Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am 4. Fastensonntag (Lesejahr C), 27. März 2022

(c) Silvia Sommer
Datum:
Sa. 26. März 2022
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 4. Fastensonntag (Lesejahr C), 27. März 2022, im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

 

Eingangslied: GL 427 Herr, deine Güt ist unbegrenzt (Matthias Hampel)

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der uns von der Barmherzigkeit seines Vaters erzählt, ist bei uns – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

die Geschichte von den beiden Söhnen und dem Vater, die wir heute im Evangelium hören werden, ist bekannt. Das „Gleichnis vom barmherzigen Vater“, so nennen wir sie heute in der Katechese gern. „Gleichnis vom verlorenen Sohn“, so wird sie noch immer in der Einheitsübersetzung überschrieben. Dabei wird nicht erwähnt, welcher der Söhne wohl verloren ist: derjenige, der das Vermögen seines Vaters abgegriffen hat, den Respekt zum Vater aufgegeben hat und dessen Erbe vorzeitig gefordert hat? Oder derjenige, der nicht damit umgehen kann, dass sein Vater so anders ist, als es die damalige Gesellschaft erforderte? Dass sein Vater dem Bruder verziehen hat, der vielleicht Angst hatte, nun nicht mehr seinen ihm zustehenden Anteil am Erbe zu erhalten, wenn der Bruder wieder war? Derjenige, der die Welt sehen wollte? Der dann auch die Nöte der Welt erkennen musste – ja, selbst Bestandteil des unreinen Lebens wurde, als er ausgerechnet zum Hirten von den als unrein angesehenen Tieren, zum Schweinehirten, wurde? Oder derjenige, der nie aufgebrochen ist, anderes zu sehen als den Vater?

Solche Fragen können zeigen, wie wenig eindeutig hier oft Geschichten sind, wie wenig eindeutig oft unser Leben ist. Gerade mit Blick auf Menschen wie Vladimir Putin sehen wir, was passiert, wenn ein Mensch nur schwarz und weiß kennt, wenn jemand nicht sprechen möchte, sondern nur den Feind besiegen will. Das Leben ist kompliziert. Immer wieder sind wir neu gefragt, wo wir stehen?

Immer wieder sind wir neu zur Versöhnung herausgefordert: wie auf der einen Seite der jüngere Sohn, der zum Vater zurückeilt; wie der Vater, der den Sohn herzlichst begrüßt; wie der ältere Sohn, der beleidigt ist, weil der Bruder nun wieder da ist, ja, weil für ihn gar ein Fest gefeiert wird.

Feiern wir heute miteinander ein solches Fest des Gottesdienstes – und rufen wir Jesus an, bringen wir ihm unsere Sorgen, ja, uns selbst, und rufen im Kyrie: - mit den Menschen aus der Ukraine mit einem Liedruf, der geschrieben wurde in der Ukraine und oft in unseren Gottesdiensten gesungen wird:

 

Kyrie: GL 155 (Thomas Linn)

 

Tagesgebet:

Herr, unser Gott, in der ersten Lesung hören wir, wie Du einst Dein Volk Israel aus der Hand der Ägypter befreit und in die Freiheit, ins gelobte Land geführt hast. Heute hoffen wir, dass Du die Menschen in der Ukraine vor russischer Besatzung bewahrst. So wie Du einst Dein Volk in die Freiheit geführt hast, so glauben und vertrauen wir, dass Du auch unsere Freiheit willst. Wir bitten Dich: Hör das Flehen Deines Volkes und lass uns die Kraft aufbringen für alle Wüstenwege, die wir gehen müssen, um Leben zu bewahren und die Freiheit zu erlangen. Darum bitten wir Dich, der Du unsere Hoffnung bist – heute und alle Tage unseres Lebens, bis wir einmal in Ewigkeit in Deinem gelobten Land sein werden. Amen.

 

Kindergottesdienst:

Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)

Und hier folgt noch eine tolle Bastelidee zum Thema.

Wenn Du uns eine Nachricht oder Idee schicken magst, freuen wir uns über Post an: KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr!

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen der Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 

 

Erste Lesung: Josua 5,9a.10-12

(Gelesen von Erwin Köhler)
 
Antwortpsalm: Psalm 34 (Thomas Linn)

Zweite Lesung: 2 Korinther 5,17-21

(Gelesen von Hannah Grützner)

 

Ruf vorm Evangelium (Thomas Linn)

 

Evangelium: Lukas 15,1-3.11-32

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth):

Liebe Gemeinde,

die heutigen Lesungstexte liefern uns bei genauer Betrachtung eine großartige Steigerung:

Es beginnt mit dem Abschnitt aus dem Buch Josua: Josua ist der Nachfolger des Moses. Nach dessen Tod führt er das Volk Israel sozusagen die restlichen Meter hin ins gelobte Land. Mit ihm wird das Volk von Flüchtenden zu Ansässigen. Die Unterdrückung und Knechtschaft, die das Volk Israel bis dahin geprägt haben, ist nun vorbei, so lassen es uns die ersten Bücher der Bibel wissen. Dieser Auszug war so prägend für das gesamte Volk, dass sich Juden bis heute immer wieder auf diesen einen Auszug aus Ägypten berufen. Und nicht nur die Juden: Auch wir lesen in unserer Kirche z.B. in der Osternacht bis heute die Lesung aus dem Buch Exodus, den Auszug aus Ägypten als Zeichen für unsere eigene Befreiung. Zwischen diesem Auszug aus Ägypten und der heutigen Lesung sind nun allerdings 40 Jahre vergangen. 40 Jahre, so heißt es, ist das Volk Israel durch die Wüste gezogen. Mal murrend, mal vertrauend. Gestärkt durch das Manna, das Gott den Menschen gab. Nun also sind sie im verheißenen Land angekommen.

Vom Ende der Knechtschaft, von neubeginnender Freiheit erzählt uns nun das Buch Josua. Allein der Name Josuas ist erzählend: Der Name dieses Nachfolgers des Mose ist hebräisch und bedeutet: Der Herr hilft. Die griechische und lateinische Übersetzung seines Namens lautet: Jesus.

Der Herr hilft. Auch wenn die Menschen durch 40 Wüstenjahre hindurch gehen mussten. Auch wenn danach ein völliger Neustart wartete.

Und das tat er: Die Verse vor der gerade gehörten Lesung erzählten davon, dass Josua sozusagen als erstes Werk nach der Ankunft alle Männer beschneiden musste. Das, was sich für uns heute nach einem grauenvollen Ritual anhören mag, war damals folgerichtig: Die Beschneidung war Zeichen des Bundes Gottes mit Abraham. Alle noch in Ägypten beschnittenen Männer jedoch waren inzwischen ums Leben gekommen. Nun also wurde ein neues Zeichen gesetzt, um diesen Bund mit den nun neu hier angekommenen Menschen zu erneuern. Die Beschneidung ist das sichtbare Zeichen des menschlichen Anteils am Bundesvertrag mit Gott.

Diese Beschneidung war Voraussetzung für die Teilnahme an den kulturellen Feiern, so wie heute unsere Taufe die Voraussetzung ist für die Teilnahme an den weiteren Sakramenten. Deshalb wurden alle beschnitten, bevor es zum heutigen Lesungsabschnitt kam: also vor der Pessachfeier. Hier erinnerten sich nun also die Israeliten an den Tag ihrer Befreiung aus Ägypten 40 Jahre zuvor, an den Bund des Moses mit Gott und schauten gleichzeitig in die Zukunft. Sie konnten danken dafür, dass sie durch die Wüste geführt worden waren, dass sie in der Wüste von Gott mit Manna gespeist wurden. Jetzt bekamen sie wieder richtiges Brot. Angekommen brauchten sie diese besondere Unterstützung Gottes nun nicht mehr. Nun konnten sie einfach wieder das essen, was sie selbst anpflanzten. Gleichzeitig aßen sie nun bei dieser Feier ungesäuerte Brote in Erinnerung an die Brote, die sie vor ihrem überstürzten Aufbruch aus Ägypten gegessen haben. Damals sollten sie die Brote ungesäuert essen, damit es schnell ging.

Nun also bedeutete das Essen dieser Brote zum einen Rückblick – auf die Befreiung – und Ausblick auf einen neuen Start im gelobten Land. Nun waren sie frei. Und wurden weiterhin von Gott für Krisenzeiten gestärkt.  

Josua – Gott hilft – hatte das Volk Israel also ins gelobte Land gebracht.

Und doch kam es zur Steigerung oder Verdeutlichung dessen, was Gott mit seinem Volk, ja, letztlich mit allen Menschen vorhatte und hat. In diesem neuen Josua – eben griechisch/lateinisch Jesus.

Da hören wir heute zunächst in der zweiten Lesung den Apostel Paulus, wie er realisiert, dass alte Bräuche mit Jesus hinfällig werden: so eben nun die Beschneidung. Und alles, was voraussetzt, dass wir als menschliche Bündnispartner sozusagen genau so viel zu diesem beitragen müssen wie Gott selbst. Paulus erkennt: Mit Jesus hat Gott diese Welt und uns Menschen ein für allemal mit sich verbunden. Es kommt definitiv nicht mehr auf unser eigenes Leisten an. Gott stellt sein Wort von der Versöhnung über unsere Schuld und Sünden.

Und schließlich hören wir es im Evangelium dann nicht so abstrakt wie von Paulus, sondern ganz nach Jesu Art richtig bildhaft:

Es ist der uns sicher allen bekannte barmherzige Vater, von dem er spricht: Das, was Jesus da beschreibt, klingt nach heutigen Vorstellungen krass, nach damaligen, orientalischen Vorstellungen erst recht: Dem Vater gegenüber hatten Kinder sich respektvoll zu verhalten! Und auch heute: Stellen Sie sich das mal vor: Da kommt das eigene Kind und will die Hälfte Ihres Vermögens haben. Als vorgezogenes Erbe. Dieser Vater teilt das Vermögen unter beiden Kindern auf – und lässt dieses Kind ziehen. Ohne Wenn und Aber. Ich kann mir vorstellen: Als der andere Sohn würde mir da schon die Hutschnur über gehen: Immerhin muss die Familie nun von der anderen Hälfte ja auch noch leben. Na klar, da konnte auch weiterer Gewinn hinzukommen. Aber es fühlt sich seltsam an. Irgendwie für alle:

Warum bricht der eine auf in die Welt? Wie geht es einem Vater, der ja damit gewissermaßen nicht nur die Hälfte seines Geldes verliert, sondern vor allem seinen Sohn? Und wie würde es mir als anderes Kind in dieser Familie ergehen? Von der Ehefrau und Mutter ist ja schon mal gar keine Rede mehr: Der Sohn möchte das Erbe, der Vater verteilt das Erbe. Der Sohn will die Familie verlassen; der Vater lässt ihn gehen.

Und dann? Alle mögen sich vielleicht einigermaßen an die Situation gewöhnt haben, den Verlust des Sohnes gebührend betrauert haben. Es wird später heißen: Mein Sohn war tot. Ja, so muss es sich für alle angefühlt haben.

Für die, die zurückgeblieben waren. Aber auch für den Sohn, der gegangen ist: Sein altes Leben war vergangen. Auch alles, was er sich neu hatte aufbauen wollen, war Schall und Rauch. Er hatte sein Geld verplempert. Nun war nichts mehr von seinem alten Leben übrig. Ja, der Hunger hatte ihn erfasst.

Wiederum ist es der Sohn, von dem die Initiative ausgeht: Er kehrt zurück. Aber nicht, um wieder als Sohn in der Familie anzukommen. Viel zu peinlich war das eigentlich. Aber er wusste, dass es bei seinem Vater auch dem einfachsten Tagelöhner gut ging. Bevor er aufgebrochen war, hatte er das möglicherweise noch nicht begriffen, hätte es zumindest niemals zugeben mögen. Aber so wie die Israeliten es einst in 40jähriger Wüstentour begriffen hatten, wie gut es Gott mit ihnen meinte, so verstand er jetzt in der Fremde: Sein Vater war ein herzensguter Mensch. Und ich vermute mal, auch seine Mutter. Aber von der ist hier nicht die Rede. Also kehrt er um, geht nach Hause.

Wie würden Sie da reagieren? Bzw. was hätten Sie gemacht? Sich die Blöße gegeben, da zurückzugehen? Hätte er nicht auch anderswo als Tagelöhner anheuern können? Hätte er nicht mit Ärger rechnen müssen? – Nein, tat er nicht. Er vertraute.

Und wie hätten Sie reagiert? Als Vater? Als Mutter? Als Schwester? Als Bruder?

Vielleicht sagen Sie: Das ist doch selbstverständlich: Als Mutter würde ich doch sofort meinem Kind entgegenrennen, es umarmen, mich freuen, dass es doch noch lebt, wieder bei mir sein will. Ja, so wäre meine spontane Reaktion. Aber würde nicht auch der Gerechtigkeitssinn einsetzen: Nun muss dieser Sohn aber auch schauen, wie er das wieder gutmacht: gegenüber seinem Vater, gegenüber seinem Bruder …

Nichts dergleichen macht der Vater. Er feiert ein Fest! Für ihn ist alles wieder gut. Der jüngere Sohn ist wieder da. Das reicht. Es braucht kein weiteres Tun:

SO ist Gott, sagt Jesus: Gott lässt uns Menschen die Freiheit. Er rennt uns nicht nach, wenn wir nichts mit ihm zu tun haben wollen. Aber er fängt auch nicht an aufzuwiegen, was wir tun müssen, um wieder bei ihm ankommen zu dürfen. Er lässt uns Umwege gehen: einst die Ägypter 40 Jahre durch die Wüste, diesen Sohn lässt er sozusagen sein ganzes Vermögen verprassen. Er, Gott, fordert nichts von uns.

Es braucht keinerlei Tat des Menschen, um in diesem Bund mit Gott zu leben. Die Liebe Gottes allein reicht!

Tja, menschlich ist das nicht verständlich. Dafür steht der andere Sohn. Uns vielleicht sehr nahe: Wieso liebt Gott denn auch den Sünder, den, der doch nur Mist mit dem gemacht hat, was er ihm anvertraut hat? Vielleicht ja momentan unsere Frage: Wieso zeigt es Gott nicht mal all denen, die gerade so sehr dafür sorgen, dass es diesen Aufruhr in der Welt gibt? Wieso greift er nicht ein im Ukraine-Krieg? Wieso bezieht er nicht klar Position für die Menschen, die da grundlos angegriffen wurden? – Weil er uns die Freiheit lässt. Weil er uns die Stimme gegeben hat, für seine Freiheit, für das Leben einzutreten. Er wird mit all denen ein Fest feiern, die sich letztlich wieder für das Leben, für die Liebe, für ihn entscheiden. Amen.

 

Credo:

Gott nimmt uns Menschen an, so wie wir sind. Seine Liebe steht über allem. Zu diesem Gott dürfen wir uns bekennen. Unseren Glauben dürfen wir bekennen mit den Worten des Apostolischen Glaubensbekenntnisses - oder auch mit einem Lied, das unser Vertrauen ausdrückt, dass wir in ihm geborgen sind:

Credolied: GL 863 Geborgen in dir, Gott (Stefan Worlitsch + Chorgemeinschaft Linden-Pohlheim)

 

Friedenszeichen:

Als Menschen sind wir frei. Frei uns für den Frieden zu entscheiden, frei, uns leider aber auch dagegen zu entscheiden. Je mehr sich gegen den Frieden entscheiden, umso mehr braucht es auf der anderen Seite die Entschiedenheit für alle kleinen und großen Schritte hin zum Frieden. Frieden wird, wo Menschen denken, bevor sie handeln, wo Menschen versuchen, diplomatische Wege zu gehen, wo Menschen beten, wo Menschen im anderen den von Gott geliebten Menschen sehen. So dürfen wir immer wieder neu Gott bitten, selbst zu friedfertigenden Menschen zu werden. So dürfen wir auf Jesus blicken, wie er selbst den Frieden gelebt hat. Wir dürfen uns von ihm auch heute aufs Neue den Frieden zusprechen lassen:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!

Lied nach dem Friedensgruß: GL 266,1-3 Bekehre uns, vergib die Sünde (Stefan Worlitsch)



Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Gott hat die Israeliten in der Wüste mit Manna gespeist. Das Essen von ungesäuertem Brot erinnert die Israeliten bis heute an den Tag ihrer Befreiung aus ägyptischer Gefangenschaft. Gott stärkt uns im Essen von Brot und Wein. Uns will Jesus nahe sein – im Essen des eucharistischen Brotes, im Essen von Brot, über das wir auch hier und heute den Segen sprechen. Unseren Gott loben und preisen wir mit den Israeliten, mit Jesus, mit Paulus und den jungen Christen, ja, mit der ganzen Gemeinde:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du einst Dein Volk aus der Knechtschaft der Ägypter befreit und durch die Wüste geführt hast. Wir preisen Dich, der Du auch uns durch alle unsere Lebenswüsten und Umwege führst, weil Du auch unsere Freiheit willst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du die Erde und auch uns erschaffen hast, damit wir uns an Deiner Schöpfung erfreuen und sie schützen. Du willst, dass wir in Frieden miteinander leben. Wir preisen Dich.

Gespriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du für uns Menschen Vater und Mutter bist. Du hast uns Menschen Freiheit zum Handeln schenkst – obwohl Du weißt, dass wir sie manchmal missbrauchen. Wir preisen Dich, der Du uns Menschen vertraust und uns immer wieder voller Liebe empfängst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du unsere Hoffnung bist. Du bringst Licht in unser Dunkel und in unsere Not. Du schenkst Kraft, wo wir es nicht erwarten. Du bringst Heil und Heilung. Dich loben und preisen wir.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du in Jesus Menschengestalt annahmst, weil Du in ihm ganz Mensch sein wolltest. Wir preisen Dich, der Du uns Menschen so sehr liebst, dass Du Dich mitten unter uns begibst – einst mit Jesus und immer aufs Neue.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Jesus, der uns von Dir erzählte, Dich uns als unseren Vater nähergebracht hat. Wir preisen ihn, der von Deiner Barmherzigkeit nicht nur gesprochen, sondern sie selbst gelebt hat.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Liebesgeschenk, das Jesus uns beim letzten Mahl mit seinen Jüngern gemacht hat, als er ihnen – und damit auch uns – das Brot gereicht und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du in Jesus Dich all Deiner Macht entmachtet hast, ohnmächtig wurdest – für uns. Mit Deinem Sohn hast Du Dich selbst uns Menschen ausgeliefert – ganz und gar – bis zum Tod am Kreuz. Dich loben wir.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für dieses Mahl der Eucharistie, in dem Du Dich uns auf wunderbare Weise schenkst. Doch wir vertrauen, dass Du Dich uns auch heute schenkst, wenn wir keine Eucharistie feiern (können). Wir danken Dir deshalb, dass wir auch heute das Brot brechen dürfen – und dabei mit Dir und mit der ganzen Gemeinde verbunden sind.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Wir hoffen, dass wir bald wieder viele Gründe zum Feiern haben und auch feiern dürfen. Noch wissen wir nicht, wann das sein wird. Doch wann immer wir Mahl miteinander halten, ist dies ein winziger Vorgeschmack auf das große Festmahl in Deinem ewigen Reich, wenn wir bei Dir, der Liebe selbst, ewige Freude und ewiges Fest erleben. In Vorfreude darauf teilen wir hier Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Noch kurz vor seinem Tod hat er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, uns schon hier ein Stück vom Himmel geschenkt. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du unsere Sehnsucht nach Glück, nach Liebe, nach Frieden, nach Dir stillen willst. Du allein bist das Ziel unserer Sehnsucht schon im Hier und Jetzt und erst recht am Ende unserer irdischen Zeit. Du schenkst uns die wahre Freude. Schon heute baust Du mit uns hier auf Erden Dein Reich und schenkst uns Heil und Heilung. Einmal werden wir die Vollendung finden bei Dir in Deinem Himmelreich. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir schon heute ein wenig von der Gemeinschaft erahnen können, in die Du uns alle einmal rufen willst. Wir sind miteinander verbunden auch in diesem Gottesdienst, auch dann, wenn wir uns gerade nicht persönlich begegnen können. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist, der Du um uns herum bist, uns trägst und sogar in uns bist – auch und gerade heute. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

 

Lied nach der Mahlfeier: Das eine Brot wächst aus vielen Halmen (Combo zur Erstkommunion 2021)
 
Fürbitten:

Die Israeliten mussten 40 Jahre durch die Wüste wandern. Und doch hat Gott ihr Rufen erhört, sie in die Freiheit geführt. Gott hört auch unser Rufen, auch wenn wir manchmal daran zweifeln mögen. All unsere Anliegen dürfen wir vor ihn bringen und beten:

  • Für die Menschen in der Ukraine und in anderen Krisengebieten unserer Erde. Für alle Menschen, die um ihr Leben fürchten. Für alle, die wie einst in die Israeliten in Ägypten in Unfreiheit leben. Für alle, die versuchen zu fliehen.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die sich selbst, ihr Land, ihre Angehörigen unter Einsatz ihres eigenen Lebens versuchen zu verteidigen. Für alle, die dazu gezwungen sind zu töten. Für alle, die im Kampf um ihr Leben fürchten.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  •  Für alle Menschen, die auf der Flucht sind, nicht vorwärts kommen wie einst die Israeliten. Für alle, die ihre Heimat verloren haben. Für alle, die nach neuer Hoffnung und einem neuen Ort zum Bleiben suchen.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die versuchen, mit politischen Mitteln ein Ende dieses Krieges herbeizuführen. Für alle, die versuchen, Menschen hier vor Ort konkret neue Hoffnung zu geben. Für alle, die sich für den Frieden einsetzen.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für die Menschen in Russland. Besonders für die, die sich dort unter Gefahr für die eigene Freiheit, ja, fürs eigene Leben gegen den Krieg stellen. Aber auch für alle, die sich von den Worten der Regierung blenden lassen und diesen Krieg für gerechtfertigt ansehen.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle Menschen, die wie der Sohn im Evangelium ihre Freiheit nutzen oder ausnutzen. Für alle, die nach ihrem eigenen Weg zu leben suchen. Für alle, die nach Erfüllung und Sinn in ihrem Leben suchen.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die in dieser Zeit Trost und Zuversicht bei Dir suchen. Für alle, die an Dir zweifeln, weil Du das furchtbare Kriegshandeln geschehen lässt.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, an die wir heute ganz besonders denken.

Gott, unser Vater. Wir bitten Dich, erhöre uns.

Gott, wir vertrauen Dir, dass Du unser Flehen hörst, weil Du unser Vater bist und uns unendlich liebst. Amen.

Ja, Gott ist unser Vater. Zu ihm beten wir:

Vater Unser

Ein Lied zum Dank: GL 796 Wie ein Fest nach langer Trauer (Laudemus)

 

Dankgebet:  

Herr, unser Gott, wir danken Dir, dass Du uns immer aufs Neue entgegenkommst, dass Du uns nie allein lässt, auch wenn wir herumirren und den Weg nicht mehr finden. Wir danken Dir für Deine Liebe, mit der Du uns immer wieder neu empfängst und durch die Du uns stärkst für das, was im Leben auf uns zukommt. Wir bitten Dich heute: Lass uns Kraft finden aus dieser Feier, stärke uns durch Brot und Wein, und lass uns erkennen, wie Du uns heute zur Freiheit und zum Leben, ja, zum Frieden führen willst. Darum bitten wir Dich, der Du uns liebst – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

 

Segensgebet:

So segne uns der uns liebende Gott,

der Vater, der einst die Israeliten und heute uns ins gelobte Land ruft,
der Sohn, der uns von der Barmherzigkeit seines Vaters gekündet hat,
und der Heilige Geist, der in uns selbst die Liebe des Vaters ist.

So segne uns und alle, die uns wichtig sind – ganz besonders die Menschen, die am meisten unter dem furchtbaren Kriegsgeschehen leiden, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.


Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns (Stefan Worlitsch + Chorgemeinschaft Linden-Pohlheim)