Gottesdienst am 2. April 2023 (Palmsonntag, Lesejahr A)
– im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim
uch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.
Vor allem laden wir ein, wenn möglich Buchs- oder andere grüne Zweige bereit zu halten.
Lied zu Beginn: GL 280 Singt dem König Freudenpsalmen (Stefan Worlitsch)
Liturgische Eröffnung:
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Jesus, der auf einer Eselin nach Jerusalem hineinzieht, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit.
Amen.
Begrüßung:
Es ist Palmsonntag – ein Tag, einerseits von Jubel und Freude – all der Menschen, die Jesus begrüßen vor den Toren Jersualems. Auch wir dürfen mit Palm-, Buchs- oder anderen Zweigen Jesus begrüßen, ihm mit Kleidern oder anderem den Weg bereiten. Und dann hören wir auch schon die Passion: Der Jubel schlägt um in ein „Kreuzige ihn!“ Wo stehen wir? Wie „echt“ ist unser Jubel? Stehen wir mit den Menschen an den Toren Jerusalems, die genau „wissen“, wie sie sich diesen König vorstellen, was sie alles von ihm erwarten – und die dann enttäuscht sein werden, wenn Jesus doch nicht so eingreift, wie sie sich das erhofft haben? Oder stehen wir gar schon an seinem Leidensweg, tragen gerade unser eigenes Kreuz? Jesus hat Augen für alle: für die Menschen, die ihn begrüßen, für die Menschen, die ihn verurteilen, für die Menschen, die ihn begleiten auf seinem schweren Weg. Er hat ganz gewiss auch Augen für uns.
In diesem Wissen, dass Jesus so auch heute mit uns verbunden ist, dürfen wir zeichenhaft auch dann Palmzweige zur Hand nehmen, wenn wir nicht in einer unserer Kirchen Gottesdienst feiern:
In der Feier der Eucharistie segnet der Priester. Doch auch jeder Gläubige darf segnen. So dürfen Sie nun selbst den Segen über die Zweige in Ihren Händen erbitten. Wenn Sie keine Zweige zur Hand haben, lassen Sie einfach die Worte in Klammern weg.
Gebetsbitte um Segen (über die Palmzweige)
Lasset uns beten:
Guter Gott,
(segne diese Zweige in unseren / in meinen Händen und)
segne mich und die Menschen, mit denen ich im Gebet verbunden bin.
Segne uns heute und an den kommenden Tagen dieser Heiligen Woche, an denen wir Deinen Sohn Jesus Christus auf seinem Leidensweg begleiten.
Segne uns im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Wenn Sie möchten, können Sie jetzt gerne ein Kreuzzeichen über die Zweige machen und sich auch selbst noch einmal bekreuzigen.
Hosanna dem Sohne David (Thomas Linn):
Evangelium zum Einzug Jesu nach Jerusalem: Mt 21,1-11
1 Als sie sich Jerusalem näherten und nach Betfage am Ölberg kamen, schickte Jesus zwei Jünger aus 2 und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir! 3 Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen. 4 Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist: 5 Sagt der Tochter Zion: / Siehe, dein König kommt zu dir. / Er ist sanftmütig / und er reitet auf einer Eselin / und auf einem Fohlen, / dem Jungen eines Lasttiers. 6 Die Jünger gingen und taten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte. 7 Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie und er setzte sich darauf. 8 Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
9 Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! / Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. / Hosanna in der Höhe! 10 Als er in Jerusalem einzog, erbebte die ganze Stadt und man fragte: Wer ist dieser? 11 Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.
Tagesgebet
Lasset uns beten.
Guter Gott, mit den Menschen in Jerusalem jubeln wir Dir heute Morgen im Geiste zu. In diesen Tagen begleiten wir Dich auf Deinem Weg nach Jerusalem bis hin nach Golgotha. Dabei bist eigentlich Du es, der uns immer begleitest – auf all unseren Wegen, in all unseren Gefühlen, in unserer Freude, unserem Jubel, aber ganz besonders auch in unserem Leid, in unserer Sorge. Lass uns dies in diesem Gottesdienst und in der kommenden Woche aufs Neue erfahren: Du bist unser Gott, der sich nicht zu schade ist, seinen Sohn auf einem Esel in die Stadt einziehen zu lassen, nicht zu schade, seinen eigenen Sohn uns Menschen auszuliefern. Lass uns vertrauen: Du bist bei uns durch Deinen Sohn im Heiligen Geist. Amen.
Lied: GL 798 Ruhm und Preis und Ehre sei Dir (Barbara Westermann)
Predigtimpuls – noch vor der Lesung der Passion (Kerstin Rehberg-Schroth)
Liebe Gemeinde,
der Palmsonntag ist sicher einer der anspruchsvollsten und anstrengendsten Tage der Liturgie: Klingt der Beginn nach Freude und Fest, ist es auch immer wieder besonders, den Gottesdienst an diesem Tag vor der Kirche zu beginnen, gemeinsam in die Kirche – jubelnd – einzuziehen, so geht es dann innen intensiv weiter: Schon die Lesungstexte – aus dem Buch des Propheten Jesaja und dann der Hymnus aus dem Philipperbrief – sprechen von diesem Gottesknecht, der doch wie Gott war, sich entäußert hat und als Sklave gefoltert wurde und starb. Und ausführlich hören wir es dann anschließend – in diesem Jahr mit den Worten des Evangelisten Matthäus in der Passion. Jesus ist nicht „Opfer“, sondern er nimmt sehr bewusst sein Schicksal an. Er weiß sich im Einklang mit dem, was sein Vater will. Gerade Matthäus, der für die jüdische Gemeinde schreibt, stellt das, was da geschieht, in einen großen Zusammenhang mit all dem, was jüdischer Tradition entsprach: Immer wieder werden Texte der jüdischen Bibel zitiert, um zu zeigen, dass Jesus der ist, auf den sie schon immer gewartet haben, um zu zeigen, dass Jesu Leiden bereits vorhergesagt wurde. Wir dürfen dieses Ereignis aber auch in eine ganz andere „Geschichte“ stellen: nämlich in die Geschichte unseres eigenen Lebens. So wie Jesus sich den Menschen damals zeigte als König, der doch so anders ist als jeder weltliche König, so zeigt er sich auch uns heute als König unseres persönlichen Lebens. Wir dürfen unsere Klage und unseren Jubel heute mitnehmen – hinein in diese Woche. Und wir können in unsere Herzen hören, wie unsere Stimmung ist: Gehen wir mit hin zum Kreuz? Oder wird auch unsere Stimmung kippen, wenn wir merken, dass Jesus nicht als Wunscherfüller gekommen ist, kein Held ist, der durchgreift, sondern einer, der auch das Leiden zulässt – sein eigenes, aber auch unseres? Werden wir dann eher bei denen sein, die ihn sich ans Kreuz wünschen? Werden wir die Freunde sein, die ihm sagen, dass sie bei ihm bleiben – und die dann einschlafen, weil es doch viel zu anstrengend ist? Wie viel muss man mir bieten, damit ich ihn verrate? Was ist mir dieser Jesus wert? Wie lange bleibe ich auf dem Kreuzweg dabei? Es sind viele Fragen, viele Stimmen, die wir an diesen Tagen hören – und die uns vielleicht irgendwie im Herzen nahe sind – Fragen, die berühren: von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Wie oft liegen solche Stimmungen beieinander – und wie oft sind wir aber auch in einer dieser Stimmungen wie gefangen.
All diese vielen Emotionen gehören zusammen, ja, Jubel, Flehen, Klage, Angst, Sorge, Freude … All das gehört zu unserem Menschsein. Im schlimmsten Leiden Jesu sind sie vereint – und werden sozusagen wie ein einziger Lobpreis Gottes: Das zeigt bereits der Ruf, den wir im Evangelium zu Beginn gehört haben, den wir gewöhnlich auf dem Weg hinein in die Kirche singen. Hosianna-hosanna – Hoshiana-hoshana heißt auf Hebräisch bzw. Aramäisch: Herr, hilf doch! Das ist der Gruß, den Menschen einem König zujubelten. Aus dem Hilferuf wird hier Jubel – im Vertrauen, dass da einer ist, der wirklich helfen kann und auch helfen wird. Dieser Jubel, dieses Vertrauen war von den Menschen an den Toren Jerusalems sicher ernst gemeint. Und es lässt mich fragen: Wo mag ich wohl selbst gerade stehen in dieser Skala zwischen Hilferuf und Jubel? – Vielleicht ist es angesichts von Krieg in der Nachbarschaft eher der Hilferuf, in den ich einstimmen möchte? Vielleicht ist mir gar das Vertrauen abhanden gekommen, dass Gott diesen Hilferuf noch erhört? Vielleicht ist es aber doch auch der Jubel und die Gewissheit, dass Gott auch dieses Leid umfasst, dass er mich, ja uns alle errettet – irgendwann!? Ja, im Jubel schreien wir all unsere Not vor Gott – und damit ist eigentlich alles gesagt, weil Gott unser ganzes Leben umfasst: alle Momente von Klage und Not, von allem Elend bis hin zu unserer größten Freude. Gott verwandelt unsere Trauer in Freude – so heißt es an einer Stelle des Johannesevangeliums, so heißt es in einem Lied.
Aber nicht, indem alles geglättet würde, indem alles Leid einfach weg wäre. Selten erleben wir das liturgisch so intensiv wie an den Kartagen. Hat Jesus kürzlich noch mit einem Teig und wenigen Worten die Blindheit des Blindgeborenen quasi weggewischt, haben wir gerade noch gehört, wie er seinen Freund Lazarus vom Tod erweckte, so zeigt er uns doch: Der Blindgeborene musste jahrelang mit diesen Einschränkungen leben; Lazarus musste erst sterben, bevor Jesus kam, um ihn zu erwecken. Und nun also geht Jesus selbst durch die ganze Härte des Kreuzes.
Dauert es die nächsten Tage jedoch von Donnerstag bis Ostersonntag, um alle Aspekte zu feiern, um sie auch irgendwie zu erfassen, so umfasst diese heutige Gottesdienststunde bereits alle Aspekte in einem. Dichter geht’s nicht!
Es sind lange Schrifttexte, die wir heute hören/lesen und die für sich selbst sprechen, wenn wir sie auf uns wirken lassen. Für mich ganz persönlich gipfeln sie in den Worten, die uns der Evangelist Matthäus von Jesus am Kreuz überliefert: Eli, Eli, lema sabachtáni? – Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Auch dieser Ruf ist Gebet. Er ist Gebet in dieser Klage, die Jesus hier übernommen hat vom Ruf der größten bzw. bekanntesten bisherigen Beter, vom Ruf der Psalmisten. Jesus zeigt uns damit: Auch im Gefühl der allergrößten Verlassenheit ist er, sind wir letztlich nicht allein. In diesem Schrei finden wir Antwort. Wir wissen: Sein Vater verlässt Jesus nicht! Jesus und sein Vater sind aufs Tiefste verbunden. Das zeigt Gott auf großartigste Weise. Er weckt ihn von den Toten auf. Mit Karfreitag ist für Jesus nicht alles aus. Mit dem größten Leid wird auch für uns nicht alles aus sein! Die größte Gottverlassenheit wird hier – auch für uns – zur Gottesnähe, weil Jesus selbst mitten in dieser Gottverlassenheit ist. Wir brauchen uns nicht zu schämen, wenn auch wir Gott suchen und manche Male oder auch oft nicht finden, wenn auch wir uns von ihm verlassen glauben. Wir dürfen es herausschreien – einmal, viele Male. Wir dürfen darauf hoffen, dass Gott selbst uns dann – genau wie einst Jesus – Antwort gibt.
Diese Hoffnung – und ja, auch dieses Vertrauen, dass Gott auch unseren Ruf erhören wird, wünsche ich uns in diesen Tagen, an denen wir nun Jesus auf seinem Leidensweg begleiten! An diesen Tagen, an denen wir viele Menschen begleiten, die große persönliche Leidenswege gehen müssen, weil sie in Kriegsgebieten leben oder aus diesen geflohen sind, weil ihnen im wahrsten Sinne des Wortes die Erde unter den Füßen entzogen wurde bei den schweren Erdbeben in Syrien und in der Türkei.
Wie schwer mag es da Jesus gefallen sein – und erst recht uns heute fallen, seine letzten Worte zu sprechen, die wir jedoch nicht heute von Matthäus hören werden, sondern erst in zwei Jahren, wenn wir wieder die Lukaspassion hören/lesen: Vater, in deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist. Vater, in deine Hände legen wir heute unser Geschick. Wir vertrauen: Du führst alles zum Guten – auch dann, wenn es so völlig anders aussieht. – In diesem Vertrauen können wir nun die Lesungen des heutigen Tages und dann die Passion Jesu hören. Amen.
Lied: GL 424 Wer nur den lieben Gott lässt walten (Barbara Westermann)
Erste Lesung: Jesaja 50,4-7
4 GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie Schüler hören. 5 GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. 6 Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. 7 Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.
Antwortpsalm: Psalm 22 (Thomas Linn)
Zweite Lesung: Philipper 2,6-11
6 Jesus Christus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, 7 sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; 8 er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. 9 Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, 10 damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu 11 und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters.
Christus war für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz!
Ruf vorm Evangelium (Thomas Linn)
Evangelium: Matthäus 26,14 – 27,66
Die Vereinbarung des Judas mit den Hohepriestern
14 Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohepriestern 15 und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreißig Silberstücke. 16 Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.
Die Vorbereitung des Paschamahls
17 Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote gingen die Jünger zu Jesus und fragten: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten? 18 Er antwortete: Geht in die Stadt zu dem und dem und sagt zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist da; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Paschamahl feiern. 19 Die Jünger taten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.
Das Mahl
20 Als es Abend wurde, begab er sich mit den zwölf Jüngern zu Tisch. 21 Und während sie aßen, sprach er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern. 22 Da wurden sie sehr traurig und einer nach dem andern fragte ihn: Bin ich es etwa, Herr? 23 Er antwortete: Der die Hand mit mir in die Schüssel eintunkt, wird mich ausliefern. 24 Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn ausgeliefert wird! Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre. 25 Da fragte Judas, der ihn auslieferte: Bin ich es etwa, Rabbi? Jesus antwortete: Du sagst es. 26 Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es den Jüngern und sagte: Nehmt und esst; das ist mein Leib. 27 Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sagte: Trinkt alle daraus; 28 das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. 29 Ich sage euch: Von jetzt an werde ich nicht mehr von dieser Frucht des Weinstocks trinken, bis zu dem Tag, an dem ich mit euch von Neuem davon trinke im Reich meines Vaters.
Die Ankündigung der Verleugnung
30 Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus. 31 Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen; denn in der Schrift steht: Ich werde den Hirten erschlagen, dann werden sich die Schafe der Herde zerstreuen. 32 Aber nach meiner Auferstehung werde ich euch nach Galiläa vorausgehen. 33 Petrus erwiderte ihm: Und wenn alle an dir Anstoß nehmen - ich werde niemals an dir Anstoß nehmen! 34 Jesus sagte zu ihm: Amen, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. 35 Da sagte Petrus zu ihm: Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen. Das Gleiche sagten auch alle Jünger.
Das Gebet in Getsemani
36 Darauf kam Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das man Getsemani nennt, und sagte zu den Jüngern: Setzt euch hier, während ich dorthin gehe und bete! 37 Und er nahm Petrus und die beiden Söhne des Zebedäus mit sich. Da ergriff ihn Traurigkeit und Angst 38 und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir! 39 Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf sein Gesicht und betete: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst. 40 Und er ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Konntet ihr nicht einmal eine Stunde mit mir wachen? 41 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. 42 Wieder ging er weg, zum zweiten Mal, und betete: Mein Vater, wenn dieser Kelch an mir nicht vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, geschehe dein Wille. 43 Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen. 44 Und er ließ sie, ging wieder weg und betete zum dritten Mal mit den gleichen Worten. 45 Danach kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Siehe, die Stunde ist gekommen und der Menschensohn wird in die Hände von Sündern ausgeliefert. 46 Steht auf, wir wollen gehen! Siehe, der mich ausliefert, ist da.
Die Gefangennahme Jesu
47 Noch während er redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, mit einer großen Schar von Männern, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet waren; sie waren von den Hohepriestern und den Ältesten des Volkes geschickt worden. 48 Der ihn auslieferte, hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es; nehmt ihn fest! 49 Sogleich ging er auf Jesus zu und sagte: Sei gegrüßt, Rabbi! Und er küsste ihn. 50 Jesus erwiderte ihm: Freund, dazu bist du gekommen? Da gingen sie auf Jesus zu, ergriffen ihn und nahmen ihn fest. 51 Und siehe, einer von den Begleitern Jesu streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug auf den Diener des Hohepriesters ein und hieb ihm ein Ohr ab. 52 Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. 53 Oder glaubst du nicht, mein Vater würde mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schicken, wenn ich ihn darum bitte? 54 Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so geschehen muss? 55 In jener Stunde sagte Jesus zu den Männern: Wie gegen einen Räuber seid ihr mit Schwertern und Knüppeln ausgezogen, um mich festzunehmen. Tag für Tag saß ich im Tempel und lehrte und ihr habt mich nicht verhaftet. 56 Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten in Erfüllung gehen. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.
Das Bekenntnis Jesu vor dem Hohen Rat
57 Nach der Verhaftung führte man Jesus zum Hohepriester Kajaphas, bei dem sich die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt hatten. 58 Petrus folgte Jesus von Weitem bis zum Hof des Hohepriesters; er ging in den Hof hinein und setzte sich zu den Dienern, um zu sehen, wie alles ausgehen würde. 59 Die Hohepriester und der ganze Hohe Rat bemühten sich um falsche Zeugenaussagen gegen Jesus, um ihn zum Tod verurteilen zu können. 60 Sie fanden aber nichts, obwohl viele falsche Zeugen auftraten. Zuletzt kamen zwei Männer 61 und behaupteten: Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen. 62 Da stand der Hohepriester auf und fragte Jesus: Willst du nichts sagen zu dem, was diese Leute gegen dich vorbringen? 63 Jesus aber schwieg. Darauf sagte der Hohepriester zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, sag uns: Bist du der Christus, der Sohn Gottes? 64 Jesus antwortete: Du hast es gesagt. Doch ich erkläre euch: Von nun an werdet ihr den Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen und auf den Wolken des Himmels kommen sehen. 65 Da zerriss der Hohepriester sein Gewand und rief: Er hat Gott gelästert! Wozu brauchen wir noch Zeugen? Jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. 66 Was ist eure Meinung? Sie antworteten: Er ist des Todes schuldig. 67 Dann spuckten sie ihm ins Gesicht und schlugen ihn. Andere ohrfeigten ihn 68 und riefen: Christus, du bist doch ein Prophet, sag uns: Wer hat dich geschlagen?
Die Verleugnung des Petrus
69 Petrus aber saß draußen im Hof. Da trat eine Magd zu ihm und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Galiläa zusammen. 70 Doch er leugnete es vor allen und sagte: Ich weiß nicht, wovon du redest. 71 Und als er zum Tor hinausgehen wollte, sah ihn eine andere Magd und sagte zu denen, die dort standen: Der war mit Jesus dem Nazoräer zusammen. 72 Wieder leugnete er und schwor: Ich kenne den Menschen nicht. 73 Wenig später kamen die Leute, die dort standen, und sagten zu Petrus: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich. 74 Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht. Gleich darauf krähte ein Hahn 75 und Petrus erinnerte sich an das Wort, das Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Die Übergabe an Pilatus
1 Als es Morgen wurde, fassten die Hohepriester und die Ältesten des Volkes gemeinsam den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. 2 Sie ließen ihn fesseln und abführen und lieferten ihn dem Statthalter Pilatus aus.
Das Ende des Judas
3 Als nun Judas, der ihn ausgeliefert hatte, sah, dass Jesus verurteilt war, reute ihn seine Tat. Er brachte den Hohepriestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück 4 und sagte: Ich habe gesündigt, ich habe unschuldiges Blut ausgeliefert. Sie antworteten: Was geht das uns an? Das ist deine Sache. 5 Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich. 6 Die Hohepriester nahmen die Silberstücke und sagten: Man darf das Geld nicht in den Tempelschatz tun; denn es klebt Blut daran. 7 Und sie beschlossen, von dem Geld den Töpferacker zu kaufen als Begräbnisplatz für die Fremden. 8 Deshalb heißt dieser Acker bis heute Blutacker. 9 So erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Sie nahmen die dreißig Silberstücke - das ist der Preis, den er den Israeliten wert war - 10 und kauften für das Geld den Töpferacker, wie mir der Herr befohlen hatte.
Das Verhör vor Pilatus
11 Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte ihn dieser: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Du sagst es. 12 Als aber die Hohepriester und die Ältesten ihn anklagten, gab er keine Antwort. 13 Da sagte Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was sie dir alles vorwerfen? 14 Er aber antwortete ihm auf keine einzige Frage, sodass der Statthalter sehr verwundert war. 15 Jeweils zum Fest pflegte der Statthalter einen Gefangenen freizulassen, den das Volk verlangte. 16 Damals war gerade ein berüchtigter Mann namens Jesus Barabbas im Gefängnis. 17 Pilatus fragte nun die Menge, die zusammengekommen war: Was wollt ihr? Wen soll ich freilassen, Jesus Barabbas oder Jesus, den man den Christus nennt? 18 Er wusste nämlich, dass man Jesus nur aus Neid an ihn ausgeliefert hatte. 19 Während Pilatus auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten! Ich habe heute seinetwegen im Traum viel gelitten. 20 Inzwischen überredeten die Hohepriester und die Ältesten die Menge, die Freilassung des Barabbas zu fordern, Jesus aber hinrichten zu lassen. 21 Der Statthalter fragte sie: Wen von beiden soll ich freilassen? Sie riefen: Barabbas! 22 Pilatus sagte zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man den Christus nennt? Da antworteten sie alle: Ans Kreuz mit ihm! 23 Er erwiderte: Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Sie aber schrien noch lauter: Ans Kreuz mit ihm! 24 Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache! 25 Da rief das ganze Volk: Sein Blut - über uns und unsere Kinder! 26 Darauf ließ er Barabbas frei, Jesus aber ließ er geißeln und lieferte ihn aus zur Kreuzigung.
Die Verspottung Jesu durch die römischen Soldaten
27 Da nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus, führten ihn in das Prätorium und versammelten die ganze Kohorte um ihn. 28 Sie zogen ihn aus und legten ihm einen purpurroten Mantel um. 29 Dann flochten sie einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf das Haupt und gaben ihm einen Stock in die rechte Hand. Sie fielen vor ihm auf die Knie und verhöhnten ihn, indem sie riefen: Sei gegrüßt, König der Juden! 30 Und sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder weg und schlugen damit auf seinen Kopf.
Kreuzweg und Kreuzigung
31 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm den Mantel ab und zogen ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus hinaus, um ihn zu kreuzigen. 32 Auf dem Weg trafen sie einen Mann aus Kyrene namens Simon; ihn zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. 33 So kamen sie an den Ort, der Golgota genannt wird, das heißt Schädelhöhe. 34 Und sie gaben ihm Wein zu trinken, der mit Galle vermischt war; als er aber davon gekostet hatte, wollte er ihn nicht trinken. 35 Nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los über sie warfen. 36 Dann setzten sie sich nieder und bewachten ihn dort. 37 Über seinem Kopf hatten sie eine Aufschrift angebracht, die seine Schuld angab: Das ist Jesus, der König der Juden. 38 Zusammen mit ihm wurden zwei Räuber gekreuzigt, der eine rechts von ihm, der andere links. 39 Die Leute, die vorbeikamen, verhöhnten ihn, schüttelten den Kopf 40 und riefen: Du willst den Tempel niederreißen und in drei Tagen wieder aufbauen? Wenn du Gottes Sohn bist, rette dich selbst und steig herab vom Kreuz! 41 Ebenso verhöhnten ihn auch die Hohepriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten und sagten: 42 Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist doch der König von Israel! Er soll jetzt vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben. 43 Er hat auf Gott vertraut, der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat; er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn. 44 Ebenso beschimpften ihn die beiden Räuber, die mit ihm zusammen gekreuzigt wurden.
Der Tod Jesu
45 Von der sechsten Stunde an war Finsternis über dem ganzen Land bis zur neunten Stunde. 46 Um die neunte Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? 47 Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elija. 48 Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab Jesus zu trinken. 49 Die anderen aber sagten: Lass, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. 50 Jesus aber schrie noch einmal mit lauter Stimme. Dann hauchte er den Geist aus. 51 Und siehe, der Vorhang riss im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte und die Felsen spalteten sich. 52 Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. 53 Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen. 54 Als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben bemerkten und sahen, was geschah, erschraken sie sehr und sagten: Wahrhaftig, Gottes Sohn war dieser! 55 Auch viele Frauen waren dort und sahen von Weitem zu; sie waren Jesus von Galiläa aus nachgefolgt und hatten ihm gedient. 56 Zu ihnen gehörten Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und des Josef, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
Das Begräbnis Jesu
57 Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef; auch er war ein Jünger Jesu. 58 Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu überlassen. 59 Josef nahm den Leichnam und hüllte ihn in ein reines Leinentuch. 60 Dann legte er ihn in ein neues Grab, das er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging weg. 61 Auch Maria aus Magdala und die andere Maria waren dort; sie saßen dem Grab gegenüber.
Die Bewachung des Grabes
62 Am nächsten Tag gingen die Hohepriester und die Pharisäer gemeinsam zu Pilatus; es war der Tag nach dem Rüsttag. 63 Sie sagten: Herr, es fiel uns ein, dass dieser Betrüger, als er noch lebte, behauptet hat: Ich werde nach drei Tagen auferstehen. 64 Gib also den Befehl, dass das Grab bis zum dritten Tag bewacht wird! Sonst könnten seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten auferstanden. Und dieser letzte Betrug wäre noch schlimmer als alles zuvor. 65 Pilatus antwortete ihnen: Ihr sollt eine Wache haben. Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt! 66 Darauf gingen sie, um das Grab zu sichern. Sie versiegelten den Eingang und ließen die Wache dort.
Lied nach der Passion: GL 289 O Haupt voll Blut und Wunden
Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:
Jesus war mit seinen Jüngern auf dem Weg nach Jerusalem. Das Paschafest, das größte jüdische Fest, wollte er feiern. Und dann kam alles ganz anders. Wir sind auf dem Weg zur Karwoche. Unser größtes christliches Fest wollen wir feiern. Und doch ist vielen im Moment nicht zum Jubeln. Damals in Jerusalem hast Du Deine Herrlichkeit gezeigt – so ganz anders, als Menschen sich das jemals erdenken könnten. Unfassbar für uns. Im Vertrauen, dass Du auch heute Deine Herrlichkeit zeigen willst, loben und preisen wir Dich:
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du uns Menschen erschaffen hast und uns Menschen und Deine ganze Schöpfung bis heute liebst. Wir preisen Dich für den Liebesbund, den Du mit allen Menschen, auch mit uns ganz persönlich geschlossen hast.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Dein Volk, die Juden, liebst, der Du Deinen Sohn in dieses Volk gesandt hast, damit Deine Liebe unter allen Menschen lebendig werde. Mit allen Menschen an den Stadttoren Jerusalems jubeln wir Dir zu.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du Jesus, Deinen Sohn, durch sein Leiden geführt, ihn gestärkt und schließlich auferweckt und erhöht hast – damit auch wir in unserem Leiden niemals allein sind, damit auch wir wissen, dass der Tod niemals das letzte Wort behält.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für alle, die damals bei Jesus blieben – und für alle Menschen, die uns heute vorleben, dass Du uns die Kraft schenkst, auch und gerade im Leid Dir zu vertrauen. Wir preisen Dich, dass Du uns auf all unseren Wegen begleitest, uns Kraft schenkst gerade im Leid und immer zu uns stehst – ganz egal was wir tun. Dein Bund der Liebe bleibt bestehen – Dich preisen wir.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Liebesgeschenk, das Jesus uns machte, als er für uns sogar das Kreuz getragen hat. Wir danken Dir für das Brot, das er am Abend vor seinem Tod seinen Jüngern – und mit ihnen auch uns – gereicht hat. Wir danken Dir für seine Worte: Nehmt und esst. Das ist mein Leib.Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du immer dann, wenn wir im Essen und Trinken von Brot und Wein, ja in der Feier jeden Mahles an Dich denken, bei uns bist. Ja, wir preisen Dich, der Du immer bei uns sein willst – auch jetzt, wenn wir gleich dieses Brot brechen und essen. Wir danken Dir, dass Du uns so auch heute mit Dir und mit Deiner ganzen Gemeinde verbindest.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.
Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Am Palmsonntag erleben wir, wie hier auf Erden Jubel und Flehen, aber auch Klage und Leid zusammenhängen. Mit dem Wein schenkst Du uns einen winzigen Vorgeschmack auf den großen Jubel, der uns einmal erwartet, wenn wir bei Dir, in Deinem Reich, sein werden. In Vorfreude darauf teilen wir hier Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Vor seinem Tod hat er den Jüngern nicht nur das Brot, die Speise des Alltags gereicht. Auch den Wein des Paschafestes hat er ihnen gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ So hat er uns noch kurz vor seinem Leid dieses Zeichen der Lebensfülle geschenkt. Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.
Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.
Alle trinken vom Wein bzw. Saft.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns an diesen Tagen zeigst, wie Du uns begleitest durch alles Leid – und schließlich Auferstehung, Freude, Licht, Liebe und Leben für uns bereithältst – schon hier auf Erden und einmal in Vollendung bei Dir in Deinem Himmelreich. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir schon heute ein wenig von der Gemeinschaft erahnen können, in die Du uns alle einmal rufen willst. Miteinander dürfen wir uns auf den Weg machen – hinein nach Jerusalem, auf den Weg mit Jesus, der zum Kreuz führt, aber dort niemals endet. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist, der Du um uns herum bist, uns trägst und sogar in uns bist – auch und gerade heute. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.
Lied nach der Mahlfeier: GL 281 Also sprach beim Abendmahle (Matthias Hampel)
Fürbitten
Mit den Menschen, die Jesus an den Toren Jerusalems begrüßen, beten wir heute zu Jesus: Hosanna – Herr, hilf doch!
Hosanna – Herr, hilf doch!
Hosanna – Herr, hilf doch!
Hosanna – Herr, hilf doch!
Hosanna – Herr, hilf doch!
Hosanna – Herr, hilf doch!
Hosanna – Herr, hilf doch!
Hosanna – Herr, hilf doch!
Mit all unserem Bitten, mit Zweifeln, Sorgen und jedem Anliegen dürfen wir zu Dir, unserem Herrn, kommen. Dafür danken wir dem Vater durch Dich, Jesus, im Heiligen Geist heute und alle Tage und in Ewigkeit. Amen.
Vertrauensvoll hat Jesus im Garten Getsemani Gott als seinen Vater angerufen. Auch wir dürfen Gott unseren Vater nennen und Beten:
Vater Unser
Ein Lied zum Dank: Gott sieht unsere Tränen (Heidi Schneider; Ingrid Keil)
Dankmeditation
Du König
auf einem Esel
einem Lasttier
sanftmütig
friedvoll
Du
als König begrüßt,
flehend und jubelnd:
Hosianna –
Herr, hilf doch!
Du
als Gott und König
freudig
empfangen und bejubelt
mit Palmzweigen
Du König
siehst Dich als Diener
all Deiner Jünger,
wäschst ihnen
und uns die Füße.
Du König
hältst Mahl mit ihnen,
schenkst Brot und Wein,
Dich selbst
für alle Menschen.
Du König
einst umjubelt,
dann verraten,
verspottet und verhöhnt,
mit Dornen gekrönt
Du König
bloßgestellt,
ans Kreuz geschlagen
zu den Verbrechern
gezählt
Du
König am Kreuz
zwischen Himmel und Erde
verbindest und rettest
Du die ganze Welt!
Segensgebet:
So segne uns der uns liebende Gott,
der Vater, der seinen Sohn aus Liebe zu uns gesandt hat,
der Sohn, der unsere Leiden kennt, der selbst für uns das schwere Kreuz getragen hat,
der Heilige Geist, der in uns ist und uns treibt, uns nach dem Guten zu sehnen, und uns Kraft schenkt, unsere Wege zu gehen.
So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Schlusslied: Fürchte dich nicht (Edith Höll; Heidi Schneider; Kerstin Rehberg-Schroth)