Gottesdienst am 26. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C, 25. September 2022
– im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim
Wir laden Sie ein, wenn möglich wieder Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.
Eingangslied: GL 423 Wer unterm Schutz des Höchsten steht (Stefan Worlitsch)
Liturgische Eröffnung:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Jesus, unser Bruder und Herr, der uns alle zu sich ruft, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Begrüßung:
Liebe Gemeinde,
Paulus schreibt heute dem Timotheus, dass er als Mann Gottes nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut streben solle. Als Getaufte sind wir alle Männer und Frauen Gottes.
Insofern gelten diese Worte uns – und ich lade ein, uns einen Moment der Besinnung zu nehmen:
Was bedeutet es für uns, nach all dem zu streben? Es heißt ja nicht, all das schon erreicht zu haben, sondern eben danach zu streben:
Nach Gerechtigkeit – für uns und für andere;
nach Frömmigkeit – ein alter Begriff: Gemeint ist sicher nicht eine kniende Anbetung; denn das war nicht die Form der Frömmigkeit, die die jungen Christen pflegten. Es war wohl eher ein: füreinander da sein, so wie Paulus die jungen Gemeinden in seinen Briefen mahnt, das Brot mit denen zu teilen, die sich keines leisten können. Frömmigkeit als ein caritatives Blicken auf die Gemeinschaft?
Nach Glauben – und zum Glauben mag auch mal dazu gehören, den Zweifel vor Gott zu tragen. Es geht nicht um blindes Glauben, sondern um ein Streben danach, wirklich glauben zu können.
Nach Liebe sollen wir streben – natürlich nicht nur für die, die wir sowieso mögen.
Standhaftigkeit – Treue, Aushalten, auch wenn es mal schwer fällt – ohne, dass das eine Sturheit würde, an Überkommenen festzuhalten, sondern standhaft stehen zu Gott und zu den Menschen.
Und letztlich Sanftmut: Vielleicht nicht umsonst am Ende und quasi Ziel dieser Ausführungen. Wo Hartherzigkeit ist, kann Gottes Geist nicht wirken; es braucht die Güte, die Sanftheit, die Sensibilität für das, was dran ist – und bei all dem auch den Mut, so zu leben.
Bei allem, es ist ein Streben – als Menschen sind wir nicht „fertig“; niemand von uns ist perfekt. Doch unseren Herrn und König dürfen wir anrufen und darum beten, dass er uns den Mut geben möge, nach all diesen Gaben, nach seiner Nähe zu streben.
So rufen wir im Kyrie:
Kyrie: GL 164 Der in seinem Wort uns hält (Barbara Westermann)
Ihn, Jesus, unseren König, loben und preisen wir:
Loblied: GL 849 Singet Lob unserm Gott (Matthias Hampel)
Gebet:
Lasset uns beten:
Herr, unser Gott, Du selbst bist die Liebe, die Sanftmut in Person; Du rufst uns zur Gerechtigkeit und vor allem zum Leben – für alle Menschen. Hilf uns in Zeiten, in denen wir unsere Welt, unser Leben, ja auch manchmal uns selbst alles andere als gerecht und gut erleben, immer wieder neuen Mut zu fassen, dass Du uns sehnsüchtig rufst, weil wir in Deinen Augen unendlich wertvoll sind und weil Du Dein Reich mit uns bauen willst – hier auf Erden bruchstückhaft und einmal im Himmel bei Dir – vollkommen und in alle Ewigkeit. Amen.
Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:
(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)
Hier laden wir Dich ein, heute mit Deinen Eltern ins Gespräch zu kommen und dann noch etwas ganz arg Wertvolles zu gestalten. Weißt Du, warum das so wertvoll ist? Du bist Du und hast einen Namen! Weil Deine Eltern genau Dich meinen und lieben. Und weil Gott genau Dich meint und liebt! Wenn Du Ideen für uns oder Wünsche an uns hast, freuen wir uns über eine Nachricht an KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr!
Erste Lesung: Amos 6,1a.4-7
1 Weh den Sorglosen auf dem Zion / und den Selbstsicheren auf dem Berg von Samaria. 4 Ihr liegt auf Betten aus Elfenbein / und faulenzt auf euren Polstern. Zum Essen holt ihr euch Lämmer aus der Herde / und Mastkälber aus dem Stall. 5 Ihr grölt zum Klang der Harfe, / ihr wollt Musikinstrumente erfinden wie David. 6 Ihr trinkt den Wein aus Opferschalen, / ihr salbt euch mit feinsten Ölen, / aber über den Untergang Josefs sorgt ihr euch nicht. 7 Darum müssen sie jetzt in die Verbannung, allen Verbannten voran. / Das Fest der Faulenzer ist vorbei.
Antwortpsalm: Psalm 146
Zweite Lesung: 1 Timotheus 6,11-16
11 Du aber, ein Mann Gottes, flieh vor alldem! Strebe vielmehr nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut! 12 Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt hast! 13 Ich gebiete dir bei Gott, von dem alles Leben kommt, und bei Christus Jesus, der vor Pontius Pilatus das gute Bekenntnis abgelegt hat und als Zeuge dafür eingetreten ist: 14 Erfülle deinen Auftrag rein und ohne Tadel, bis zum Erscheinen Jesu Christi, unseres Herrn, 15 das zur vorherbestimmten Zeit herbeiführen wird der selige und einzige Herrscher, der König der Könige und Herr der Herren, 16 der allein die Unsterblichkeit besitzt, der in unzugänglichem Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch je zu sehen vermag: Ihm gebührt Ehre und ewige Macht. Amen.
Halleluja
Evangelium: Lukas 16,19-31
19 Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag glanzvolle Feste feierte. 20 Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. 21 Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. 22 Es geschah aber: Der Arme starb und wurde von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. 23 In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von Weitem Abraham und Lazarus in seinem Schoß. 24 Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schick Lazarus; er soll die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. 25 Abraham erwiderte: Mein Kind, erinnere dich daran, dass du schon zu Lebzeiten deine Wohltaten erhalten hast, Lazarus dagegen nur Schlechtes. Jetzt wird er hier getröstet, du aber leidest große Qual. 26 Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, sodass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. 27 Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! 28 Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. 29 Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. 30 Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, aber wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. 31 Darauf sagte Abraham zu ihm: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht.
Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)
Liebe Gemeinde,
predigt Jesus hier den Pharisäern von der Hölle? Gibt es diese Hölle? Oder wie anders sind hier diese Qualen zu verstehen: Qualen in der Unterwelt, also Höllenqualen, die der Reiche hier erleidet.
Ja, von der Hölle wurde uns lange gepredigt. Damit wurde Generationen von Menschen Angst eingejagt, wurden Menschen sozusagen „gefügig“ gemacht, dass sie bereitwillig das taten, was andere – Männer der Kirche oder auch Erzieherinnen und Erzieher von ihnen erwarteten. Mit der Strafe der Hölle drohen – ja, das funktionierte!
Diese Worte Jesu lassen mich also ganz schön schlucken. Sind wir nicht inzwischen eher dorthin gekommen, diese Möglichkeit der Hölle gar nicht mehr in Betracht zu ziehen? Wie passt diese alte Vorstellung zu unserem Glauben an einen liebenden Gott, der wirklich alles erschaffen hat? An einen Gott, der die ganze Welt, also jeden einzelnen Menschen erlösen will? – Wie kann dieser Gott eine solch furchtbare Vorstellung wie die Hölle erschaffen haben? Wie kann er die Möglichkeit auch nur zulassen, dass ein Mensch die Ewigkeit nicht bei ihm, sondern in dieser Höllenqual verbringt? – Ehrlich gesagt, beides ist für mich undenkbar!
Und doch liefert uns nun Jesus mit seinem Gleichnis an die Pharisäer die Grundlage für diesen lange lautstark gepredigten Höllenglauben. Aber doch so ganz anders als erwartet. Ja, vermutlich nutzt er hier ein Bild seiner Zeit. Der Gedanke an die Unterwelt lag den Menschen damals nah. Und es war allen klar, dass sich nach dem Tod gewissermaßen fortsetzen würde, was wir hier auf Erden erleben: Die Reichen mussten Gott wohl gefallen; sonst hätte er ihnen nicht gegeben. Folglich würde es ihnen auch nach ihrem Tod gut gehen. Vermutlich war den Pharisäern deshalb sehr „klar“, wo sich wer wiederfinden würde: sie als Pharisäer und Gottesgläubige, die sich doch ihrem Vater Abraham im Leben nahe glaubten, doch ganz gewiss auch im Tod in dessen Schoß.
Denn für sie wie die Menschen ihrer Zeit war völlig selbstverständlich: Es gibt die Reichen, die von Gott Gesegneten. Wer nichts hat dagegen, musste wohl selbst schuld sein an seinem Leid. Und dies würde sich dann eben fortsetzen – bis hinein in diese Unterwelt. Es war nicht Aufgabe der Reichen, dieses Leid zu lindern. Wir kennen die Stelle in der Heiligen Schrift, an der Jesus mit Bezug auf einen Blind-Geborenen gefragt wurde: Wer hat gesündigt: dieser Mann oder bereits seine Eltern? – Ohne Schuld war – in den Augen der Menschen damals – niemand krank. Und wer krank war, konnte sich nicht selbst um sein Auskommen sorgen, war also arm – und ausgestoßen.
So wie dieser Lazarus. Er war arm, ausgestoßen – und damit in den Augen der Menschen auch von Gott verstoßen und verachtet.
Doch Jesus dreht das Verständnis der Pharisäer um. Ja, unsere Leseordnung stellt dieses damalige Verständnis auf den Kopf. Stellt auf den Kopf, was sicher Menschen bis in unsere jüngere Vergangenheit so doch immer wieder glaubten – und vielleicht glauben: Wer hat, dem wird gegeben; so heißt es in einem Sprichwort. Wer hat, ist gesegnet – weltlich und auch einmal in der Ewigkeit.
Jesus dagegen äußert hier sehr deutliche Sozialkritik. Es ist der Arme, der statt des Reichen selbstverständlich in Abrahams Armen ruht. Und es ist der Reiche, der, der sein Leben lang quasi himmlisch gelebt hat; der, dem die Not des Armen egal war, der in der Unterwelt landet. Die Wahrheiten und Gegebenheiten in der Welt haben keinen Bestand in der Ewigkeit.
Was aktuell gerade viele fordern: eine Reichensteuer, eine Umverteilung, die hilft, dass niemand Armut leiden muss – vielleicht hätten all diejenigen in Jesus einen Befürworter. Er ist Fürsprecher des Armen Lazarus, Vertreter der Ärmsten.
Andererseits: So direkt fordert er die Reichen gar nicht auf, hier im Leben etwas zu ändern. Er hätte auch sagen können: Leute, was ihr glaubt, ist Mist. Ihr müsst den Armen zu essen geben. Ihr dürft niemanden ausgrenzen, … Stattdessen macht er es viel subtiler: Er nimmt die Entscheidungen der Pharisäer ernst, doch er stellt ihnen die Folgen vor Augen. Er sagt nicht: Macht dies oder macht jenes, sondern er lässt ihnen die freie Entscheidung, ihren Blick wegzuwenden von diesem Lazarus – und von allen anderen Armen ihrer Zeit. Aber dazu sagt er dann gewissermaßen: Lebt auch mit den Folgen, die diese Entscheidung hat. Ja, sollte man sagen: Er droht den Pharisäern mit der Hölle? – Es scheint so!
Denn Hölle, die gibt es. Die gab es – für Lazarus sein Leben lang. Die gab es und gibt es auch heute – für Menschen, die nichts haben, für Menschen, die irgendwo im Krieg sind, dort um ihr Leben fürchten, alles verlieren, was sie haben. Für Menschen, die unter schweren Krankheiten leiden. Ganz bestimmt können Sie selbst vielfältige solcher Situationen benennen, in denen Menschen „die Hölle auf Erden“ erleben. Vielleicht mussten auch Sie selbst schon durch eine solche Hölle auf Erden hindurch gehen.
Der Graben scheint unüberwindbar. Ja, das können wir erleben: Können wir uns all diese Qualen wirklich vorstellen, solange es uns gut geht? Können diejenigen in größter Not auch nur ansatzweise teilhaben am Reichtum der Menschen? Können wir manch tiefen Graben im Leben überbrücken?
Jesus dreht mit seiner Erzählung sehr deutlich das Verständnis der Pharisäer um, dass es die Reichen sind, die quasi per direktem Express-Zug in den Himmel aufsteigen, wo sich ihr irdisch-himmlisches Leben fortsetzt. Es sind nicht die Pharisäer, die Bischöfe, nicht die Könige und die Supermächte, die kraft Geld, Amt oder Weihe einen Anspruch aufs Reich Gottes hätten.
Es sind nicht wir, wenn wir selbstgerecht, selbstherrlich glauben, dass wir das Reich Gottes für uns alleine gepachtet hätten. Es ist kein Automatismus, noch können wir uns das Reich Gottes mit Geld erkaufen.
Ganz im Gegenteil: Jesus stellt uns ja dar, dass es genau der Arme ist, der in Abrahams Schoß sitzt. Und auch die anderen beiden Schrifttexte, die wir heute gehört haben, verdrehen die Vorstellung, dass es die Reichen, die Schriftgelehrten sein würden, die einen Heilsautomatismus erwarten könnten.
So droht der Prophet Amos diesen Sorglosen auf dem Zion und den Selbstsicheren auf dem Berg von Samaria: Dies waren die beiden Kultstätten der damaligen Zeit: Wer im Tempel Gott diente, meinte sich selbstgefällig ausruhen zu können. Auch Amos stellt schon dar und kritisiert, dass dieses Tempelpersonal auf Betten aus Elfenbein ruht – und keinen Blick hat für die Sorgen der Menschen mitten im Land. Genauso spricht Paulus im Brief an Timotheus einen „Mann Gottes“ an: Angesprochen sind wir mit Timotheus selbstverständlich alle, wie ich schon zu Beginn dieses Gottesdienstes betont habe. Dennoch werden in unserer Kirche oft vor allem die Kleriker als Männer Gottes bezeichnet – eben die, die kraft Weihe besonders nah an Gott zu sein scheinen. Können sie sein – aber eben nicht aus einem Automatismus heraus, sondern dann, wenn sie – wie Paulus schreibt – selbst nach Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Glauben, Liebe, Standhaftigkeit und Sanftmut streben. Wir alle sind aufgefordert, immer wieder nach all dem zu streben, die Augen im Leben offen zu halten nach den „Lazarussen“ unserer Zeit – nämlich nach denen, die hier auf Erden unsere Unterstützung nötig haben, nach denen, mit denen wir teilen können, nach denen, die uns brauchen. Egal, ob materiell oder einfach durch unser Dasein.
Denn es geht Jesus ganz sicher nicht darum, die heute Armen darauf zu vertrösten, dass sie dann einmal im Himmel reich sein werden, während die Reichen dann in der Hölle schmoren. Es geht ihm auch ganz sicher nicht darum, den Reichen und Mächtigen die Hölle zu prognostizieren – sondern darum, dass wir füreinander die Augen öffnen. Den wirklichen Himmel gibt es nur im Miteinander. Die allerletzten Worte der Heiligen Schrift, die letzten Worte der Johannesoffenbarung lauten: Die Gnade unseres Herrn Jesus (sei) mit allen. So steht es in deutschen Übersetzungen. Das Verb fehlt jedoch im griechischen Text. Wo das Verb steht, müsste in der deutschen Übersetzung eigentlich ein „ist“ (und kein „sei“) stehen. Die Heilige Schrift liefert uns die Zuversicht, dass die Gnade Jesu wirklich mit allen ist!
Ja, es gibt die Hölle. Also, es gibt die Möglichkeit, uns gegen Gott zu entscheiden. Denn Gott hat uns als freie Menschen erschaffen. Doch wir glauben auch, dass Gott uns Menschen geschaffen hat, weil er uns liebt, und dass er seinen Sohn in diese Welt geschickt hat, um uns alle zu erlösen, um selbst dafür zu sorgen, dass diese Hölle einmal leer sein wird, weil er alle um sich haben will, die er liebt. Und das sind nun mal alle; sonst hätte er uns ja nicht erschaffen. Und noch etwas: Der Arme, der, der in Abrahams Schoß landet, der hat einen Namen; den gibt es wirklich. Der Reiche in der Geschichte ist namenslos. Denn einen wie ihnen sollte es am Ende der Welt überhaupt nicht geben. Deshalb dürfen wir letztlich im tiefen Vertrauen leben, dass einmal nicht nur einige wenige, sondern wirklich wir alle bei Gott sein dürfen. Denn wenn nicht alle da wären, wäre dieser Himmel unvollkommen. Gott aber ist vollkommen. Amen.
Credo:
Zu diesem vollkommenen Gott bekennen wir uns mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.
Friedenszeichen:
Dort, wo uns die Armut, das Leid der anderen nicht egal ist, dort, wo wir füreinander eintreten, dort kann Frieden werden. Wo dagegen Neid und Missgunst sind, wir nur auf unser eigenes Wohl bedacht sind, ist dieser Friede bedroht, entstehen Streit und Krieg. Jesus ist gekommen, damit Frieden auf der Erde werde. Er erzählt seine Gleichnisse nicht, um uns zu drohen, sondern als Erzählungen, die uns zum friedfertigen Handeln verleiten wollen. – Und doch erleben wir immer wieder den Frieden als ein brüchiges Gut; erleben wir Streit im nahen Umfeld und Krieg im weiten Umfeld. Nur mit Gottes Hilfe dürfen wir den Frieden immer weiter ersehnen und uns immer weiter für diesen Frieden einsetzen.
In diesem Vertrauen dürfen wir uns den Frieden Jesu gegenseitig zusprechen:
Der Friede sei mit dir! Der Friede sei mit euch!
Lied vor der Mahlfeier: GL 796 Wie ein Fest nach langer Trauer (Laudemus)
Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:
Gott möchte nicht, dass wir an getrennten Tischen sitzen, denn er lädt uns alle ein zu seinem Fest. Er will nicht, dass die einen hungern und nur manche essen – weder hier auf Erden, noch einmal in der Ewigkeit. Er möchte, dass wir alle satt sind – hier auf Erden und erst recht in der Ewigkeit. Diesen Gott, der uns einlädt, immer bei ihm zu sein, loben und preisen wir:
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du uns aus Liebe geschaffen hast und in dieser Liebe auch heute auf uns und jedes einzelne Deiner Geschöpfe blickst. Du liebst jeden und jede von uns und willst, dass keines Deiner Geschöpfe verloren geht, sondern wir alle einmal für immer bei Dir sind. Dich loben wir.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Liebe und Barmherzigkeit, die Jesus bis zu seinem Tod gelebt und uns verkündet hat. Er wurde Mensch, weil Du uns Menschen liebst. Wir preisen Dich für seine Taten, für sein Leben und ganz besonders für das Mahl, das er mit seinen Freunden hielt und bei dem sogar sein Verräter teilnehmen durfte – als Zeichen, dass Du Versöhnung willst. Immer. Dich loben und preisen wir – bis in alle Ewigkeit.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Geschenk, das Jesus uns bei diesem Mahl gemacht hat, als er seinen Jüngern und damit auch uns das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass er mit diesen Worten uns alle eingeladen hat, immer wieder zu seinem Gedächtnis ein Fest zu feiern und Mahl zu halten. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag, will uns Kraft geben, dass wir Brot und alles, was wir haben, miteinander teilen, so dass es für alle reicht und keiner ausgeschlossen wird. Wenn wir jetzt Mahl miteinander halten, ist dies ein Vorgeschmack auf das große Fest, das Du mit uns feiern willst, wenn wir einmal alle bei Dir sind. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.
Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Heute feiern wir kleine Feste, die Lebensfülle und ewige Freude werden wir einmal erleben, wenn wir mit Dir vereint im Himmelreich sind. Heute noch wechseln in unserem Leben Kreuz und Leid mit Freude und Glück. So kommen wir immer wieder zum Fest der Freude zusammen und teilen miteinander Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Im Tragen seines eigenen Kreuzes waren wir ihm so wichtig, dass er uns noch kurz vor seinem Tod das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, ein Stück vom Himmel geschenkt hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.
Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.
Alle trinken vom Wein bzw. Saft.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Nähe, die Du uns schenkst. Du stehst treu zu dem Bund, den Du mit uns und allen, wirklich allen Menschen geschlossen hast. Du willst unser aller Leben in Fülle; Du willst nur das Beste für uns. Wir danken Dir, dass wir nicht allein sind: Du bist mit uns auf dem Weg und Du rufst uns in die Gemeinde. In Dir sind wir verbunden. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir immer wieder ein Stück Himmel erleben dürfen, selbst dann, wenn wir uns nicht persönlich begegnen können. Wir danken Dir, dass wir trotz allem immer im Brechen des Brotes und Trinken von Wein oder Saft miteinander verbunden sind, uns gegenseitig zu essen geben dürfen, wie Jesus uns aufgetragen hat, uns also gegenseitig stärken und füreinander eintreten dürfen. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist – auch und gerade in schwierigen Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Fürbitten:
Im Gleichnis kommt das Bitten des reichen Mannes zu spät. Zu unseren Lebzeiten jedoch fordert Jesus uns auf, dass wir Gott um alles bitten dürfen: Sein und unser Vater wird unsere Bitten hören und erhören. So kommen wir auch heute und bitten:
Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Dich, Gott, loben und preisen wir heute und in alle Ewigkeit. Amen.
Gott liebt uns so sehr, dass wir für ihn nicht nur namenslose Geschöpfe sind, sondern Söhne und Töchter, die er ganz individuell beim Namen ruft. Er ist für uns Vater und Mutter. Zu ihm dürfen wir beten:
Vater Unser
Danklied: Von Jesus berührt und gesegnet (Sandra Lang; Thorsten Kenntemich)
Allmächtiger, guter Gott, wir danken Dir, dass Du uns Augen schenkst, um die Not anderer Menschen zu sehen, ein Herz, um die Not anderer Menschen zu fühlen, und Hände, um zuzupacken, wo wir helfen können. Du schenkst uns den Verstand zu verstehen, wo wir gebraucht werden. Du schenkst uns einen Mund, um auch selbst um Hilfe zu bitten, wenn wir diejenigen sind, die Hilfe brauchen. Wir danken Dir, dass Du uns Menschen nicht als Einzelwesen geschaffen hast, sondern uns in Gemeinschaften hineinführst. Hilf uns, diesem Deinen Auftrag an uns Menschen gerecht zu werden, als Menschen zu leben, denen einerseits das Leid und die Not der anderen wichtig ist und die andererseits sich auch unterstützen lassen – so wie es eben in einer Familie üblich ist. Auch in der Menschheitsfamilie, in die Du uns hineingestellt hast. Wir danken Dir für dieses Geschenk Deiner Liebe, mit der Du uns rufst: zueinander und vor allem zu Dir, so dass wir einmal alle verbunden sind – hier auf Erden ansatzweise, einmal vollkommen in Deiner Ewigkeit. Amen.
Segensgebet:
So segne nun uns und alle, die uns am Herzen liegen, der uns liebende Gott,
der Vater, der uns geschaffen hat und unendlich liebt,
der Sohn, der auf die Erde gekommen ist, um allen die Liebe seines Vaters zu bringen,
und der Heilige Geist, der in uns wirkt, um uns alle zu stärken und in der Liebe des einen Gottes miteinander zu verbinden.
So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Schlusslied: GL 525 Freu dich, du Himmelskönigin (Stefan Worlitsch)