Gottesdienst am 4. Sonntag der Osterzeit (Lesejahr B), 25. April 2021, im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim
Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen - und sich so heute auch ganz besonders mit unseren Erstkommunionkindern zu verbinden.
Eingangslied: GL 366 Jesus Christus, guter Hirte (Stefan Worlitsch)
Liturgische Eröffnung:
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Jesus, unser guter Hirt, der uns beim Namen ruft, ist bei uns – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.
Begrüßung:
Liebe Gemeinde,
an diesem 4. Sonntag der Osterzeit hören wir Jahr für Jahr von Jesus, dem guten Hirten und wir beten um geistliche Berufe. Wenn wir jedoch an geistliche Berufe denken, dann denken wir vor allem daran, dass jeder und jede von uns von Gott, von Jesus ganz persönlich angesprochen, gerufen, berufen wird. Er ruft uns beim Namen, ruft uns in seine Nachfolge. Er behütet und beschützt uns – wie ein Hirt seine Schafe.
Wohin ruft er Sie, wohin ruft er uns?
Wie hört es sich für Sie heute ganz konkret an, beim Namen gerufen zu werden?
Wo brauchen Sie im Moment gerade besonders Schutz? Wo sollte er den Menschen neben Ihnen besonders behüten?
Wo lässt er uns die Freiheit, weil er uns, „seiner Herde“, vertraut?
Nehmen wir uns Zeit, gerade heute auf die Stimme Jesu zu hören.
Stille
Er ruft uns – und wir dürfen ihn jederzeit anrufen. So rufen wir ihn an im Kyrie:
Kyrie:
Herr Jesus, Du unser guter Hirte.
Herr, erbarme Dich.
Jesus Christus, Du rufst jeden von uns mit Namen.
Christus, erbarme Dich.
Herr Jesus, Du führst uns Menschen zusammen in Deine Liebe.
Herr, erbarme Dich.
Ihn, unseren guten Hirten, loben und preisen wir:
Loblied: GL 407 Te Deum (Chiara Dyllus)
Gebet:
Gott, unser Vater, Du hast Deinen Sohn in diese Welt gesandt, damit er uns hier vorleben konnte, wie Du für uns Herr und Hirte sein willst. Er hat Deine Liebe in seinem Leben gelebt, uns gezeigt, dass Deine Herrschaft nicht im Be-Herrschen, sondern im Sorgen und Hüten und Lieben liegt. So hat er wie ein guter Hirt für seine Schafe sein Leben für uns gegeben. Du hast ihn zum Leben erweckt, so wie Du auch jeden und jede von uns ganz persönlich zum Leben rufst. Lass uns darauf vertrauen – heute und in dieser Zeit und bis zu unserem Lebensende, bis wir Dich einmal schauen in Herrlichkeit. Amen.
Kindergottesdienst:
Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:
(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)
Erste Lesung: Apostelgeschichte 4,8-12
Zweite Lesung: 1 Johannesbrief 3,1-2
(Gelesen von Sebastian Fritsche)
Predigt (Wolfgang Peis):
Liebe Schwestern und Brüder,
seit Beginn des Jahres gehe ich wieder regelmäßig walken; die Älteren werden eher das Wort „zügig spazieren gehen“ dafür verwenden. Da bekommt man viel mit von den Veränderungen in der Natur. Jetzt im Frühling bäumt sich die Vegetation auf und alles beginnt zu keimen und zu blühen. In dieser Jahreszeit sind die Wiesen besonders schön. Grünes Gras wächst dort und die Luft wird allmählich wärmer. Kühe, Pferde und eben auch Schafe werden wieder häufiger auf die Weiden getrieben.
All das sind auch Synonyme für das Behütende, das Erwachen neuen bzw. schlafenden Lebens.
Ich weiß nicht, ob diese Überlegungen bei der Festlegung der Leseordnung für die Sonntagslesungen eine Rolle gespielt haben. Aber ich bin davon überzeugt, dass das heutige Evangelium mit dem Bildwort des „Guten Hirten“ gut an diese Stelle des Jahres passt.
Gott selbst ist der gute Hirte und Jesus sagt es von sich: „Ich bin der gute Hirte!“ Es ist ein liebgewonnenes und vertrautes Bild. Es erzeugt ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Und dennoch verstört dieses vertraute Bild auch, denn wer will schon ein Schaf sein. Das Schaf trifft keine eigenständigen Entscheidungen und folgt nur seinem Hirten. Das löst ein Gefühl von Abhängigkeit aus. Wer möchte schon von jemandem abhängig sein? Wir wollen doch eigen- und selbständig, ja unabhängig sein.
Aber Schafe sind keineswegs dumme Tiere, wie es manchmal im Schimpfwort heißt. Sie können sich Gesichter, Gerüche und Stimmen gut merken. Deshalb kommen sie auch angelaufen, wenn sie den Hirten oder die Hirtin sehen oder wenn deren vertraute Stimme sie ruft. Sie kommen nicht zu jedem, der beim Zaun steht und ruft, sondern sind durchaus vorsichtig und wissen, wem sie vertrauen können.
Jesus, der gute Hirte, sagt, dass die Schafe sein sind und auf seine Stimme hören. Es ist ein schöner Gedanke zu wissen, zu wem man gehört, wem man vertrauen kann. Jesus sagt „meine Schafe“, und er meint damit, dass wir durch unsere Taufe zu ihm gehören. Er will uns Halt und Zuversicht sein, eben der Hirte, der sich um die Schafe kümmert.
Auf dem Hintergrund dieses Wissens, verliert der Widerstand gegen die Bezeichnung als Schaf für mich stark an Bedeutung und er verliert seinen unangenehmen Beigeschmack.
Und so kann ich mich noch einmal ganz anders auf das Bild des „Guten Hirten“ einlassen. Gott sagt mir in diesem Bild durch Jesus Christus zu, dass er für mich da ist. Dass er mich nicht alleine lässt. Dass er mich hört, wenn ich nach ihm rufe, auch wenn ich ihn nicht immer gleich sehe.
Mehr noch: Er weiß um all das, was ich mit mir herumschleppe und trage, was mich niederdrückt und mir Sorgen bereitet, bevor ich es vor ihm ausspreche.
Er weiß um meine Fehler und Schwächen, aber eben auch um meine Stärken und Fähigkeiten. Er denkt weit größer von mir, als ich mir das selbst zutraue.
Ist das nicht eine wunderbare Zusage?! Gerade in der heutigen Zeit und in der aktuellen Krise.
Und weil Jesus, der gute Hirte, um uns und unsere Fähigkeiten weiß, hat er auch eine Vorstellung davon, wo und wie wir unsere Berufung leben können.
So erinnert uns der heutige Sonntag auch an unsere Verantwortung anderen und Gott gegenüber. Weil Gott uns durch die Taufe ihm ähnlich gestaltet hat, sollen, oder besser dürfen auch wir für andere zum guten Hirten werden.
Petrus gibt uns in der 1. Lesung eine Vorstellung davon, wie das Vertrauen auf Gott von den Fesseln der Angst befreien kann. Und uns stark macht. Und wie wir vor anderen zum Werkzeug Gottes werden können.
Kundige Hirten und Hirtinnen brauchen wir in der Kirche aktuell mehr denn je. Gott braucht Mitarbeiter, die ihm helfen, seine Botschaft der Liebe in die Welt zu tragen. Er braucht Christinnen und Christen in den Familien, in den Schulen und Firmen. Und er braucht auch Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den pastoralen Berufen; als Gemeinde- und Pastoralreferenten, als Ordensleute, Priester und Diakone. Auch dafür wollen wir in und mit unserem Leben eintreten. Und am heutigen Sonntag des guten Hirten, aber nicht nur da, wollen in besonderer Weise um solche Berufungen beten.
Allen Menschen, die sich von ihm in Anspruch nehmen lassen, ganz gleich ob in geistlichen oder weltlichen Berufen, gibt Gott eine unglaubliche Verheißung:
„Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen.“
Jesus, der gute Hirte, verspricht jenen, die ihm Vertrauen schenken und in seiner Nachfolge ihren Platz in Kirche, Politik und Gesellschaft wahrnehmen, ewiges Leben und noch mehr. Er wird für jede und jeden einzelnen kämpfen, damit niemand uns seiner Hand entreißen kann. Letztlich sind wir in Gottes Hand geborgen, denn der Vater ist größer als alle und auch stärker.
Lassen wir uns von Gott, dem Hirten aller, und von Jesus ganz persönlich in die Nachfolge rufen und leben wir den uns anvertrauten Hirtendienst in der Zuwendung zu unserem Nächsten. Seien wir bereit, den Ruf Gottes zu hören, und nehmen wir die Herausforderungen an, heute seine Kirche zu sein und die Gegenwart mit Leidenschaft zu leben. Amen.
Credo:
An diesen Herrn und Gott, der uns ruft, der uns auf eine gute Weide ruft – auch und gerade dann, wenn wir uns bedroht fühlen - , der sich immer um uns sorgt und kümmert, an diesen Herrn glauben wir. Wir glauben, dass er auch uns ruft - und können einstimmen in das Lied: "Here I am, Lord - Hier bin ich, Herr"!
Lied: Here I am, Lord (Chiara Dyllus)
Friedensgruß:
Wie Schafe friedlich auf einer Weide grasen, wie ein Hirte diese Schafe behütet vor Wölfen und anderen Gefahren, so sorgt sich Jesus auch um unseren Frieden. Besonders nach seiner Auferstehung spricht er diesen Frieden seinen Jüngern immer wieder zu, wenn er ihnen begegnet. Auch uns spricht er diesen Frieden zu.
Dazu kommt er in unsere Häuser und Wohnungen. Er sorgt sich um uns – dort, wo wir sind. Er ist bei uns und behütet uns. Auch wir dürfen einander diesen Frieden wünschen und zusprechen – und uns, dort, wo wir stehen, für diesen Frieden einsetzen.
So hören wir seine Worte. So sprechen wir einander, wenn wir gemeinsam feiern, und im Geiste, wenn wir allein feiern, ebenfalls diese Worte Jesu zu:
Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!
Lied: GL 421 Mein Hirt ist Gott der Herr (Stefan Worlitsch)
Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:
Jesus will uns Menschen alle zu einer gemeinsamen „Herde“ zusammen führen, will, dass wir Gemeinschaft in ihm und miteinander erleben. Ein gemeinsames Festmahl ist unter uns Menschen wunderbarer Ausdruck solcher Gemeinschaft. So feiern wir gewöhnlich in unseren Kirchen Eucharistie, die uns miteinander verbinden soll. Auch Christen anderer Konfessionen feiern in ihren Kirchen Abendmahl. Gerade in dieser Zeit, in der ein Zusammenkommen in großer Gemeinschaft nicht möglich ist, in der die Feier des Herrenmahls in all unseren Kirchen nur sehr schwer möglich ist, mag es ein besonderes Zeichen sein, in unseren Häusern, in kleinen Hausgemeinschaften – und über alle Konfessionen hinweg – Brot zu brechen, Mahl zu halten – und uns miteinander in Jesus verbunden zu wissen. Er führt uns zusammen zu einer großen Gemeinschaft, die wir alle Kinder des einen Gottes sind. Diesen Gott loben und preisen wir:
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast uns geschaffen, der Du uns liebst. Du schenkst uns Leben in Fülle, lässt uns weiden auf grünen Auen, schützt uns vor allen Bedrohungen, bist wie ein guter Hirte immer bei uns. Dich loben und preisen wir.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns auch aus dunklen Schluchten ziehst und uns auf neue Wege führst. Du schickst Deinen Sohn in unsere Welt, der uns zeigt, wie Dein Hirtesein aussieht. Er setzt sein Leben ein für uns, damit wir einmal alle das Leben in Fülle bei Dir haben werden. Du, Gott des Lebens!
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du uns in der Auferstehung Deines Sohnes gezeigt hast, dass selbst der Tod nicht die Macht hat, Dich zu besiegen. Ja, Du bist das Leben, das stärker ist als der Tod. Und Du schenkst uns dieses Leben. Das zeigte Jesus den Jüngern, als er ihnen nach seiner Auferstehung immer wieder begegnete. Du, unfassbar, wunderbarer, großer Gott!
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst auch uns das Leben. Tag für Tag – alltäglich. Dafür schenkst Du uns das Brot als Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, damit wir Nahrung haben für unser Leben.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Jesus, dein Sohn hat seinen Jüngern und uns am Abend vor seinem Tod das Brot gereicht mit den Worten: „Nehmt und esst. Das ist mein Leib. Wann immer ihr davon esst, denkt an mich.“ Wir danken Dir für dieses große Geschenk unseres Glaubens. Er hat seinen Jüngern und allen Freundinnen und Freunden das Brot auch nach seiner Auferstehung gereicht – damit sie nie vergessen, dass er bei ihnen ist, wenn sie miteinander das Brot teilen. Im Brechen des Brotes und im gemeinsamen Essen haben sie Jesus erkannt. Auch wir dürfen immer glauben und vertrauen, dass Jesus bei uns ist, wenn wir das Brot miteinander teilen und davon essen. Wir danken Dir für dieses große Geschenk unseres Glaubens.
Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, der Du die Welt ernährst in deiner übergroßen Liebe. Du gibst Brot allen Lebendigen, denn ewig währt dein Erbarmen. Du bist Gott, der uns alle ernährt und versorgt. Du tust Gutes für alle und gibst Nahrung allen, die Du geschaffen hast.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du die Menschen froh machst und uns allen Leben schenkst.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Selbst in Todesangst war ihm das Leben seiner Freunde so wichtig, dass er ihnen und uns allen dieses Zeichen mit auf den Weg gab. Er wollte ihr und unser Leben und unser aller Freude. Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Jesus hat gelebt, er ist gestorben, er ist auferstanden, damit wir das Leben in Fülle haben. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.
Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) trinken.
Alle trinken vom Wein bzw. Saft.
Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde, der Du uns Brot und Wein und alle Gaben schenkst, der Du einen Bund mit den Menschen geschlossen hast, der auch heute gilt. Einen Bund der Liebe. Amen.
Lied nach der Mahlfeier: GL 811 Sucht den Lebendigen nicht bei den Toten (Stefan Worlitsch)
Herr, unser Gott, Schafe hören auf die Stimme ihres Hirten, und der Hirte erkennt, was ihnen Not tut. Auch Du weißt, was wir brauchen, noch bevor wir darum bitten. Doch wir dürfen unsere Bitten auch vor Dir aussprechen, und so kommen wir auch heute mit unseren Anliegen zu Dir:
Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.
Ja, Herr, unser Gott, Du weißt, was wir brauchen. Du hörst uns – wie ein liebender Vater und eine liebende Mutter. Zu Dir beten wir:
Vater Unser
Danklied: GL 144 Nun jauchzt dem Herren, alle welt (Stefan Worlitsch)
Dankgebet:
Herr, unser Gott, wir danken Dir, dass Du uns besonders in dieser schwierigen Zeit immer wieder zusammenrufst – zum Feiern und zum Gebet. Wir vertrauen Dir, dass Du uns behütest und schützt vor jeder Gefahr. Du hast Dein Leben für uns eingesetzt, weil Du uns von ganzem Herzen liebst. Wir danken Dir, dass wir immer bei Dir sein dürfen – heute und in Ewigkeit. Amen.
Segensgebet:
So segne uns heute an diesem österlichen Tag der uns liebende Gott, der unser Leben will,
der Vater, der uns seine Kinder nennt und uns beim Namen ruft,
der Sohn, der als unser guter Hirt sein Leben für uns eingesetzt hat,
und der Heilige Geist, der in uns schon heute das Leben ist.
So segne uns im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Amen.
Lied: GL 814,1+2+4 Nun freut euch hier und überall (Stefan Worlitsch)