Gottesdienst am 29. Sonntag im Jahreskreis (Erntedank), Lesejahr C, 16. Oktober 2022
– im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim
Wir laden Sie ein, wenn möglich wieder Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.
Eingangslied: Gott sieht unsere Tränen (Heidi Schneider; Ingrid Keil)
Liturgische Eröffnung:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Jesus, unser Bruder und Herr, der uns immer wieder daran erinnert, dass es sich lohnt, im Gebet nicht nachzulassen, ist in unserer Mitte – heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Begrüßung:
Liebe Gemeinde,
wieder einmal hören wir heute von Jesus ein Beispiel, wie wichtig es ist, dass wir nicht aufhören zu beten. Ja, wir dürfen Gott nerven mit unseren Anliegen. Von Gebetserhörung ist schon in der ersten Lesung die Rede.
Manchmal sind es die Worte: Jesus vergleicht unser Gebet mit den Worten einer Witwe, die einen Richter bedrängt und ja, gar nervt, um an ihr Recht zu kommen. So können auch wir beharrlich bleiben und brauchen nicht aufgeben in unseren Anliegen.
Bei Moses sind es nicht die Worte; es ist die Haltung. Sein Gebet sind die ausgestreckten Arme. Diese seine Haltung bringt Gott dazu, an seiner Seite zu stehen.
Das mag archaisch wirken und heute kaum nachzuvollziehen sein. Und dennoch kann es mich ins Nachdenken bringen: Mit welcher Haltung, mit welchem Vertrauen stehe ich vor Gott? Gerade wenn ich vielleicht manchmal denke, dass mein Gebet doch überflüssig ist, nichts bringt …
Gerade dann dürfen wir uns aufrichten, vielleicht mal eine neue Haltung einnehmen: Ob es ausgebreitete Arme sind, geöffnete Hände, erhobene Arme, ob es das Knien ist oder das Stehen vor Gott, ob es der Blick ist, der nach oben geht oder in die Weite. Gerade dann dürfen wir aber auch unsere Worte, unsere Gedanken, alles vor Gott tragen: Er ist es, der uns Recht verschafft, wie der Richter der Witwe letztlich zum Recht verholfen hat.
Tragen wir also all unsere Anliegen vor ihn – mit den Worten des Kyrie:
Kyrie:
Herr Jesus, Du erzählst uns von Gott, der für uns mehr ist als nur Richter.
Herr, erbarme Dich.
Jesus Christus, Du lebst uns vor, dass Dein Vater auch uns als seine Kinder liebt.
Christus, erbarme Dich.
Herr Jesus, Du betest und flehst zum Vater und lädst auch uns ein, all unsere Anliegen zu ihm zu bringen.
Herr, erbarme Dich.
Diesen Gott, den wir sogar nerven dürfen – und vor dem wir aufrichtig stehen dürfenHerr loben und preisen wir:
Loblied: GL 383 Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (Axel Zeiler-Held; Edith Höll; Kerstin Rehberg-Schroth; Heidi Schneider)
Gebet:
Lasset uns beten:
Herr, unser Gott, Du versprichst uns, unser Flehen zu hören – wenn wir vor Dich treten – mit aufrechter Haltung, mit allen Worten, allen Gedanken, all unseren Gefühlen, wenn wir Dir vertrauen, dass Du unser Bestes willst. So hilf uns, tatsächlich nicht müde zu werden darin, die Hände auszubreiten oder zu falten oder auch nur unsere Gedanken zu Dir zu lenken und Dir alle unsere Freuden, aber besonders auch alle unsere Sorgen und Hoffnungen anzuvertrauen – solange, bis unser Leben einmal wirklich perfekt und vollkommen ist: nämlich dann, wenn wir bei Dir sind – in Ewigkeit. Amen.
Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:
(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)
Hier findest Du noch eine Idee, wie Du mit Deinen alten Kleidern und Schuhen und sogar Kuscheltieren noch anderen etwas Gutes tun kannst. Einen solchen Container findest Du z.B. am Parkplatz unserer Kirche in Watzenborn oder in Linden an der katholischen Kirche. Die Kolpingfamilie sammelt demnächst wieder Schuhe an unseren Kirchen, um damit anderen Menschen noch eine Freude zu machen. Es ist einfach schön, aneinander zu denken, noch gute Kleidung nicht einfach wegzuwerfen, weil sie nicht mehr passt oder nicht mehr gefällt. Und wenn wir selbst Gebrauchtes anziehen oder unsere noch schönen Dinge weitergeben, dann machen wir uns nicht nur gegenseitig eine Freude, sondern auch unserer Umwelt. Die freut sich, wenn wir nicht zu viel Müll produzieren und auch nicht immer neue Sachen herstellen müssen ... Vielleicht hast Du aber auch eine ganz andere Idee, was Du mit alten Dingen machen kannst, damit sie wieder neu und hübsch sind und damit entweder Dir oder anderen neue Freude bereiten?
Wenn Du Ideen für uns oder Wünsche an uns hast, freuen wir uns über eine Nachricht an KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr!
Erste Lesung: Exodus 17,8-13
8 Und Amalek kam und suchte in Refidim den Kampf mit Israel. 9 Da sagte Mose zu Josua: Wähl uns Männer aus und zieh in den Kampf gegen Amalek! Ich selbst werde mich morgen mit dem Gottesstab in meiner Hand auf den Gipfel des Hügels stellen. 10 Josua tat, was ihm Mose aufgetragen hatte, und kämpfte gegen Amalek, während Mose, Aaron und Hur auf den Gipfel des Hügels stiegen. 11 Solange Mose seine Hand erhoben hielt, war Israel stärker; sooft er aber die Hand sinken ließ, war Amalek stärker. 12 Als dem Mose die Hände schwer wurden, holten sie einen Steinbrocken, schoben den unter ihn und er setzte sich darauf. Aaron und Hur stützten seine Arme, der eine rechts, der andere links, sodass seine Hände erhoben blieben, bis die Sonne unterging. 13 So schwächte Josua Amalek und sein Heer mit scharfem Schwert.
Antwortpsalm: Psalm 121 (Thomas Linn)
Zweite Lesung: 2 Timotheus 3,14 – 4,2
Mein Sohn! 14 Bleibe bei dem, was du gelernt und wovon du dich überzeugt hast. Du weißt, von wem du es gelernt hast; 15 denn du kennst von Kindheit an die heiligen Schriften, die dich weise machen können zum Heil durch den Glauben an Christus Jesus. 16 Jede Schrift ist, als von Gott eingegeben, auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, 17 damit der Mensch Gottes gerüstet ist, ausgerüstet zu jedem guten Werk. 1 Ich beschwöre dich bei Gott und bei Christus Jesus, dem kommenden Richter der Lebenden und der Toten, bei seinem Erscheinen und bei seinem Reich: 2 Verkünde das Wort, tritt auf, ob gelegen oder ungelegen, überführe, weise zurecht, ermahne, in aller Geduld und Belehrung!
Halleluja (Thomas Linn)
Evangelium: Lukas 18,1-8
1 Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: 2 In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. 3 In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Widersacher! 4 Und er wollte lange Zeit nicht. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; 5 weil mich diese Witwe aber nicht in Ruhe lässt, will ich ihr Recht verschaffen. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. 6 Der Herr aber sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt! 7 Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern bei ihnen zögern? 8 Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, den Glauben auf der Erde finden?
Liebe Gemeinde,
von einem Krieg haben wir in der ersten Lesung gehört. Konnten Sie am Ende dieser Lesung die bei uns liturgisch üblichen Worte sprechen: Dank sei Gott?
Der Text endete damit, dass Josua Amelek und sein Volk mit scharfem Schwert geschwächt hat.
Ja, vielleicht wünschten wir uns das gerade: dass die Ukrainer die Armee Putins schwächen – mit „scharfem Schwert“ – heute mit guten, bundesdeutschen Panzern oder sonstigen perfekten Waffen.
Moses‘ Gebet führt zum Sieg.
Wie einfach wäre das – eben gerade in den Kriegen dieser Zeit, z.B. in der Ukraine. Und auch an anderen Orten, denn Krieg ist ja auch heute nicht nur in der Ukraine: Wir beten – und die „Richtigen“ gewinnen …
Puh, welches Gottesverständnis ist das, mit dem wir hier in der ersten Lesung konfrontiert werden? Es betet gerade auch ein Kyrill, ein russisch-orthodoxer Patriarch – und Menschen, die zu seiner Kirche gehören. Sie beten für einen Sieg der russischen Armee.
Und die Eltern, Ehefrauen, Kinder der Soldaten. Beten sie nicht auch für einen Sieg ihrer Männer, die im Krieg sind?
Will uns die Lesung sagen, dass es die Seite ist, die die meisten Fürsprecher, die meisten oder die besten Beter hat, die gewinnt? Die, die die Kraft haben, die Arme auszustrecken und all ihre Zeit fürs Gebet für die eigene Armee zu investieren?
Manche Menschen verstehen diese Texte so. Bis heute.
Doch im Ernst: Das kann es nicht sein: Wie soll hier beten „helfen“, wenn wir so unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was das Richtige sein soll? Wenn die Bitten, die wir an Gott herantragen, so widersprüchlich sind. Und viele von uns mögen schon ernüchtert sein: Menschen, die den letzten Weltkrieg miterlebt haben: Da wurde gebetet. Von so vielen. Viele von denen, die gebetet haben, sind gestorben. Viele von denen, für die gebetet wurde, sind gestorben.
Nicht nur beim zweiten Weltkrieg. Schon früher. Und auch heute. Viele Verwandte von Soldaten beten ganz bestimmt – sowohl von denen, die für Russland kämpfen, als auch von denen, die für die Ukraine kämpfen.
Nicht nur im Krieg müssen wir so feststellen, dass so Beten nicht geht.
Dennoch stellen uns insbesondere diese erste Lesung und auch das Evangelium ganz klar vor Augen, wie wichtig das Beten ist:
Moses‘ Gebet wird geschildert – als ebenso anstrengend und ebenso wichtig wie der Kampf des Josua. Beten ist nicht Nichtstun. Das mögen wir uns immer einmal wieder vor Augen halten. Und noch etwas: Es braucht keine großen Worte, um zu beten. Bei Moses ist es einfach sein Stehen. Sein Ausbreiten der Arme. Dafür braucht er zwei Unterstützer. Das ist tröstlich: Alleine geht es nicht, und alleine muss ich auch nichts tun. Ich darf mir Hilfe holen – auch beim Beten.
Im Evangelium hören wir gar, wie aufdringlich wir mit unseren Wünschen sein können. Die Witwe ist ja im Recht. Aber sie wird bei einem Richter kein Recht bekommen. Witwen gehörten zu den niedersten Stufen der Gesellschaft. Eigentlich hatte sie bei einem sturen Richter so gar keine Chance – und die gesellschaftlichen Normen ermöglichten ihr nicht, für ihre Anliegen zu kämpfen. Doch sie tat es! Und Jesus heißt dies gut. Der Richter, der als böse geschildert wird, gibt schließlich nach – nicht weil sie ihn überzeugt hätte, nicht weil bei ihm Gutmütigkeit durchkam, nicht aus ehrenwerten Gründen, sondern weil er keine Lust mehr auf das Nerven der Frau hatte.
Noch immer scheint es notwendig zu sein. Wenn wir im Moment in den Iran blicken, dann sehen wir, wie die Rechte der Frauen noch immer mit Füßen getreten werden, wie Frauen noch immer angewiesen sind auf gnädige, männliche Richter. Wir können vielleicht erahnen, welchen Mut auch damals schon diese Witwe haben musste, um für ihre Rechte zu kämpfen. Die Frauen im Iran zeigen uns, dass es auch hier besser ist, nicht alleine zu stehen, sondern gemeinsam zu kämpfen.
Diese alte Geschichte Jesu hat leider noch immer Aktualität – in profaner wie auch religiöser Gesellschaft.
Beide Geschichten also wollen uns deutlich sagen, dass wir nicht aufhören sollten, nicht nur innerweltlich, sondern vor allem vor Gott für unsere Anliegen einzutreten.
Aber damit kommen wir zurück zur Frage: Was ist, wenn doch die Anliegen, die wir haben, sich so unterscheiden? Wenn die einen für die Ukraine sind, die anderen für Russland? Wenn die einen für Frauenrechte eintreten, die anderen die Macht und Entscheidungshoheit bei den Männern belassen wollen und an Zeichen der Unterdrückung von Frauen festhalten? – Hört Gott dann die einen, die anderen hört er nicht?
Nun, wenn wir die erste Lesung ungefiltert lesen, dann mag das so klingen. Gott hörte Moses‘ Gebet, wirkte durch Josuas Schwert und führte das Volk Israel zum Sieg. – So jedenfalls deutet es das Volk Israel bis heute: Gott begleitet diese Geschichte.
Doch was wäre, wenn wir die Nachkommen des Amelek befragen würden? Nun, in dieser einen Schlacht war dessen Volk unterlegen. Aber wie viele Schlachten könnten sie aufzählen, in denen Gott mit ihnen war?
Und die Israeliten? Wie viele Schlachten müssten sie nennen, bei denen sie unterlegen waren? – Doch Gott war und ist mit seinem Volk. Im Gebet erlebt dieses Volk den ein oder anderen Sieg – und spürt Gott an seiner Seite. Dieses Volk erlebt aber auch Niederlagen, erlebt Vertreibung und Exil. Auch diese Seiten werden nicht verheimlicht. Ja, die ersten Bücher der Bibel deuten diese Niederlagen oft als Folge von Fehlverhalten der Regierenden oder als sonstige Bestrafung für die Sünden des Volkes. Doch gleichgültig, wie wir hier heute interpretieren würden – und heute wissen wir, dass es in der Geschichte bestimmt nicht an der Sünde dieses einen Volkes gelegen hat, dass es Furchtbares ertragen musste! Trotz aller erlebten Gottesferne in Auschwitz vertrauen Menschen bis heute, dass es dabei bleibt: Gott verlässt sein Volk nicht, Gott erhört das Flehen und schenkt immer wieder Kraft und Mut weiterzugehen. Wo auch immer dieser Weg hinführt, kann dieser Weg von den gläubigen Menschen als ein Weg interpretiert werden, den Gott mit geht. Gott erhört so das Gebet des Moses. Er erhörte aber ganz gewiss auch das Gebet derer, die für das Volk des Amelek gebetet haben. Gott ist kein Gott des Krieges, aber er ist ein Gott, der unsere Wege begleitet – selbst dann, wenn es manche Male Irrwege sind. Wir dürfen dabei beten, dass er uns hilft, die richtigen, die besseren Wege zu gehen – Wege, die uns herausführen aus dem Krieg, Wege, die uns hinführen zu einem Mehr an Gerechtigkeit, für das die besagte Witwe ja auch mutig eingetreten ist. Dabei dürfen wir vertrauen: Gott ist schließlich kein mürrischer, böser Richter, sondern er ist ein Gott, uns liebt. Wenn also schon der böse Richter nachgibt, wie viel mehr wird der uns liebende Gott doch das Beste für uns wollen – wenn wir nur ohne Ende beten und füreinander und ganz besonders für das Recht der Schwächeren eintreten. Amen.
Credo:
Es ist immer wieder gut, unseren eigenen Weg mit Gott anzuschauen und dabei zu staunen, wie viel Gutes Gott an uns getan hat. Ich lade Sie ein, jetzt in Stille auf Ihr Leben zu blicken und so in diesem rückblickenden Dank Ihren Glauben zu bekennen, zu sehen: Gott geht unsere Wege mit. Er hat Sie und mich bis heute geführt und begleitet – und unser Beten erhört.
Stille
Ja, Gott, an Dich glauben wir! Amen.
Friedenszeichen:
Gott ist kein Gott des Krieges. Jesus kam auf Erden, um uns den Frieden zu bringen. Doch bis heute erleben wir Streit und Krieg. Seinen Frieden haben wir noch immer nicht richtig „begriffen“. Doch er lädt uns ein, diesen Frieden zu „ergreifen“. Mit seiner Hilfe dürfen wir an diesem Frieden mitbauen.
In diesem Vertrauen dürfen wir uns den Frieden Jesu gegenseitig zusprechen:
Der Friede sei mit dir! Der Friede sei mit euch!
Lied vor der Mahlfeier: GL 377 O Jesu, all mein Leben bist Du (Barbara Westermann)
Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:
Gott verschafft den Witwen und allen Benachteiligten ihr Recht – ob sie kommen und nerven oder auch nicht. Er ist für alle da. Alle lädt er ein an einen gemeinsamen Tisch – Menschen aller Nationen, Menschen aller Religionen, Frauen und Männer. Auch heute will er uns stärken, wenn wir mit ihm verbunden an einem Tisch essen und trinken. Auch heute will er uns stärken, damit auch wir eintreten für die Rechte der Schwächeren. Diesen Gott, der immer für uns ist, dürfen wir loben und preisen:
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du uns aus Liebe geschaffen hast und in dieser Liebe auch heute auf uns und jedes einzelne Deiner Geschöpfe blickst. Du liebst jeden und jede von uns. Dir dürfen wir vertrauen, Dir dürfen wir für unser Leben, ja, für Deine Liebe danken.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, an den wir glauben dürfen, der Du menschlich Unmögliches möglich machst, der Du für uns das Gras hast wachsen lassen und die Blumen blühen, der Du uns Freude schenkst am Leben und an dieser Welt. Gepriesen bist Du für die Fülle des Lebens. Wir preisen Dich für jeden Menschen um uns herum, für das Lächeln und für die Tränen, für Freude und ja, auch für so manchen Schmerz, manches Leid. Denn Du schenkst uns Gefühle und damit die Möglichkeit, uns auch umeinander zu sorgen und umeinander zu kümmern. Ja, Du schenkst uns gar die Möglichkeit, wie Du zu lieben. Dich preisen wir.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Liebe und Barmherzigkeit, die Jesus bis zu seinem Tod gelebt und uns verkündet hat. Er wurde Mensch, weil Du uns Menschen liebst. Er erkannte, dass Dein Heil nicht nur den Juden gilt, sondern uns allen. Er lehrte uns, dass wir Dich um alles bitten, Dich gar mit unseren Sorgen nerven dürfen. Wir preisen Dich für seine Taten, für sein Leben und ganz besonders für das Mahl, das er mit seinen Freunden hielt und bei dem sogar sein Verräter teilnehmen durfte – als Zeichen, dass Du Versöhnung willst. Immer. Dich loben und preisen wir – bis in alle Ewigkeit.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Geschenk, das Jesus uns bei diesem Mahl gemacht hat, als er seinen Jüngern und damit auch uns das Brot gereicht hat und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wir danken Dir, dass er mit diesen Worten uns alle eingeladen hat, immer wieder zu seinem Gedächtnis ein Fest zu feiern und Mahl zu halten. Wir danken Dir, dass wir auch heute das Brot in Verbundenheit mit der ganzen Gemeinde und vor allem mit Dir brechen dürfen.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag, will uns Kraft geben, dass wir Brot und alles, was wir haben, miteinander teilen, so dass es für alle reicht und keiner ausgeschlossen wird. Wenn wir jetzt Mahl miteinander halten, ist dies ein Vorgeschmack auf das große Fest, das Du mit uns feiern willst, wenn wir einmal alle bei Dir sind. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.
Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Heute feiern wir kleine Feste, die Lebensfülle und ewige Freude werden wir einmal erleben, wenn wir mit Dir vereint im Himmelreich sind. Heute noch wechseln in unserem Leben Kreuz und Leid mit Freude und Glück. So kommen wir immer wieder zum Fest der Freude zusammen und teilen miteinander Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Im Tragen seines eigenen Kreuzes waren wir ihm so wichtig, dass er uns noch kurz vor seinem Tod das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, ein Stück vom Himmel geschenkt hat. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen. Wir danken Dir, dass Du uns Leben schenkst.
Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.
Alle trinken vom Wein bzw. Saft.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Deine Nähe, die Du uns schenkst. Du stehst treu zu dem Bund, den Du mit uns und allen, wirklich allen Menschen geschlossen hast. Du willst unser aller Leben in Fülle; Du willst nur das Beste für uns. Wir danken Dir, dass wir nicht allein sind: Du bist mit uns auf dem Weg und Du rufst uns in die Gemeinde. In Dir sind wir verbunden. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir immer wieder ein Stück Himmel erleben dürfen, selbst dann, wenn wir uns nicht persönlich begegnen können. Wir danken Dir, dass wir trotz allem immer im Brechen des Brotes und Trinken von Wein oder Saft miteinander verbunden sind, uns gegenseitig zu essen geben dürfen, wie Jesus uns aufgetragen hat, uns also gegenseitig stärken und füreinander eintreten dürfen. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist – auch und gerade in schwierigen Zeiten. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.
Lied nach der Mahlfeier: GL 414,1+2+4 Herr, unser Herr, wie bist du zugegen (Stefan Worlitsch + Sänger/innen)
Fürbitten:
Moses betet stumm durch seine Haltung – und er wird erhört. Jesus lehrt uns, uns unermüdlich in unseren eigenen Anliegen und mit den Sorgen anderer an seinen Vater zu wenden – und er verspricht uns, dass sein Vater uns hören wird. So beten wir auch heute:
Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Du hörst unser Gebet – auch und besonders dann, wenn wir keine eigenen Worte finden, sondern stumm vor Dich treten – so wie einst Moses. Dich preisen wir, Dir danken wir – heute und in alle Ewigkeit. Amen.
Gott ist nicht der strenge, böse Richter, der die Menschen nur erhört, weil sie ihn nerven. Nein, er ist unser liebender Vater, der aus Liebe das Beste für uns will. Zu diesem Vater dürfen wir beten:
Vater Unser
Danklied: GL 423,1+3 Wer unterm Schutz des Höchsten steht (Stefan Worlitsch)
Allmächtiger, guter Gott, wir danken Dir, dass Du uns einlädst, immer zu Dir zu kommen – ob stumm wie einst Moses oder lautstark bis nervend. Wie wir sind, so dürfen wir zu Dir kommen. Wir dürfen flüstern, wir dürfen schreien. Wir dürfen uns vor Dir freuen und vor Dir weinen. Du kennst uns. Du liebst uns. Du willst das Beste für uns, willst Gerechtigkeit und Heil – für uns alle. Lass uns Dir immer mehr vertrauen, bis wir die echte und ewige Gerechtigkeit erleben dürfen – bei Dir in Deinem himmlischen Friedensreich. Amen.
Segensgebet:
So segne nun uns und alle, die uns am Herzen liegen, der uns liebende Gott,
der Vater, der uns geschaffen hat und uns unendlich liebt,
der Sohn, der uns von seinem liebenden Vater erzählt und uns einlädt zum Gebet,
und der Heilige Geist, der in uns betet und uns mit dem Vater verbindet.
So segne uns Gott im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Schlusslied: Shalom chaverim (Heidi Schneider; Edith Höll; Axel Zeiler-Held; Kerstin Rehberg-Schroth)