Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am 28. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C, (Erntedank), 9. Oktober 2022

(c) Silvia Sommer
Datum:
Sa. 8. Okt. 2022
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 28. Sonntag im Jahreskreis (Erntedank), Lesejahr C, 9. Oktober 2022
– im Pfarreienverbund am Limes

Langgöns – Linden – Pohlheim

 

Wir laden Sie ein, wenn möglich wieder Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

Eingangslied: GL 427 Herr, deine Güt (Matthias Hampel)

 

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der mit uns gemeinsam seinem Vater dankt, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Begrüßung:

Liebe Gemeinde,

noch einmal feiern wir an diesem Wochenende in unserem Pastoralraum Firmung: Fünf Jugendliche konnten am vorgesehenen Termin nicht gefirmt werden und freuen sich jetzt darauf, endlich ihr Fest nachholen zu können, Ja sagen zu können zum Glauben und durch die Gaben des Heiligen Geistes bestärkt zu werden. In den heutigen Schrifttexten hören wir von Wunderheilungen. Wie oft höre ich, dass man daran heute doch nicht mehr glauben kann. Ja, Gott mag nicht die Gesetze der Natur außer Kraft setzen, die er doch selbst aufgestellt hat. Aber ist es nicht allein ein Wunder, dass es überhaupt möglich ist, dass wir Menschen heil und gesund leben, dass es Heilung gibt – zwar nicht immer, aber doch gerade in unseren Jahrzehnten viel häufiger als in früheren Zeiten? Ist es nicht ein Wunder, dass Gott uns diese Gaben und Fähigkeiten schenkt, die es Medizinern erlauben, hier immer mehr Möglichkeiten zu erforschen? Gott nutzt die Möglichkeiten der Natur, er nutzt unseren Verstand, unser Herz, unsere Hände, um auch heute Wunder zu wirken! Um diese Gaben bitten die Jugendlichen; bitten wir für die Jugendlichen – und für uns alle, denen dieser Geist Gottes mit seinen Gaben versprochen ist. Keiner von uns hat alle Gaben. Aber als Gemeinde Jesu dürfen wir aus einer Fülle von Gaben schöpfen.

Rufen wir Jesus Christus an um dieses Vertrauen in sein Heil, das nicht nur damals Menschen galt, sondern heute uns allen:

Kyrie:

Herr Jesus, Du schenkst Menschen Heil und Heilung.
Herr, erbarme Dich.

Jesus Christus, Du bist das Heil der Welt.
Christus, erbarme Dich.

Herr Jesus, Du sendest Deinen Geist, damit wir mitwirken können an diesem Heil, das Du uns allen versprochen hast.
Herr, erbarme Dich.

Wir loben und preisen Gott

Loblied: GL 409 Singt dem Herrn ein neues Lied (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)

 

Gebet:

Lasset uns beten:

Herr, unser Gott, Du schenkst uns Heil – auch wenn wir es nicht entdecken können oder nicht sehen, dass es von Dir kommt. Lass uns Tag für Tag aufs Neue entdecken, welche Gaben Du uns schenkst, wo Du uns mit Gesundheit, mit Leben, mit Freude, mit Gemeinschaft, mit vielen Kleinigkeiten reich beschenken willst. Lass uns Dich in unserem Leben Tag für Tag ein bisschen mehr entdecken und schenke uns immer mehr Freude an Dir – solange, bis wir einmal für immer mit Dir verbunden sind – in Ewigkeit. Amen.


Kindergottesdienst:

Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)

Hier findest Du noch eine Bastelidee. Vielleicht bastelt Ihr das gemeinsam als Familie und schaut dann mal jeden Tag, wo bei den anderen der Pfeil gerade steht ... Das ist bestimmt spannend!

Wenn Du Ideen für uns oder Wünsche an uns hast, freuen wir uns über eine Nachricht an KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr!

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen einer Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 

Erste Lesung: 2 Könige 5,14-17

14 So ging er also zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein. 15 Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an! 16 Elischa antwortete: So wahr der HERR lebt, in dessen Dienst ich stehe: Ich nehme nichts an. Auch als Naaman ihn dringend bat, es zu nehmen, lehnte er ab. 17 Darauf sagte Naaman: Wenn es also nicht sein kann, dann gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen als dem HERRN allein.

Antwortpsalm: Psalm 98 (Thomas Linn)

Zweite Lesung: 2 Timotheus 2,8-13

8 Denke an Jesus Christus, auferweckt von den Toten, aus Davids Geschlecht, gemäß meinem Evangelium, 9 um dessentwillen ich leide bis hin zu den Fesseln wie ein Verbrecher; aber das Wort Gottes ist nicht gefesselt. 10 Deshalb erdulde ich alles um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil in Christus Jesus erlangen mit ewiger Herrlichkeit. 11 Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir nämlich mit Christus gestorben sind, / werden wir auch mit ihm leben; 12 wenn wir standhaft bleiben, / werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, / wird auch er uns verleugnen. 13 Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, / denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

Halleluja (Thomas Linn)

Evangelium: Lukas 17,11-19

11 Und es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. 12 Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen 13 und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! 14 Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein. 15 Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. 16 Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samariter. 17 Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? 18 Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? 19 Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth)

Liebe Gemeinde,

was wir eben gehört haben, war mir früher immer fremd: diese Aussätzigen – Aussatz – eine furchtbare Krankheit. Wie kann das sein, dass Menschen weggeschickt, ausgeschlossen werden, sie sich dann erst wieder irgendwelchen Menschen – Priestern – zeigen müssen, um in die Gesellschaft zurückzukehren? Wenn denn das überhaupt jemals möglich war… Die meisten starben so – ausgeschlossen von der Welt. Sie konnten so ja nicht behandelt werden; ihre Schmerzen konnten nicht gelindert werden. Und nicht nur das, sie mussten weg, von den Menschen, die sie liebten. Wie gut, dass es das heute schon lange nicht mehr gibt! – Zumindest dachte ich das bis Anfang 2020. Seitdem nun ist uns das ja irgendwie nicht mehr fremd. Mit Corona hatten oder auch haben auch wir hier eine solche Krankheit: Ausgeschlossen wurde, wer krank war. Viele sind besonders in der Anfangszeit im Jahr 2020 – isoliert von ihren Familien und Freunden auf Intensivstationen verstorben, wo auch die Pflegenden so verkleidet waren, dass sie kaum mehr als Menschen wahrzunehmen waren. Ja, anders als bei den Aussätzigen gab es Menschen, die sich gekümmert haben. Zu machen war in den Anfangsphasen der Pandemie bei vielen dennoch nichts. Medikamente hatte man noch keine gefunden. Und auch die, die sozusagen nur leichten „Aussatz“ hatten – also corona-positiv ohne Symptome waren –, mussten dennoch zunächst einen negativen Test vorzeigen, bevor sie wieder unter Leute gehen durften. Sie mussten sich nicht den Priestern, sondern den Teststationen zeigen.

Vielleicht können wir so nun also auch eher zumindest ansatzweise nachvollziehen, wie es diesen Menschen ging: Mehrere Wochen, meist Monate oder gar Jahre Quarantäne – und viel schlimmer als das, was wir heute in dieser Isolation erleben! Sie mussten weg von zu Hause, raus aus der Stadt. Da kommt dieser Jesus und sagt: Zeigt euch den Priestern! – Ehrlich gesagt: Ein bisschen peinlich ist das ja schon … Sollen wir es wirklich wagen? Zur Teststation gehen, obwohl der Test doch gerade noch dick positiv war? Sie mussten schon großes Vertrauen haben, um den Worten dieses Jesus zu folgen! Also gingen sie hin. Und ja, das Wunder wurde wahr: Der Test war nun wirklich negativ! Sie waren frei! Eeeendlich durften sie wieder am Leben teilhaben! Es waren sicher nicht nur zehn Tage gewesen – also so lange, wie unsere Corona-Isolation meist dauert, sondern eben vermutlich mehrere Monate. Monate, in denen sie niemandem nahekommen durften, in denen sie behandelt wurden wie Dreck. Zumindest mussten sie sich so fühlen. So hat es sich ja gar für manche Menschen in dieser Corona-Zeit angefühlt: eingeschlossen zu sein – ausgeschlossen vom normalen Leben.

Dank Jesus war für diese Männer Leben nun also wieder möglich! Was würden Sie als erstes tun an Stelle dieser zehn Menschen? Ich würde ganz sicher schnell zurückkehren zu meiner Familie – ihnen erzählen, dass es mich wieder gibt, selbst schauen, wie es den Menschen, die ich liebe, geht. Immerhin hatten die Männer damals ja noch nicht einmal Handy gehabt, um so mit anderen im Kontakt zu bleiben.
Vielleicht würde manch einer zurück zur Arbeitsstelle gehen, um gleich zu vereinbaren, dass er wieder arbeiten kann, um selbst wieder für den Lebensunterhalt zu sorgen. Eine andere würde vielleicht ihren Lieblingsspazierweg gehen und genießen, wieder Menschen nahe kommen, mit ihnen reden, lachen zu dürfen …

Einer ging zurück zu Jesus und dankte ihm. Anscheinend, bevor er zu seiner Familie gegangen ist. Diesen einen lobt Jesus.

Ein weiteres Rätsel für mich: Warum ist es Jesus hier so wichtig, dass dieser eine zurückkehrte? Ansonsten wirkt Jesus im Evangelium ja nicht so, als dass er Dank erwarten würde. Es ging ihm ja nie um sich, sondern um den Vater – und um das Heil der Menschen. Die anderen neun hatten ihm doch auch vertraut, geglaubt. Ja, glaubte er denn, dass die nicht begriffen hätten, dass er es war, der sie gesund gemacht hatte? – Das passt so gar nicht … Die Parallelgeschichte, die wir in der ersten Lesung gehört haben, betont gerade, dass Elischa vom geheilten Naaman kein Dankgeschenk annehmen mag. Wieso also erwartet Jesus hier den Dank? Warum ist er so eitel?

Nun, der Akzent liegt wohl weniger auf dem Dank als vielmehr darauf, dass es hier der Samariter ist, der zurückkehrt, darauf, dass Jesus sich darüber wundert, dass ausgerechnet der Samariter es ist, dem es wichtig war, Jesus zu danken, letztlich Gott zu danken. Denn die Samariter galten – wie wir ja auch aus anderen Erzählungen des Neuen Testaments wissen – den Juden eben als Fremde, nicht wirklich Gläubige. Es waren die, die ihren Herrn nicht im Tempel in Jerusalem anbeteten. Ungläubige also? Zumindest glaubten Juden – und damit glaubte auch Jesus –, dass das Heil den Juden galt. Und nicht den Samaritern.

Dass es also der Samariter ist, der zurückkehrt, dem hier die Dankbarkeit, letztlich das Gotteslob so wichtig ist, wirft ein Weltbild durcheinander. Ja, wirft vielleicht sogar Jesu Menschenbild durcheinander. Jesus selbst lernt in den Begegnungen mit Menschen. Wir können in den Texten der Evangelien erkennen, wie er sich in Gesprächen mit Nicht-Juden von denen sozusagen belehren lässt, wie er immer mehr erkennt, dass seine Sendung nicht nur den Juden gilt, dass sein Vater ihn auch für Samariter in die Welt geschickt hat. Noch viel mehr lernte das später die junge Gemeinde, die wohl sehr bewusst, solche Begegnungen Jesu weitererzählt und in die Texte unserer heutigen Bibel aufgenommen hat. Sie wollten zeigen: Die Frommen, das sind nicht immer die, von denen wir es als erstes erwarten. Das sind oft genau die, bei denen wir es nicht erwartet hätten, die, bei denen wir Vorurteile hatten, die wir allzu schnell als ungläubig bezeichnen. Nein, Gottes Heil gilt nicht nur den Juden. Es gilt nicht nur uns Katholiken. Es gilt auch nicht nur den Christen. Es gilt allen Menschen, die Gott fürchten, allen Menschen, die darauf vertrauen und erkennen, dass sie sich selbst, ihr Leben, ihre Gesundheit einem anderen, einem Größeren verdanken.

Jesus sagt es: ALLE sind gesund geworden. Also, im konkreten Fall alle zehn. Alle sind gesund geworden, weil sie glaubten, weil sie seinem Wort vertrauten. Er hat dabei nicht auf die Person geblickt. Ob es Juden, Samariter oder Menschen anderen Glaubens waren, spielt keine Rolle. Einer kehrt zurück: Der, von dem es Jesus vielleicht am wenigsten erwartet hätte. Der aber auch, für den es vielleicht am wenigsten selbstverständlich war, dass Jesus – ein Jude – ihm half. Er hat am meisten wahrgenommen, wie besonders diese Heilung war. Vielleicht nehme ich manches, was mir in meinem Leben geschenkt wird, manches, was mir in meinem Glauben geschenkt, in meiner Kirche geschenkt wird – an Gemeinschaft, an Freude, an Begegnung –, als viel zu selbstverständlich war? Erst letzten Sonntag haben wir Erntedankfest gefeiert. In einer Zeit, in der die Klage doch so naheliegt, weil vieles elend zu sein scheint, tut das gut: Wenn ich heute über die Kirchenoberen klage, weil hier gerade vieles im Argen liegt, weil Missbrauch und Umgang mit Macht Menschen begründet aus der Kirche treiben, so kann ich doch auch daran denken, wie viel Miteinander ich in den Gemeinden, in Gottesdiensten, bei Festen, in Gruppen immer wieder erfahren habe – und kann dafür danken. Wenn ich heute über die Coronazeit und die Isolation klage, so kann ich doch daran denken, wie schnell unsere Mediziner doch Impfstoffe und Wege gefunden haben, die eine noch schlimmere Verteilung der Krankheit verhindern konnten, und auch wie viel Miteinander Menschen sich trotz aller notwendigen Isolierung immer wieder geschenkt haben – und ich kann dafür danken. Wenn ich heute über den Krieg und die Energiekrise klage, wenn wir uns zu Recht sorgen, wie wir es in diesem Winter schaffen, dass alle Menschen genug Wärme und Strom abbekommen, so kann ich doch auch all die Friedensbemühungen so vieler Menschen sehen, kann sehen, wie wunderbar es überhaupt ist, dass wir Menschen Möglichkeiten finden durften, uns unsere Wohnungen zu erwärmen. Es ist doch alles nicht selbstverständlich. Manch einer oder eine von Ihnen, die diese Zeilen lesen oder hören, werden sich daran erinnern, wie kalt früher einmal die Winter waren. Auch in den Häusern. Es ist wunderbar, welche Gaben und Fähigkeiten Gott uns Menschen schenkt. Vielleicht können wir so heute den Samariter zu Jesus begleiten – und ihm danken. Amen.

Credo:

Danken heißt: Ich glaube, dass Du es gut gemacht hast. Jesus betont: Dein Glaube hat Dich geheilt. Wie gut, wenn wir Menschen vertrauen können. Wie wunderbar, wenn wir Gott vertrauen, an ihn glauben können. Zu ihm dürfen wir uns bekennen mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.

Friedenszeichen:

Mit den Augen des Danks auch das Gute im anderen Menschen sehen … - Ein solcher Blick lässt friedfertig werden. Ein solcher Blick löst uns Menschen von Missgunst. Und doch erleben wir Unfrieden – in unserer Welt und auch in unserem eigenen Herzen. Jesus will uns das Heil bringen, er will uns den Frieden bringen. Mit ihm dürfen wir weiter darauf vertrauen, dass auch wir selbst zum Frieden beitragen können.

In diesem Vertrauen dürfen wir uns den Frieden Jesu gegenseitig zusprechen:

Der Friede sei mit dir! Der Friede sei mit euch!

Lied zum Friedensgruß: GL 885 Herr, gib uns deinen Frieden

Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Für die Juden waren die Samariter Fremde, mit denen sie nichts zu tun haben wollten. Auch Jesus sah das zunächst so. Jesus lernt: Der Samariter kommt dankend zurück. Das Heil ist für alle Menschen, nicht nur für wenige. Deshalb hält er Tischgemeinschaft auch mit sogenannten Ungläubigen. Im Mahl verbindet er Menschen. Bis heute. Im Mahl will er uns einen – und darauf vorbereiten, dass wir einmal bei Gott alle an einem Tisch sitzen werden. Wir werden zusammen sein mit denen, die wir hier auf Erden mochten, und mit denen, die uns fremd waren. Juden und Samariter, Christen und Muslime, Menschen von hier und von dort. Das Mahl sollte uns nicht trennen. Beim Mahl dürfen wir alle Gott danken, ihn loben und preisen:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du uns aus Liebe geschaffen hast und in dieser Liebe auch heute auf uns und jedes einzelne Deiner Geschöpfe blickst. Du liebst jeden und jede von uns. Dir dürfen wir vertrauen, Dir dürfen wir für unser Leben, ja, für Deine Liebe danken.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, an den wir glauben dürfen, der Du menschlich Unmögliches möglich machst, der Du für uns das Gras hast wachsen lassen und die Blumen blühen, der Du uns Freude schenkst am Leben und an dieser Welt. Gepriesen bist Du für die Schönheit der Natur und für die Fülle des Lebens. Wir preisen Dich für jeden Menschen um uns herum, für das Lächeln und für die Tränen, für Freude und ja, auch für so manchen Schmerz, manches Leid. Denn Du schenkst uns Gefühle und damit die Möglichkeit, uns auch umeinander zu sorgen und umeinander zu kümmern, ja, wie Du zu lieben. Wir danken Dir.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Liebe und Barmherzigkeit, die Jesus bis zu seinem Tod gelebt und uns verkündet hat. Er wurde Mensch, weil Du uns Menschen liebst. Er erkannte, dass Dein Heil nicht nur den Juden gilt, sondern uns allen. Wir preisen Dich für seine Taten, für sein Leben und ganz besonders für das Mahl, das er mit seinen Freunden hielt und bei dem sogar sein Verräter teilnehmen durfte – als Zeichen, dass Du Versöhnung willst. Immer. Dich loben und preisen wir – bis in alle Ewigkeit.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Geschenk, das Jesus uns bei diesem Mahl gemacht hat, als er seinen Jüngern und damit auch uns das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass er mit diesen Worten uns alle eingeladen hat, immer wieder zu seinem Gedächtnis ein Fest zu feiern und Mahl zu halten. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag, will uns Kraft geben, dass wir Brot und alles, was wir haben, miteinander teilen, so dass es für alle reicht und keiner ausgeschlossen wird. Wenn wir jetzt Mahl miteinander halten, ist dies ein Vorgeschmack auf das große Fest, das Du mit uns feiern willst, wenn wir einmal alle bei Dir sind. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Heute feiern wir kleine Feste, die Lebensfülle und ewige Freude werden wir einmal erleben, wenn wir mit Dir vereint im Himmelreich sind. Heute noch wechseln in unserem Leben Kreuz und Leid mit Freude und Glück. So kommen wir immer wieder zum Fest der Freude zusammen und teilen miteinander Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Im Tragen seines eigenen Kreuzes waren wir ihm so wichtig, dass er uns noch kurz vor seinem Tod das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, ein Stück vom Himmel geschenkt hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen. Wir danken Dir, dass Du uns Leben schenkst.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Nähe, die Du uns schenkst. Du stehst treu zu dem Bund, den Du mit uns und allen, wirklich allen Menschen geschlossen hast. Du willst unser aller Leben in Fülle; Du willst nur das Beste für uns. Wir danken Dir, dass wir nicht allein sind: Du bist mit uns auf dem Weg und Du rufst uns in die Gemeinde. In Dir sind wir verbunden. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir immer wieder ein Stück Himmel erleben dürfen, selbst dann, wenn wir uns nicht persönlich begegnen können. Wir danken Dir, dass wir trotz allem immer im Brechen des Brotes und Trinken von Wein oder Saft miteinander verbunden sind, uns gegenseitig zu essen geben dürfen, wie Jesus uns aufgetragen hat, uns also gegenseitig stärken und füreinander eintreten dürfen. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist – auch und gerade in schwierigen Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Lied nach der Mahlfeier: GL 144 Nun jauchzt dem Herren (Stefan Worlitsch)

Fürbitten:

Die Aussätzigen riefen: Jesus, hab Erbarmen. Sie vertrauten seinem Wort und wurden geheilt. Auch wir dürfen Jesus, dürfen Gott um sein Erbarmen anflehen, ihn um alles bitten – und darauf vertrauen, dass er auch uns Heil und Heilung schenkt und alles, was wir brauchen. Daher rufen wir auch heute und beten:

  1. Um Glauben und Vertrauen – in Ängsten und Nöten, in ausweglosen Situationen.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns. 

  1. Um Frieden und Versöhnung – im Kleinen wie im Großen, in unseren Familien und Gemeinden und zwischen unseren Völkern.

Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.

  1. Um Wärme, Kraft und Energie – ganz konkret in dieser Zeit, in der viele noch nicht wissen, wie sie finanziell über den Winter kommen. Und auch im übertragenen Sinn: Um die Kraft, Wege zu finden, die alle Menschen gut durch die Krise führt. Um die Wärme im Herzen, die uns nicht nur an uns selber denken lässt.

Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns. 

  1. Um die Gabe des Dankens, um die Gabe, das Gute zu sehen – gerade auch in einer Zeit, in der wir allen Grund zur Klage haben. Um Menschen, die immer wieder für das Gute eintreten.

Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.

  1. Um Speise und Trank – für Leib und Seele, für Arme und Reiche, für Gebildete und Anders Begabte, für Neugierige und die, die bereits „satt“ sind, nichts Neues mehr lernen wollen.

Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns. 

  1. Um ein gemeinschaftsstiftendes Mahl – zwischen unseren Konfessionen und Religionen: um die Gemeinschaft und Einheit, die wir ersehnen und die vor allem Du für uns ersehnst.

Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.

  1. Um all das, was wir heute am nötigsten brauchen, und das, was die Menschen, die uns nahestehen und auch die, die uns fern sind, heute brauchen. Und in allen unseren persönlichen Anliegen. (In Stille oder ausgesprochen können noch eigene Sorgen, Befürchtungen und natürlich alle eigenen Anliegen vorgebracht und ins Gebet gebracht werden.)

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Manchmal fällt es schwer. Doch wir gehen heute an der Seite des Samariters und danken Dir von Herzen – heute und in alle Ewigkeit. Amen.

Gott schenkt uns Menschen Heil – nicht als Almosen-Geber, sondern weil er uns Menschen liebt, weil er unser aller Vater ist. Zu ihm beten wir:

Vater Unser

Danklied: GL 405 Nun danket alle Gott (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)
Dankgebet:

Allmächtiger, guter Gott, wir danken Dir, dass Du uns einlädst, Dir zu vertrauen. Denn Du kannst für uns Wunder des Lebens geschehen lassen. So wollen wir mit den zehn Aussätzigen immer wieder voll Vertrauen Dir zurufen: Herr, hab Erbarmen mit uns! Öffne unsere Augen, dass wir sehen, wo Du uns Heil und Heilung schenkst und lass uns dann mit dem Samariter den Weg zu Dir finden, um Dir Danke zu sagen – heute und immer bis in Ewigkeit. Amen.

Segensgebet:

So segne nun uns und alle, die uns am Herzen liegen, der uns liebende Gott,
der Vater, der uns das Heil schenkt,
der Sohn, der auf besondere Weise dieses Heil zu uns Menschen gebracht hat,
und der Heilige Geist, der in uns wirkt und uns von innen heraus Heil und Heilung bringt.

So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Schlusslied: GL 913 Wunderschön prächtige (Stefan Worlitsch)