicht so gut war, wie wir dies erhofft haben. All diese gute und weniger gute Ernte bringen wir heute zu Dir, stehen vor Dir mit gefüllten und auch mit leeren Händen und bitten Dich: Nimm an, was wir durch unser Tun erreicht haben, und ergänze mit Deinem Segen, was fehlt. Lass uns in dieser Feier aufs Neue erfahren, wie Du uns auch im Kleinen immer wieder neu beschenken willst. Darum bitten wir Dich, der Du uns von ganzem Herzen liebst – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.


Kindergottesdienst:

Auch heute lädt unser KiGo-Team aus Langgöns wieder ganz besonders herzlich ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)
 
Und hier findet Ihr noch eine Bastelidee zur Botschaft des Kindergottesdienstes.
Text und Gebet entstammen der Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 
Erste Lesung: Jesaja 5,1-7

(Gelesen von Florian Fitzek)

 

Antwortpsalm (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)

 

 

Zweite Lesung: Philipper 4,6-9

(Gelesen von Birgit Glotzbach)

 

Halleluja (Stefan Worlitsch)

 

Evangelium: Matthäus 21,33-44

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth):

Liebe Gemeinde,

schon wieder Weinberge … In dieser Woche hören wir zuerst in der ersten Lesung bei Jesaja von einem Weinberg und dann im Evangelium die genaue Fortsetzung der Textstelle der letzten Woche und darin schon wieder ein Gleichnis vom Weinberg.

Und ja, es erscheint passend, wenn wir nun, im Herbst rund um die Zeit der Ernte und besonders heute am Erntedankfest solche Geschichten Jesu vom Weinberg hören. Doch gerade dieses heute gehörte Bild ist alles andere als schön. Und das Bild ist uns hier in Mittelhessen auch sehr fremd: Da ist ein Weinbergbesitzer, der diesen aber vermietet. Die Miete wurde nicht in Geld, sondern in Naturalien bezahlt. Also wollte er diese Pacht, seinen Teil der Früchte, zur Erntezeit abholen. Dafür schickt er Knechte, die die entsprechenden Früchte auch tragen konnten. Und was passiert? Die, die die Miete holen wollten, wurden geprügelt und umgebracht. Was macht der Besitzer nun? Er schickt die nächsten. Er schickt noch mehr Menschen hin, um seinen rechtmäßigen Verdienst abzuholen. Und wieder werden sie misshandelt, getötet.

Was muss das dann für ein Mensch sein, der einen dritten Versuch wagt und hier nicht irgendwen schickt – einen, von dem man annehmen kann, dass er ihm gleichgültig sein mag? Der Weinbergbesitzer in Jesu Gleichnis schickt seinen eigenen Sohn. Im wohl völlig naiven – ja, wir würden vielleicht sagen, gar dummen – Vertrauen, dass die Pächter Achtung vorm Sohn des Herren haben und ihm nichts antun.

Aber nein, in ihrer Gier nach ihrem eigenen Besitz töten sie auch den Sohn.

Der Besitzer des Weinbergs bekommt also nicht nur nichts, keinen Lohn, sondern verliert auch noch seine Arbeiter und den, der ihm am liebsten ist.

Was für ein völlig verrücktes Gleichnis! Ob Jesus das so gesprochen hat oder ob es ihm nach seiner Auferstehung in den Mund gelegt wurde, wissen wir nicht. Gedeutet wurde es jedenfalls von jeher auf ihn selbst: Er ist der Sohn dessen, der unseren Weinberg – die fruchtbare Erde – angelegt und an die Menschheit verpachtet hat. Und diese Menschen, die nun auf dieser fruchtbaren Erde leben, töten ihn, töten diesen Sohn.

Das Gleichnis steht im Matthäusevangelium mitten in den Streitgesprächen Jesu mit den Hohenpriestern, die Jesus kurz vor seinem Tod mit den Hohenpriestern und Ältesten – also mit den Wichtigsten des Volkes führt. Diese Streitgespräche zeigen, wie sich die Situation, die hin zu seinem Tod führen wird, immer mehr zuspitzt. Im Tagesevangelium nicht mehr zu hören waren die letzten zwei Verse des Kapitels: „Als die Hohepriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, merkten sie, dass er von ihnen sprach. Sie suchten ihn zu ergreifen; aber sie fürchteten die Menge, weil sie ihn für einen Propheten hielt.“ So steht es im Evangelium. Der Tod Jesu deutet sich hier an. Die Hohenpriester übertrugen dieses Gleichnis auf sich selbst und auf Jesus.

Die Knechte, die zuerst für den Herrn die Pacht eintreiben sollten, können als die vielen Propheten gedeutet werden, die Gott zum Volk Israel geschickt hat. Weil all dies nichts nutzte, schickte er seinen eigenen Sohn. Auch auf die Gefahr hin, dass er den der Brutalität der Menschheit – uns – auslieferte. Auf die Gefahr hin, dass dieser Sohn sogar sterben musste.

Die Deutung, was mit denen passiert, die diesen Sohn getötet haben, überlässt Jesus den Hohenpriestern. Und er lässt sie letztlich offen. Stattdessen schwenkt er im Thema und zeigt so, dass es ihm nicht um den Weinberg an sich geht. Denn er wechselt weg vom Sohn zum Stein und vom Weinbergbauern hin zu Bauleuten. Er greift ein Wort aus Psalm 118 auf: „Der Stein, den die Bauleute verwarfen, er ist zum Eckstein geworden. Das hat der Herr vollbracht, vor unsern Augen geschah dieses Wunder.“ (So heißt es im Psalm 118, so sagt es Jesus hier.)

Hier geschieht ein Perspektivwechsel: Jesus geht es nicht darum, die bösen, undankbaren Winzer zu verurteilen. Das können die anderen machen. Ja, die Hohenpriester, die ja selbst gemäß diesem Text zur Erkenntnis kommen, dass sie selbst gemeint sind, mögen darüber nachdenken, ob ihr Tun redlich ist. Aber für Jesus ist der Blickwechsel wichtig: Das, was menschlich gesehen, eine Katastrophe war – der Tod des Sohnes – oder auch nur ein missratener, nichtsnütziger Stein –, das kann zum wichtigsten Stein eines Hauses, zum Eckstein, zum großen Wendepunkt der Geschichte werden. Hier liegt das Zentrum des Gleichnisses: Nicht die, die töten, sind im Blick, sondern der, der getötet, der verachtet, der fallengelassen wird.

Aus nachösterlicher Perspektive ist dieser Tod des Sohnes unser aller Erlösung geworden. Das glauben wir bis heute, 2000 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung. Das ist die zentrale Botschaft des Evangeliums.

Doch die Botschaft greift darüber hinaus auch in unseren Alltag hinein. Gerade wenn wir dieses Evangelium am heutigen Erntedankfest lesen und hören, hat es uns etwas zu sagen: Ja, wir können klagen: Vielleicht haben wir schon zu Beginn des Gottesdienstes mehr Sorge im Blick gehabt als Dank: Die Ernte dieses Jahres ist in sehr vielen Bereichen sehr viel geringer, als wir dies gewohnt sind. Deshalb können wir an unseren Besitztümern krallen und versuchen, alles, was geht, für uns einzustecken, um nur selbst nicht zu kurz zu kommen – so wie es der Pächter des Weinbergs gemacht hat.

Und ja, ich meine, im Moment rund um mich zu erleben, dass das auch viele tun: Da wird gegenseitig geneidet und verdächtigt: Die einen regen sich darüber auf, dass es all die Einschränkungen gibt: Sie bezweifeln, dass es die Krankheit gibt oder dass sie so gefährlich ist und werfen den Politikern vor, die Wirtschaft kaputt zu machen. So regen sich Menschen darüber auf, nicht so viel reisen zu können wie sonst, nicht feiern zu dürfen wie sonst, in der eigenen Freiheit beschnitten zu sein. Ja, die Ernte im jährlichen Fotobuch wird dieses Jahr sicherlich ebenfalls kläglicher ausfallen als sonst … Auf der anderen Seite gibt es aber auch diejenigen, die die Beschränkungen zwar gewillt und verständig aushalten, die aber all denen, die die Beschränkungen überschreiten oder bis an die Grenzen der Auflagen gehen, jede Reise, jeden Ausflug, jedes Einkommen neiden. Die, die kein Verständnis dafür haben, dass andere sich mehr gönnen oder gönnen können als sie selbst.

Nein, da wird niemand umgebracht. Aber die Stimmung erlebe ich als gereizt und oft unangenehm aufgeheizt. Habe ich im Frühjahr noch immer wieder über einen riesengroßen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gestaunt, der auch die Offenheit für den Blick in ferne Länder mit sich brachte, habe ich da noch gedacht, wir werden als Menschen trotz aller Distanzen näher verbunden aus dieser Krise hervorgehen, so stimmen mich die Töne der letzten Wochen immer nachdenklicher und auch besorgter.

Wie gut tun hier Jesu Worte, die unseren, die meinen Blick verwandeln wollen: Der Stein, den die Bauleute verwarfen … – ja, alles, was wie Abfall, wie Ballast aussieht, jeder Ärger, jede Unstimmigkeit, um im Bild zu bleiben: jede Missernte … All das kann Gott verwandeln: zum Eckstein, zum Wunder, zum Lebensquell. So wie Jesus vom Tod erstanden ist, so kann Gott erst recht all das, dessen Sinn wir hier gerade noch gar nicht verstehen, und alles, womit wir ganz persönlich im Moment hadern mögen, verwandeln – und zum Segen werden lassen für uns und für andere. Daran glaube ich und darauf hoffe ich. Amen.

 

Credo:

So können wir auch heute unseren Glauben bekennen mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.

Friedenszeichen:

Wie gut tun gerade, wenn wir im Evangelium vom Mord und von der Aggression der Weinbaupächter hören, die Worte des Paulus in der zweiten Lesung: „Der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken in Christus Jesus bewahren.“ – Ja, dieser Friede Gottes steht über allem! Diesen Frieden Gottes, den dürfen wir erhoffen, ja, ersehnen. Und wir dürfen uns gegenseitig immer wieder diesen Frieden wünschen, zusprechen – um so alle Missgunst und alle Unstimmigkeiten zu überwinden. Was wir nicht können: ER kann es. Und so lassen wir es uns heute durch Paulus sagen, was Jesus uns immer wieder zuspricht: „Der Gott des Friedens wird mit euch sein.“ Oder eben wie gewohnt:

 

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

Lied vor der Mahlfeier: GL 411,1+2+4 Erde singe (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)

 

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Der Weinberg lädt uns ein zu feiern. Egal wie groß die Ernte war, ist der Erntedank doch Anlass zu feiern, Brot miteinander zu brechen, Wein oder Saft zu trinken. Mit dem Heiligen Franziskus loben wir Gott für seine ganze Schöpfung und beten:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Sei gelobt mit Deinen Geschöpfen, mit unserem Bruder Sonne und der Schwester Mond, mit dem Bruder Wind und der Schwester Wasser, mit Bruder Feuer und Mutter Erde. Wir preisen Dich – zusammen mit allem, was Du geschaffen hast.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Allmächtiger und Allliebender, der Du immer zu uns stehst und uns trägst, was auch immer in unserer Welt und in unserem persönlichen Leben passiert. Wir preisen Dich gemeinsam mit all denen, die verzeihen, weil Du uns liebst, und mit all denen, die Krankheiten und Sorgen und Qualen ertragen. Wir preisen Dich, der Du immer für uns da bist.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Liebe und Barmherzigkeit, die Jesus bis zu seinem Tod gelebt und uns verkündet hat. Wir preisen Dich, weil durch ihn selbst der Tod für uns nicht mehr Feind, sondern Freund, Schwester oder Bruder geworden ist – wie der Heilige Franziskus es uns vorbetete.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Geschenk, das Jesus uns beim Mahl vor seinem Tod gemacht hat, als er seinen Jüngern, ja, sogar seinem Verräter das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass er mit diesen Worten auch uns eingeladen hat, immer wieder zu seinem Gedächtnis ein Fest zu feiern und Mahl zu halten. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wenn wir jetzt Mahl miteinander halten, ist dies ein Vorgeschmack auf die Speise, die uns wirklich sättigt, auf Dich, der Du uns Leben schenkst. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

 

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Zuerst kommt die Arbeit auf dem Weinberg, dann folgt das große Fest. Heute feiern wir kleine Feste, die Lebensfülle und ewige Freude werden wir einmal erleben, wenn wir mit Dir vereint im Himmelreich sind. Heute noch wechseln in unserem Leben Kreuz und Leid mit Freude und Glück. So kommen wir immer wieder zum Fest der Freude zusammen und teilen miteinander Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Im Tragen seines eigenen Kreuzes waren wir ihm so wichtig, dass er uns noch kurz vor seinem Tod das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, ein Stück vom Himmel geschenkt hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

 

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

 

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für alles, was wir im vergangenen Jahr ernten durften – für alles Gute und für alles, wofür es uns heute noch schwer fällt, zu danken. Wir vertrauen, dass Du alles zum Guten wandeln willst. Wir danken Dir, dass wir nicht allein sind: Du bist mit uns auf dem Weg und Du rufst uns in die Gemeinde. In Dir sind wir verbunden. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir immer wieder ein Stück Himmel erleben dürfen, auch wenn wir uns in der aktuellen Zeit oft nicht persönlich begegnen können. Wir danken Dir, dass wir trotz allem auch in dieser Zeit im Brechen des Brotes und Trinken von Wein oder Saft miteinander verbunden sind, uns gegenseitig zu essen geben dürfen, wie Jesus uns aufgetragen hat, uns also gegenseitig stärken und füreinander eintreten dürfen. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist – auch und gerade in schwierigen Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Lied nach der Mahlfeier: GL 468 Gott gab uns Atem (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)

 

Fürbitten:

Am Fest Erntedank bringen wir unseren Dank – blicken aber auch voraus aufs nächste Jahr, bitten um Segen für das, was kommen mag, und für das, was unser aller Ernte fehlte. Mit unseren Bitten kommen wir zu Gott:

  • Für alle, die wie der Weinbergbesitzer ihren Besitz anderen anvertrauen. Und für alle, die wie der Pächter Verantwortung tragen für Besitz und Leben anderer. Steh allen bei, sorgsam mit den Lebensgütern dieser Welt umzugehen.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die in dankbar sind für die Ernte dieses Jahres, für alles, was sie im vergangenen Jahr erreicht haben. Und für alle, die in diesem Jahr auf Ernte, Zugewinn, Erfolg und Wissensfortschritt verzichten mussten. Segne Du die Ernte dieses Jahres und ergänze, was fehlt.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die sich verworfen fühlen, wie der Stein, von dem der Psalm spricht, dass die Bauleute ihn verwarfen. Und für alle, die andere Menschen fallen lassen. Schenke die Erkenntnis, dass Du die, die am wertlosesten erscheinen, zu Ecksteinen werden lässt, dass vor Dir all die am wichtigsten sind, die in der Welt unwichtig erscheinen.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die mit Franziskus Dich und Deine Schöpfung loben und preisen. Und für alle, die sich schwertun, Gutes an Mensch und Schöpfung zu erkennen. Schenke allen die riesengroße Freude an Dir und dem, was Du geschaffen hast.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für die Menschen in unserem Land, die an diesen Tagen dankbar an die Wiedervereinigung Deutschlands denken. Und für alle, die noch immer Ungleichzeitigkeiten in unseren Bundesländern feststellen und unzufrieden sind darüber, wie sich unser Land in den letzten 30 Jahren verändert hat.

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für uns selbst und für alle, an die wir jetzt besonders denken. (In Stille oder ausgesprochen können noch eigene Sorgen, Befürchtungen und natürlich alle eigenen Anliegen vorgebracht und ins Gebet gebracht werden.)

Gott, unser Vater: Wir bitten Dich, erhöre uns.

So loben und preisen wir Dich, der Du uns immer wieder neu Deine Wunder erleben lässt, und beten zu Dir, der Du uns Vater und Mutter bist:

Vater Unser


Ein Lied zum Dank: Danke (Matthias Hampel + Kirchenchor Langgöns)


 
Dankgebet:

Allmächtiger, guter Gott, wir danken Dir, dass wir in dieser Feier die gute und auch die weniger gute Ernte unseres persönlichen Jahres noch mal anschauen und vor Dich tragen konnten. Wir danken Dir, dass Du all unsere Lebensernte immer wieder neu segnen und zum Guten führen möchtest, auf dass sie uns und anderen Menschen nutzen möge. Darum bitten wir Dich heute: Segne uns und segne alles, was uns gelungen und was uns nicht gelungen ist, und lass auch und gerade das, was weniger gut lief im vergangenen Jahr, das, was uns bis heute sorgt oder gar ängstigt, noch Früchte tragen. Segne in diesen Tagen ganz besonders die Menschen in unserem vereinten Deutschland und alle, die dafür Verantwortung tragen, dass auch die Einheit in unseren Herzen wächst. Steh uns bei durch Jesus Christus, Deinen Sohn, der in den Weinberg dieser Welt kam, um auch heute unsere Wege mit uns zu gehen – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Segensgebet:

Es segne uns Gott,
der Vater, der diesen Weinberg, unsere Erde und auch uns alle geschaffen hat,
der Sohn, den der Vater in diesen Weinberg, auf unsere Erde geschickt hat,  
und der Heilige Geist, der die Früchte unserer Arbeit wandelt zum Guten.

Es segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

Schlusslied: GL 380,1+3+5 Großer Gott, wir loben dich (Stefan Worlitsch + Sänger/innen der Chorgemeinschaft)