Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am 12. März 2023 (3. Fastensonntag Lesejahr A)

(c) Silvia Sommer
Datum:
Sa. 11. März 2023
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 12. März 2023 (3. Fastensonntag, Lesejahr A)
– im Pfarreienverbund am Limes

Langgöns – Linden – Pohlheim

 

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.
 

Eingangslied: GL 277 Aus tiefer Not schrei ich zu dir (Barbara Westermann)

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der selbst das große JA Gottes zu uns Menschen gelebt hat, ist bei uns – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde, nun sind wir schon am dritten Sonntag der Fastenzeit angekommen. Wir hören heute von den Israeliten auf ihrem Auszug aus Ägypten: Mitten in der Wüste begannen sie zu murren: Sie hatten Durst und konnten nicht mehr. Nicht nur diese Israeliten sind am Verzweifeln – auch Mose, der sie führt – und um sein eigenes Leben fürchtet: Immerhin hatte er sie motiviert, das Elend in Ägypten zurückzulassen. Jetzt machten sie ihm einen Vorwurf; er war schließlich für ihr neues Elend verantwortlich.

Ja, Murren und Klagen – dem mögen wir uns manche Male nah fühlen: Wie lange noch dauert …? Wir murren und jammern gegenüber Gott – oder finden einen Schuldigen, eine Schuldige. Oder aber wir bekommen auch die Klage anderer ab, sind die, die doch (angeblich) für das Elend anderer verantwortlich sind.

Egal auf welcher Seite wir stehen. Klage muss manche Male sein; Klage darf auch sein – aber nicht als Vorwurf, sondern als offene Frage an Gott. Gott zeigt Mose eine Lösung auf. Wir dürfen vertrauen, dass er auch uns Lösungen aufzeigt, wenn wir uns mit unserem Gebet an ihn wenden.

So rufen wir nun Jesus Christus an als unseren Herrn und Kyrios:

Kyrie (Liedrufe: Thomas Linn):

Herr Jesus, du sprichst die Frau am Jakobsbrunnen an und rufst auch jeden von uns beim Namen.

Jesus Christus, du bist der Retter der Welt und bist auch unser Retter und Heiland.

Herr Jesus, du bist die Quelle allen Lebens, aus der wir immer trinken dürfen.

Ja, Jesus Christus, Du, unser Kyrios, so erbarme Dich unser und führe uns in unserer Sehnsucht und leite uns hin zum Heil – zum echten Ziel unserer Sehnsucht. Führe uns so zum Leben, Du, Jesus Christus, unser Bruder und Herr. Amen.

Tagesgebet:

Lasset uns beten:

Guter Gott, auch uns hungert und dürstet – nach Gerechtigkeit, Frieden, Leben und Liebe. Unsere Sehnsucht ist oft übergroß – denn wir sehnen uns nach Dir und Deiner Herrlichkeit. So bitten wir Dich: Stärke uns in der Hoffnung und auch in der Kreativität, wie wir heute Deine Liebe leben und weitergeben können, wie wir auch selbst anderen eine Quelle zum Leben bereiten können – diese Quelle, die nur Du uns geben kannst – hier auf Erden bruchstückhaft, einmal bei Dir in Ewigkeit. Amen.

 
Kindergottesdienst:

Auch heute laden wir Euch ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)

Hier gibt es noch ein Spiel zur diesjährigen Fastenaktion. Du kannst uns weiterhin gerne schreiben an: KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr über Deine Post! Und vielleicht dürfen wir ja auch ein Bild Deines "Hexles" sehen?

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen einer Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 
Hirtenwort unseres Bischofs:
Hier geht es zum Hirtenwort unseres Bischofs Peter Kohlgraf, das an diesem Wochenende in allen Gottesdiensten verlesen wird.
 
Lied nach dem Hirtenwort: BWV 498 Selig! Wer an Jesum denkt (Thomas Linn)
 

Erste Lesung: Exodus 17,3-7

3 Das Volk dürstete dort nach Wasser und murrte gegen Mose. Sie sagten: Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten heraufgeführt, um mich und meine Söhne und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen? 4 Mose schrie zum HERRN: Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Es fehlt nur wenig und sie steinigen mich. 5 Der HERR antwortete Mose: Geh am Volk vorbei und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! 6 Siehe, dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen und das Volk kann trinken. Das tat Mose vor den Augen der Ältesten Israels. 7 Den Ort nannte er Massa und Meriba, Probe und Streit, weil die Israeliten gehadert und den HERRN auf die Probe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der HERR in unserer Mitte oder nicht?

Antwortpsalm: Psalm 95 (Thomas Linn)

Zweite Lesung: Römer 5,1-2.5-8

Schwester und Brüder! 1 Gerecht gemacht also aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. 2 Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. 3 Mehr noch, wir rühmen uns ebenso der Bedrängnisse; denn wir wissen: Bedrängnis bewirkt Geduld, 4 Geduld aber Bewährung, Bewährung Hoffnung. 5 Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. 6 Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu dieser Zeit noch Gottlosen gestorben. 7 Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen. 8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.

Ruf vorm Evangelium (Thomas Linn)

Evangelium: Johannes 4,5-42

5 So kam er zu einer Stadt in Samarien, die Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. 6 Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. 7 Da kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! 8 Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. 9 Die Samariterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. 10 Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. 11 Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? 12 Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden? 13 Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; 14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. 15 Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen! 16 Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her! 17 Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. 18 Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. 19 Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. 20 Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. 21 Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. 22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. 23 Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. 24 Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. 25 Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus heißt. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. 26 Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, der mit dir spricht. 27 Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, doch keiner sagte: Was suchst du? oder: Was redest du mit ihr? 28 Die Frau ließ ihren Wasserkrug stehen, kehrte zurück in die Stadt und sagte zu den Leuten: 29 Kommt her, seht, da ist ein Mensch, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Christus? 30 Da gingen sie aus der Stadt heraus und kamen zu ihm. 31 Währenddessen baten ihn seine Jünger: Rabbi, iss! 32 Er aber sagte zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt. 33 Da sagten die Jünger zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht? 34 Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden. 35 Sagt ihr nicht: Noch vier Monate dauert es bis zur Ernte? Sieh, ich sage euch: Erhebt eure Augen und seht, dass die Felder schon weiß sind zur Ernte! 36 Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, sodass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen. 37 Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät und ein anderer erntet. 38 Ich habe euch gesandt zu ernten, wofür ihr euch nicht abgemüht habt; andere haben sich abgemüht und euch ist ihre Mühe zugutegekommen. 39 Aus jener Stadt kamen viele Samariter zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe. 40 Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. 41 Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. 42 Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Rede glauben wir, denn wir haben selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.

Lied nach dem Evangelium: Jesus, bleibet meine Freude (Thomas Linn)
 
Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)

Liebe Gemeinde,

seit über einem Jahr erleben wir Krieg in der Ukraine. Zwischen Menschen, die von außen betrachtet sich doch eigentlich „nahe“ sein müssten: Einst verbunden in der früheren Sowjetunion erschienen sie mir doch lange Zeit wie friedliebende Nachbarn mit ähnlichen Einstellungen … Auch an anderen Orten erleben wir das: Menschen, die doch Nachbarn und ja, Freunde, sein sollten, bekriegen sich. Auch hier bei uns werden Menschen ermordet, weil sie „anders“ sind. Oder auch weil sie versuchen, Grenzen zu übertreten. Menschen wollen Grenzen schließen, weil sie Angst haben vor den Fremden, die eine Grenze übertreten wollen.

Menschen wollen Begegnung mit anderen Kulturen allenfalls im Urlaub. Im Alltag mögen doch viele so gerne unter sich bleiben. Es kommt zu Diskriminierungen und Anfeindungen.

Im Land Israel ist das bitteres alltägliches Leben: Zwei sehr unterschiedliche Volksgruppen leben auf engstem Raum beieinander. Palästinenser und Israelis. Menschen mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen, anderen Haltungen, teilweise anderem Aussehen, anderer Sprache. Vor allem eine unterschiedliche Religion. Die neue israelische Regierung wirkt hier nicht gerade deeskalierend, wenn sie versucht, jüdische Siedlungsgebiete überall in rein palästinensischen Gebieten auszudehnen.

Aber nicht erst heute. Auch schon zur Zeit Jesu war dies so: Immer wieder erzählt uns das Evangelium von der Spannung zwischen Juden und Samaritern. Die beiden Volksgruppen lebten nah beieinander, hatten doch eine unterschiedliche Religion und die einen schauten auf die anderen herab.

Und doch kam es im Alltag immer wieder zu Begegnungen. So haben wir es gerade gehört: Jesus musste wie alle Menschen sein Wasser am Brunnen holen. Wo es keinen Wasserhahn gibt, ist der Brunnen täglicher Treffpunkt – für Bekannte und für Fremde. Wasser ist existentiell – für die Israeliten rund um Mose, von denen wir in der ersten Lesung gehört haben, für die Menschen zur Zeit Jesu. Auch für uns heute. Durch Moses lässt Gott den Menschen Wasser schenken. Und sie glauben ihm. Mit Wasser erfüllt Gott den Menschen grundlegende Bedürfnisse. Und noch mehr.

Das zeigt uns das heutige Evangelium: Am Brunnen treffen sich Menschen, die sonst nicht unbedingt zusammenkommen. Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Glaubens, unterschiedlichen Geschlechts, der Durst nach dem lebensnotwendigen Wasser führt sie zusammen.

Dort treffen sie aufeinander – Jesus und diese Frau aus Samarien.

Und er SPRICHT mit ihr. Die Reaktion der Jünger zeigt, wie ungewöhnlich das war: Er spricht – nicht nur mit einem Menschen aus dieser anderen Religion, sondern auch noch mit einer Frau!

Ihm ist das wichtig!

Jesus will uns hier zeigen: Unterschiede zwischen Menschen sind kein Grund, nicht miteinander zu reden. Im Gegenteil. Gerade wo es Verschiedenheit gibt, ist der Austausch wichtig. Jesus geht auf die Fremde zu, weicht ihr nicht aus, spricht sie an. Und er zeigt uns damit, dass auch wir das machen sollten. In unserer Gemeinde mit so unterschiedlichen Menschen. Und darüber hinaus. Jesus möchte keine neuen Grenzen aufbauen, sondern sie gerade überwinden. Durch dieses eine gutes Gespräch mit dieser Frau öffnet sich die Grenze, weitere Samariter werden neugierig, wollen Jesus kennenlernen und letztlich heißt es im Evangelium, dass viele der Samariter zum Glauben an ihn kamen.

Und Jesus zeigt uns etwas Zweites. Ein gutes Gespräch verurteilt niemals den anderen. Ein gutes Gespräch macht den anderen groß: Er selbst bittet die Frau um Wasser. Er ist nicht nur der Große, der gibt, sondern auch der, der empfängt. Ein gutes Gespräch geschieht auf Augenhöhe.

Ein gutes Gespräch lässt den anderen – in diesem Fall die andere – sich selbst erkennen. Wie in einem Spiegel kann die Frau sehen, wer sie ist. Und sie erkennt in diesem Spiegel gleichzeitig Jesus. Wir können nicht wir selbst sein ohne Begegnungen. Wir entwickeln uns weiter im Miteinander, in Begegnungen. Das gilt für den einzelnen – hier diese Frau am Jakobsbrunnen – für Sie, für mich. Das gilt aber auch für Gruppen: Durch die Begegnung zwischen Jesus und den Samaritern wächst die Gruppe. Wir werden hier in unserem Land reicher dadurch, dass wir nicht unter uns bleiben, sondern dass Menschen aus vielen Nationen hier miteinander leben. Wir BRAUCHEN hier Menschen unterschiedlichster Art, unterschiedlichsten Aussehens, unterschiedlichsten Geschlechts, unterschiedlicher Herkunft oder Abstammung. Menschen mit unterschiedlichen Haltungen und Fähigkeiten. Gott hat uns Menschen in Vielfalt geschaffen, weil wir füreinander und miteinander da sein sollen und uns aneinander erst erkennen können.

Anders gesagt: Als ich vor inzwischen 28 Jahren in Jerusalem in einer ökumenischen Gruppe Theologie studiert habe, konnte ich anschließend sagen: Ich kenne jetzt so viele evangelische Menschen, habe die evangelische Konfession so sehr kennen und schätzen gelernt wie nie zuvor – und bin genau darum auch so gerne katholisch wie nie zuvor.

Ja, am Anderen wachsen wir. Dabei hilft Jesus der Frau – und auch uns –, von den alltäglichen Bedürfnissen – dem Alltagswasser, das ja wirklich lebensnotwendig ist! – auf die eigentliche, noch tiefere Sehnsucht nach erfülltem Leben zu sehen. Der eigentliche Durst ist nicht der nach dem Schluck Wasser. Es ist der Lebensdurst, ein Dürsten nach der Quelle des eigenen Seins. Diese Lebensquelle liegt in uns. In unserer eigenen Tiefe, in unserem Herzen oder in unserer Seele entspringt das lebendige Wasser, das uns dauerhaft erfüllen kann.

Wenn wir das Bild des Brunnens nutzen, dann ist es quasi so, dass Jesus der Frau den Blick in den Brunnen hinein öffnet, sie in die Tiefe schauen lässt. Darin schließlich zeigt er ihr – und auch uns – einen Weg zu Gott. Denn der Blick in die eigene Tiefe, ins eigene Selbst ist immer auch ein Durchblick auf Gott. In der wahren Begegnung mit uns selbst – und auch mit anderen begegnen wir Gott. Das ist eine Herausforderung. Denn der andere ist uns irgendwie fremd. Auch wir selbst sind uns oft fremd. Und fremd scheint uns erst recht Gott. Aber in der Begegnung, die in die Tiefe geht, wird Fremdheit überwunden. Jesus erkennt die Frau; die Frau erkennt ihn. Im Gespräch. Im Blick. In der Begegnung, die in die Tiefe geht, erfahren wir mehr über uns, über andere und über Gott. Und dann gilt, was Paulus uns heute im Römerbrief gesagt hat: Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

Jesus hat die Frau am Jakobsbrunnen durch ihr Gespräch in diese Tiefe geführt. Er führt auch uns immer wieder in die Tiefe. Der Weg in die Tiefe ist aber auch ein Weg durch das Dunkel des eigenen Lebens. Die Frau wurde mit ihrer eigenen Schuld in Berührung gebracht. Die Fastenzeit ist eine Zeit der Buße, eine Zeit, uns auch mit unseren eigenen Schwächen und Fehlern auseinanderzusetzen.

Jesus schaut sie dabei nicht vorwurfsvoll an, sondern liebend. Dieser Blick gilt auch uns. Am Grund des Brunnens angekommen, findet sich die Klarheit des Lebensquells. Am Grund kann die Frau Jesus entdecken. Begeistert geht die Samariterin davon, um anderen von diesem Weg zu berichten. Den Wasserkrug lässt sie zurück. Sie braucht ihn nicht mehr. Denn sie trägt die Quelle in sich. Auch wir dürfen diese Begeisterung verspüren, dürfen die Quelle in uns entdecken – und anderen davon erzählen, anderen begegnen. Amen.

Credo:

Gott ist die Quelle unseres Lebens. Er ist für uns da, ist immer für uns da. Nicht nur für uns. Sondern für alle Menschen – aller Nationen. Zu ihm dürfen wir uns bekennen:

Credolied: Gott, du mein Vater (Heidi Schneider; Kerstin Rehberg-Schroth; Edith Höll; Axel Zeiler-Held)

Friedenszeichen:

Frieden entsteht nicht durch Gewalt. Frieden wird, wo Menschen denken, bevor sie handeln, wo Menschen versuchen, wo immer möglich, diplomatische Wege zu gehen, wo Menschen beten, wo Menschen im anderen den von Gott geliebten Menschen sehen. Frieden gelingt uns menschlich jedoch oft nicht allein. So dürfen wir immer wieder neu Gott bitten um diesen Frieden, nach dem wir uns sehnen. Wir dürfen uns von ihm auch heute aufs Neue den Frieden zusprechen lassen:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

Lied nach dem Friedensgruß: GL 704 Ein Funke, aus Stein geschlagen (Chiara Dyllus)

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Die Israeliten haben in der Wüste gemurrt: Sie hatte Durst. Die Samariterin kam an den Jakobsbrunnen: Sie hatte Durst. Wir haben Hunger und Durst – und Gott selbst will beides stillen. Nicht nur irdisch, sondern wirklich stillen – mit Brot und Wasser des Lebens. Dafür dürfen wir zeichenhaft immer wieder miteinander Mahl halten – und uns dabei von ihm beschenken lassen, uns verbinden mit den Israeliten, mit dieser Frau am Jakobsbrunnen, mit Jesus, der selbst einst oft mit seinen Jüngern Mahl hielt und auch uns einlädt zu seinem Mahl. Mit all diesen Menschen, die einst lebten, und mit allen, die heute leben, verbinden wir uns und loben und preisen Gott:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du Deine Schöpfung und uns Menschen liebst und uns alle erwählst und mit uns den Bund der Liebe schließt. Wir preisen Dich, der Du unseren Namen kennst und uns Deinen Namen offenbart hast. Du bist da für uns. Immer. Dich loben wir.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du die Erde und auch uns erschaffen hast, damit wir uns an Deiner Schöpfung erfreuen und sie schützen. Du willst, dass wir in Frieden miteinander leben. Wir preisen Dich, der Du uns Menschen Freiheit zum Handeln schenkst – obwohl Du weißt, dass wir sie manchmal missbrauchen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du unsere Hoffnung bist. Ja, Du selbst bist die Quelle allen Lebens. Du gibst uns zu essen und zu trinken vom Brot und Wasser des Lebens. Wir loben Dich.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Licht bringst in unser Dunkel und in unsere Not. Du schenkst Kraft, wo wir es nicht erwarten. Du bringst Heil und Heilung. Dich loben und preisen wir.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du in Jesus Menschengestalt annahmst, weil Du in ihm ganz Mensch sein wolltest. Wir preisen Dich, der Du uns Menschen so sehr liebst, dass Du Dich mitten unter uns begibst – einst mit Jesus und immer aufs Neue.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du in Jesus Dich all Deiner Macht entmachtet hast, ohnmächtig wurdest – für uns. Mit Deinem Sohn hast Du Dich selbst uns Menschen ausgeliefert – ganz und gar – bis zum Tod am Kreuz. Dich loben wir.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Liebesgeschenk, das Jesus uns beim letzten Mahl mit seinen Jüngern gemacht hat, als er ihnen – und damit auch uns – das Brot gereicht und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Wir hoffen, dass wir bald wieder viele Gründe zum Feiern haben und auch feiern dürfen. Noch wissen wir nicht, wann das sein wird. Doch wann immer wir Mahl miteinander halten, ist dies ein winziger Vorgeschmack auf das große Festmahl in Deinem ewigen Reich, wenn wir bei Dir, der Liebe selbst, ewige Freude und ewiges Fest erleben. In Vorfreude darauf teilen wir hier Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Noch kurz vor seinem Tod hat er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, uns schon hier ein Stück vom Himmel geschenkt. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du unsere Sehnsucht nach Glück, nach Liebe, nach Frieden, nach Dir stillen willst. Du allein bist das Ziel unserer Sehnsucht schon im Hier und Jetzt und erst recht am Ende unserer irdischen Zeit. Du schenkst uns die wahre Freude. Schon heute baust Du mit uns hier auf Erden Dein Reich und schenkst uns Heil und Heilung. Einmal werden wir die Vollendung finden bei Dir in Deinem Himmelreich. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir schon heute ein wenig von der Gemeinschaft erahnen können, in die Du uns alle einmal rufen willst. Wir sind miteinander verbunden auch in diesem Gottesdienst, auch dann, wenn wir uns gerade nicht persönlich begegnen können. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist, der Du um uns herum bist, uns trägst und sogar in uns bist – auch und gerade heute. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Lied nach der Mahlfeier: Kathi Stimmer-Salzeder, Ich rufe dich bei deinem Namen (Stefan Worlitsch)

Fürbitten:

Gott hört das Flehen der Israeliten. Er hört heute auch unser Flehen. So rufen wir zu ihm:

  • Für die Menschen in der Ukraine. Für alle Menschen in Kriegs- und Krisengebieten unserer Erde. Für alle Menschen, die heute um ihr Leben fürchten. Für alle, die sich nach unbeschwertem Leben sehnen.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die sich selbst, ihr Land, ihre Angehörigen unter Einsatz ihres eigenen Lebens zu verteidigen. Für alle, die dafür gezwungen sind zu töten. Für alle, die im Kampf um ihr Leben fürchten.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle Menschen, die von den Erdbeben der vergangenen Wochen und anderen Naturkatastrophen getroffen wurden. Für alle, die dabei ihre Heimat verloren haben. Für alle, die um geliebte Menschen trauern. Für alle, die nach neuen Lebensperspektiven suchen. Für alle, die sich nach Wasser und anderem, was sie existentiell zu Leben brauchen, sehnen.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die Opfer von Missbrauch in unserer Kirche wurden. Für alle, die viele Jahre mit Unverständnis leben mussten und müssen. Für alle, deren Leben zerstört wurde von Menschen, denen sie über die Maße vertraut haben. Für alle, die geschwiegen haben und Unrecht nicht wahrhaben konnten oder wollten.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die in dieser Zeit Trost und Zuversicht bei Dir suchen. Für alle, die an Dir (ver-)zweifeln, weil Du das furchtbare Kriegshandeln, Naturkatastrophen und auch so viel anderes menschliches Unrecht geschehen lässt.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, an die wir heute ganz besonders denken.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, so stehen wir vor Dir mit unseren Sorgen und Nöten – und rufen zu Dir unserem Vater:

Vater Unser

Ein Lied zum Dank: GL 468 Gott gab uns Atem, damit wir leben (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)

Dankgebet:

Herr, unser Gott, Du gabst uns Atem, damit wir leben. Wir danken Dir, dass Du uns dieses Leben schenkst, dafür, dass Du uns immer wieder Wasser zum Leben schenkst – und mehr noch: echtes Leben für uns bereithältst. Hilf uns in dieser Zeit, Leben zu schützen, wo wir können. Lass uns Dich, die Quelle unseres Lebens immer mehr erkennen und lass uns dazu beitragen, dass diese Welt, die Du uns anvertraut hast, auch für unsere Kinder und Enkel lebenswert bleibt. Steh uns bei mit Deiner Liebe und mit Deinem Segen. Sei Du unsere Hoffnung - heute, morgen und immer. Amen.

Segensgebet:

So segne uns der uns liebende Gott,

der Vater, Quelle unseres Lebens,
der Sohn, der uns die Quelle unseres Lebens zeigt,
und der Heilige Geist, Lebens- und Liebesquell in uns.

So segne uns und alle, die uns wichtig, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied: GL 886 Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehn (Matthias Hampel)