Schmuckband Kreuzgang

Gottesdienst am 5. Fastensonntag (Lesejahr C), 3. April 2022

(c) Silvia Sommer
Datum:
Sa. 2. Apr. 2022
Von:
Dr. Kerstin Rehberg-Schroth

Gottesdienst am 5. Fastensonntag (Lesejahr C), 3. April 2022, im Pfarreienverbund am Limes
Langgöns – Linden – Pohlheim

Auch heute laden wir Sie wieder ein, wenn möglich Brot und Wein/Saft bereitzuhalten, um in diesem Gottesdienst wieder wie die Urgemeinde in ihren Wohnungen Brot zu brechen/Brot zu teilen.

 

Eingangslied: GL 277 Aus tiefer Not (Barbara Westermann)

Liturgische Eröffnung:

Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, unser Bruder und Herr, der die Barmherzigkeit seines Vaters lebt, ist bei uns – heute und alle Tage unseres Lebens bis in Ewigkeit. Amen.

Begrüßung

Liebe Gemeinde,

„Ich vergesse, was hinter mir liegt und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist.“ – Diesen Satz schreibt Paulus an die Gemeinde in Philippi. Dieser Satz hat mich vor vielen Jahren einmal schwer bewegt, als ich nach einer anstrengenden Zeit gerade aus einer mit Umzugskisten gefüllten Wohnung im Gottesdienst saß; der Umzug war am Tag darauf. Damals hatte ich mich darauf gefreut, dann am Tag drauf wirklich alles hinter mir zu lassen. – Aber will ich wirklich vergessen, was hinter mir liegt? Kann ich es vergessen? Können wir so zielgerichtet in die Zukunft schauen?

Ich glaube, das geht nur dann, wenn wir die Vergangenheit bereits angenommen, akzeptiert haben. Wenn diese Vergangenheit also sozusagen integriert ist. Denn wir werden ja geprägt, von dem, was war und ist. So ist es also eine Gabe, Vergangenheit dann wirklich hinter uns lassen zu können, im Jetzt zu leben, uns nach der Zukunft auszustrecken. Diese Zukunft stellt uns Paulus vor Augen: „Das Ziel vor Augen, jage ich nach dem Siegespreis: der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“

Gleich, wo wir heute stehen, ob wir schon so sehr diese endgültigen Zukunft im Blick haben oder eher im Hier und Jetzt stehen. Ob wir auf das Gestern blicken, auf das Heute oder auf das Morgen. Alles, was uns bewegt, alles, was wir gerne hinter uns lassen möchten, alles, worauf wir uns freuen oder auch wovor wir uns fürchten, dürfen wir vor Jesus bringen und ihn um sein Erbarmen anrufen. Rufen wir ihn an mit den Menschen aus der Ukraine mit einem Liedruf, der geschrieben wurde in der Ukraine und oft in unseren Gottesdiensten gesungen wird:

 

Kyrie: GL 155 (Thomas Linn)

 

Tagesgebet:

Herr, unser Gott, Du kennst unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft. Unser ganzes Leben liegt in Deiner Hand. Dich bitten wir: Schenke uns die Kraft, unsere Vergangenheit anzunehmen, aus dem, was war, zu lernen und zu leben und unserer Zukunft, ja, Dir, befreit und froh entgegenzugehen – im Vertrauen darauf, dass Du unser aller Leben, unsere Freiheit, unsere Freude willst – schon heute und morgen und erst recht in Ewigkeit. Amen.

 

Kindergottesdienst:

Auch heute laden wir wieder ein zum Kindergottesdienst:

(Vorbereitet und aufgesprochen von Martina Exler)

Und hier folgt noch eine tolle Idee, etwas Ähnliches zu tun wie Jesus.

Wenn Du uns eine Nachricht oder Idee schicken magst, freuen wir uns über Post an: KiGo_Langgoens-Linden-Pohlheim@gmx.de! Wir freuen uns sehr!

Text und Idee zum heutigen Kindergottesdienst entstammen der Kinderzeitung für den Sonntag der Erzdiözese Freiburg.
 

 

Erste Lesung: Jesaja 43,16-21

(Gelesen von Kathrin Thormann)
 
Antwortgesang: GL 791 Kehret um (Heidi Schneider; Edith Höll; Kerstin Rehberg-Schroth; Axel Zeiler-Held)

Zweite Lesung: Philipper 3,8-14

(Gelesen von Hannah Grützner)

 

Ruf vorm Evangelium (Stefan Worlitsch)

 

Evangelium: Johannes 8,1-11

(Gelesen von Kerstin Rehberg-Schroth)

 

Predigt (Kerstin Rehberg-Schroth):

Liebe Gemeinde,

in einem Messbuch (Butzon&Bercker) steht über dem heutigen Evangelium der Satz: „Die Begegnung mit der Ehebrecherin und ihren Anklägern ist ein Meisterstück der Erziehung, die Jesus praktiziert.“ – Ja, dieser Satz sagt eigentlich alles. Jesus zeigt uns hier wunderbar auf, wie Gott mit uns Menschen umgeht:

Alles Volk kam zu ihm, so heißt es zu Beginn des Evangeliums. Natürlich werden es nicht „alle“ gewesen sein; aber auf jeden Fall viele. Wir können uns Jesus mitten im Gewühl vorstellen. Da kommen die Schriftgelehrten und Pharisäer, bringen ihm eine Frau, stellen sie an den Pranger – bzw. in die Mitte, sagen Jesus lapidar: „Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt.“ – Nach dem Gesetz des Mose sei diese Frau zu steinigen, so sagen sie, wollen jedoch von Jesus wissen, was dieser denn dazu zu sagen hat.

Eine typische Situation, durch die Jesus auf die Probe gestellt werden soll: Hält er sich ans Gebot des Mose oder nicht?

Jesus antwortet nicht. Nicht sofort. Stattdessen heißt es: Er bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. – Irgendwie eine seltsame Situation. Die Pharisäer und Schriftgelehrten fragen hartnäckig weiter – und Jesus schreibt auf die Erde.

Eine Interpretation dieser Handlung vergleicht Jesu Schreiben mit den Geboten des Mose, die nach der Heiligen Schrift auf Stein geschrieben worden sein sollen. Die Erde, auf die Jesus schreibt, dagegen sei weicher. Die Gebote Jesu sind nicht in Stein gemeißelt, sondern haben die jeweilige Situation im Blick.

Und so fällt seine Antwort dann auch überraschend aus: Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein. Eigentlich ist seine Aussage hier klar und deutlich: Denn ohne Sünde kann niemand sein. Folglich gehen auch alle weg.

Er hat dabei nun aber – gerade durch sein Schreiben auf die Erde – niemanden angeschaut: weder die von den Pharisäern und Schriftgelehrten verurteilte Ehebrecherin noch die Ankläger.

Dabei hätte er auch ganz anders agieren können: Er hätte den Schriftgelehrten z.B. darlegen können, dass sie selbst nur die halbe Wahrheit vorbrachten: Diejenigen Stellen der Heiligen Schrift, die vom Tod bei Ehebruch sprechen, sprechen jeweils von Mann und Frau: So heißt es im Buch Deuteronomium und ganz ähnlich im Buch Levitikus: „Wenn ein Mann dabei ertappt wird, wie er bei einer verheirateten Frau liegt, dann sollen beide sterben, der Mann, der bei der Frau gelegen hat, und die Frau.“ – Weshalb also bringen die Männer nun nur die Frau zu Jesus, nicht aber den Mann? Dazu kommt ein weiterer wichtiger Hinweis in Bezug auf jegliche Todesstrafe: Wenn es um Leben und Tod eines Angeklagten gehe, so dürfe er nur auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin zum Tod verurteilt werden. Auch das ist festgehalten im Buch Deuteronomium – und soll dem Schutz vor Willkür dienen.

Darauf hätte Jesus verweisen können; denn das genau geschah gerade: Hier wird ein Gesetz einseitig ausgelegt – nämlich nur zu Lasten der Frau. Hier werden keine Zeugen benannt, die – so heißt es – als erste ihre Hand gegen den Angeklagten erheben sollten, sondern hier wird nur passiv vorgetragen, dass die Frau beim Ehebruch ertappt worden sei. Wenn sie nun also wirklich ertappt wurde, dann muss es ja auch den Mann dazu geben, der dann ebenso hätte angeklagt werden müssen.

Das war offensichtlich nicht die Absicht der Pharisäer. Jesus nun wollte hier nicht mit dem Pharisäern diskutieren. Denn er hatte sicher keine Lust, die beiden zu verurteilen. Daher also sein kluger Schachzug: Wer keine Schuld hat, der hebe den ersten Stein. Hier kann niemand vorpreschen. Das musste Jesus wissen. Niemand ist ohne Schuld. Niemand hat so das Recht, diese Frau – oder irgendeinen anderen Menschen einfach so zu verurteilen. Das ist immer wieder die Haltung Jesu: Man denke an sein schönes Bild, dass wir doch erst den Balken im eigenen Auge betrachten sollen, bevor wir den Splitter im Auge unseres Nächsten sehen.

Und doch ist es das, was uns immer wieder so naheliegt – auch im Rahmen von Kirche: Wir glauben, andere be- und verurteilen zu wollen. Da wurden und werden Menschen an den Pranger gestellt. Durchaus ein wenig willkürlich: Warum bitte bringen die Pharisäer und Schriftgelehrten die Frau zu Jesus, nicht aber den Mann – obwohl sie sie doch nun eben kaum auf frischer Tat „ertappt“ haben können, wenn sie nicht auch den Mann erwischt haben?

Da wird eine Situation aufgebauscht: Offensichtlich sind es ja so einige, die da zu Jesus kommen. In die Menge hinein. Man stelle sich das vor: die eine Frau, umrundet von einem Haufen Männer, die mit dem Finger auf sie zeigen.

Das wiederum ist so gar nicht Jesu Art: Er schaut nach unten, dorthin, wo er seine Worte in den Sand, auf die Erde schreibt. Erst als alle weg sind, schaut Jesus die Frau an, spricht mit ihr. Es gibt Gespräche, die können einfach in so großer Runde nicht geführt werden. Es braucht einen Schutzraum. Den haben die beiden jetzt. Jesus fragt nicht, was sie getan hat. Er sagt auch nicht, dass es egal ist, was sie getan hat. Er urteilt nicht. Er verurteilt erst recht nicht. Das sagt er ihr: „Auch ich verurteile dich nicht.“ Und er sagt: „Sündige von jetzt an nicht mehr!“ – Das lässt sich interpretieren, dass er ihr Tun, den Ehebruch, als Sünde verurteilt. Das lässt sich aber auch ganz allgemein interpretieren. Da ja noch nicht mal geklärt war, dass sie wirklich Ehebruch begangen hat – denn es gab ja nicht die nach damaligem Gesetz erforderlichen zwei Zeugen. Er sagt ihr das, was er uns allen sagt: Versuche, möglichst Sünden zu vermeiden.

Was das konkret für diese Frau damals hieß, das wissen wir so wenig, wie wir wissen, was Jesus in den Sand gezeichnet hat. Aber wir wissen, dass Jesus so – menschlich – mit dieser Frau umgegangen ist und mit uns umgeht.

Eine Kirche, die glaubt, Menschen, die sich trennen oder gar einen neuen Partner finden, verurteilen zu müssen, kann sich so ganz sicher nicht auf Jesus beziehen. Menschen, die andere einfach so an den Pranger stellen, zum Tod verurteilen wollen, können dies auch nicht. Und noch etwas: Diese Stelle zeigt uns, wie willkürlich hier damals die Pharisäer Bibelstellen herausgepickt und interpretiert haben: Sie wollten nur die Frau verurteilen. Auch das kann uns heute ein Maß sein, wenn wir einzelne Bibelstellen herausnehmen und damit eine harte Haltung in einzelnen Fragen interpretieren wollen: Das gilt für jeden und jede einzelne von uns; das gilt für uns als Gemeinde, als Gemeinschaft und das gilt für uns als Kirche als Ganze. Wir dürfen nicht nur einzelne Bibelstellen zur Begründung unseres Handelns heranziehen, gar noch falsch interpretieren bzw. nur die Hälfte darin sehen, wie es die Pharisäer machen und die Frau zum Tod verurteilen wollten.

Gott hört nicht, was die Mehrheit schreit, nicht, was die Schriftgelehrten und Pharisäer sagen. Er setzt hier nicht auf Amtsautorität. Gott sucht – wie Jesus das Gespräch mit der Angeklagten bzw. mit jedem und jeder einzelnen von uns. Die Frau ist in Jesu Augen wertvoll. Wir alle sind in Gottes Augen wertvoll – ganz egal, was andere sagen.

Jesus verurteilt nicht. Ja, er stellt sich durch seine Aktion zwar nicht direkt argumentativ, dadurch aber implizit umso deutlicher gegen die Todesstrafe: Wer selbst nicht ohne Schuld ist, kann nicht anderen das Recht auf Leben nehmen. Da niemand ohne Schuld ist, darf niemand einem anderen das Recht zum Leben nehmen. Eine Todesstrafe wird so unmöglich. Er selbst verurteilt nicht – weder diese Frau im Evangelium, noch uns, lädt aber ein, selbst unsere Freiheit zu nutzen, „nicht zu sündigen“, bzw. gut zu leben. Einen Neuanfang zu starten: Von jetzt an sündige nicht mehr! – Damit ist er auf einer Linie mit der Botschaft des Jesaja, wo es heißt: Siehe, nun mache ich etwas Neues. Und mit Paulus’ Worten: Ich strecke mich nach dem aus, was vor mir liegt. Tun wir das also auch! Blicken wir nach vorn! Amen.

Credo:

Gott schenkt uns Weite, führt uns in die Zukunft, ins Leben. Er kennt unsere Ängste und Nöte. Das dürfen wir bekennen im Lied:

Glaubenslied: Gott sieht unsere Tränen (Heidi Schneider; Ingrid Keil)

 

Friedenszeichen:

Als Menschen neigen wir dazu, andere zu verurteilen, anstatt bei dem zu bleiben, was wir selbst an Gutem tun können – bzw. auch, uns am Guten zu erfreuen, was andere tun. Das Gute im Anderen sehen und selbst versuchen, Gutes zu tun: Das sind Ansätze hin zum Frieden. Bitten wir Gott, uns darin zu unterstützen, friedfertige Menschen zu werden.

So dürfen wir auf Jesus blicken, wie er selbst den Frieden gelebt hat. Wir dürfen uns von ihm auch heute aufs Neue den Frieden zusprechen lassen:

Der Friede sei mit Dir! Der Friede sei mit Euch!


Lied nach dem Friedensgruß: GL 266,1-3 Bekehre uns, vergib die Sünde (Stefan Worlitsch)



Mahlfeier - Lobpreis über Brot und Wein:

Gott führt uns in die Weite. Er öffnet uns den Blick dafür, nicht die Sünden anderer anzuprangern, sondern selbst unser Leben in die Hand zu nehmen und zum Guten zu gestalten, so in die Zukunft zu gehen. Das dürfen wir immer wieder auch feiern. Gott stärkt uns im Essen von Brot und Trinken von Wein. Jesus will uns nahe sein – auch heute, wenn wir den Segen über Brot und Wein sprechen, wenn wir miteinander Mahl halten.

Unseren Gott loben und preisen wir mit den Israeliten, mit Jesus, mit Paulus und den jungen Christen, ja, mit der ganzen Gemeinde:

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt, der Du einst Dein Volk aus der Knechtschaft der Ägypter befreit und durch die Wüste geführt hast. Du hast Dein Volk auch im Exil geführt und aus dem Exil befreit. Wir preisen Dich, der Du auch uns durch alle unsere Lebenswüsten und Umwege führst, weil Du auch unsere Freiheit willst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du die Zeit in Händen hältst – auch unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Du trägst uns durch unser Leben und hilfst uns, in die Zukunft zu blicken, hilfst uns, mit Paulus Dich als Ziel unseres Lebens zu entdecken. Dich preisen wir.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du für uns Menschen Vater und Mutter bist. Du hast uns Menschen Freiheit zum Handeln schenkst – obwohl Du weißt, dass wir sie manchmal missbrauchen. Wir preisen Dich, der Du uns Menschen vertraust und uns immer wieder voller Liebe empfängst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du unsere Hoffnung bist. Du bringst Licht in unser Dunkel und in unsere Not. Du schenkst Kraft, wo wir es nicht erwarten. Du bringst Heil und Heilung. Dich loben und preisen wir.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du in Jesus Menschengestalt annahmst, weil Du in ihm ganz Mensch sein wolltest. Wir preisen Dich, der Du uns Menschen so sehr liebst, dass Du Dich mitten unter uns begibst – einst mit Jesus und immer aufs Neue.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für Jesus, der uns vorgelebt hat, wie barmherzig Du bist. Er hat uns gezeigt, dass wir einander nicht verurteilen sollten, sondern selbst das Leben wagen und Gutes in dieser Welt gestalten. Durch ihn, unseren Herrn, preisen wir Dich, unseren Vater.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für das riesengroße Liebesgeschenk, das Jesus uns beim letzten Mahl mit seinen Jüngern gemacht hat, als er ihnen – und damit auch uns – das Brot gereicht und dabei ganz besondere Worte gesprochen hat: Nehmt und esst. Das ist mein Leib.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du in Jesus Dich all Deiner Macht entmachtet hast, ohnmächtig wurdest – für uns. Mit Deinem Sohn hast Du Dich selbst uns Menschen ausgeliefert – ganz und gar – bis zum Tod am Kreuz. Dich loben wir.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, für dieses Mahl der Eucharistie, in dem Du Dich uns auf wunderbare Weise schenkst. Doch wir vertrauen, dass Du Dich uns auch heute schenkst, wenn wir keine Eucharistie feiern (können). Wir danken Dir deshalb, dass wir auch heute das Brot brechen dürfen – und dabei mit Dir und mit der ganzen Gemeinde verbunden sind.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde. Du schenkst uns dieses Brot, Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit als Zeichen, dass Du uns in unserem Alltag stärkst. Dieses Brot, das wir hier in unseren Häusern essen, will uns Kraft geben für unseren Alltag. Wir loben und preisen Dich in Ewigkeit und bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und lass uns eins sein mit Dir und miteinander, wenn wir nun von diesem Brot essen.

Das Brot wird gebrochen. Und jeder Anwesende erhält ein Stück des Brotes. Alle essen vom Brot.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, König des Himmels und der Erde, Schöpfer der Welt. Du hast die Frucht des Weinstocks geschaffen – zur Freude der Menschen und zu Deinem Lob. Der Wein ist Zeichen von Freude, Jubel und Fest. Wann immer wir Mahl miteinander halten, ist dies ein winziger Vorgeschmack auf das große Festmahl in Deinem ewigen Reich, wenn wir bei Dir, der Liebe selbst, ewige Freude und ewiges Fest erleben. In Vorfreude darauf teilen wir hier Brot und Wein oder Saft. Wir preisen Dich, weil Du durch Deinen Heiligen Geist uns Menschen froh machst und uns lieben und leben lässt, weil Du uns liebst.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, durch Deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus. Noch kurz vor seinem Tod hat er uns das Zeichen der Freude und der Lebensfülle anvertraut, uns schon hier ein Stück vom Himmel geschenkt. Er hat seinen Jüngern den Kelch gereicht mit den Worten: „Nehmet und trinket alle daraus. Das ist mein Blut des Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Wir danken Dir für dieses riesengroße Geschenk unseres Glaubens. Wir danken Dir, dass wir auch heute wohlschmeckenden Wein (Saft) trinken dürfen.

Wir bitten Dich: Sei bei uns, sei in uns und schenke uns die Freude des Glaubens und die Fülle des Lebens, wenn wir nun von diesem Wein (Saft) zu Deiner Ehre trinken.

Alle trinken vom Wein bzw. Saft.

Gepriesen bist Du, Herr, unser Gott, der Du unsere Sehnsucht nach Glück, nach Liebe, nach Frieden, nach Dir stillen willst. Du allein bist das Ziel unserer Sehnsucht schon im Hier und Jetzt und erst recht am Ende unserer irdischen Zeit. Du schenkst uns die wahre Freude. Schon heute baust Du mit uns hier auf Erden Dein Reich und schenkst uns Heil und Heilung. Einmal werden wir die Vollendung finden bei Dir in Deinem Himmelreich. Wir danken Dir für die Gemeinde, zu der wir gehören und in der wir schon heute ein wenig von der Gemeinschaft erahnen können, in die Du uns alle einmal rufen willst. Wir preisen Dich, der Du bei uns bist, der Du um uns herum bist, uns trägst und sogar in uns bist – auch und gerade heute. Dich rühmen wir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Lied nach der Mahlfeier: GL 862 Herr, in deine Hände lege ich (Barbara Westermann)
 
Fürbitten:

Jesus zeigt uns, wie Gott ist: Er sieht die Sorgen der Frau, die zu ihm gebracht wird. Gott sieht und hört auch unsere Sorgen: ob wir sie aussprechen oder auch nicht. So kommen wir auch heute zu ihm, mit ausgesprochenen, formulierten Bitten, aber auch mit dem, was jeden und jede von uns bedrückt. So beten wir:

  • Für alle, die von anderen Menschen oder Institutionen – auch von unserer Kirche – für ihr Tun oder ihr Leben verurteilt werden. Für alle, die ungerecht verurteilt werden. Für alle, die Menschen beschuldigen bzw. an den Pranger stellen wollen.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die in ihrer Ehe oder in einer anderen Beziehung enttäuscht wurden. Für alle, die den Partner oder die Partnerin enttäuscht haben. Für alle, die in schwierigen Beziehungen leben. Für alle, die sich auf eine Partnerschaft einlassen und freuen. Für alle, die in einer Partnerschaft Erfüllung finden. Für alle, die gewollt oder ungewollt allein leben.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle Menschen in der Ukraine. Für alle, die um ihr Leben oder das ihrer Familie und Freunde fürchten. Für alle, die auf der Flucht sind und einen Ort suchen, an dem sie erwünscht sind. Für alle, die in diesem Krieg schon jetzt all ihren Besitz verloren haben. Für alle, die etwas tun können, um den Krieg zu stoppen. Für alle, die Frieden und Versöhnung suchen.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, die in dieser Zeit Trost und Zuversicht bei Dir suchen. Für alle, die an Dir zweifeln, weil Du das furchtbare Kriegshandeln geschehen lässt.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

  • Für alle, an die wir heute ganz besonders denken.

Herr, unser Gott: Wir bitten Dich, erhöre uns.

Du, Gott, kennst unsere Sorgen und Nöte. Du hörst auch unser Flehen. Dich loben und preisen wir – heute und in Ewigkeit. Amen.

Gott ist barmherzig. Denn er liebt uns, weil wir seine Kinder sind. Er ist unser Vater. Zu ihm beten wir:


Vater Unser

Ein Lied zum Dank: GL 796 Wie ein Fest nach langer Trauer (Laudemus)

 

Dankgebet:  

Herr, unser Gott, wir danken Dir, dass Du uns immer wieder die Möglichkeit gibst, nach vorne zu schauen, das Ziel unseres Lebens – Dich – in den Blick zu nehmen. Du schenkst uns Weite zum Leben. Du schenkst uns Freiheit, aus der heraus wir das Gute wählen und tun können. Wir preisen Dich, der Du uns ganz persönlich meinst und rufst. So danken wir Dir für diese Feier und bitten Dich: Stärke uns, so tatsächlich nach Deinem Sinn unser Leben in die Hand zu nehmen und Dich immer mehr zu entdecken – hier auf Erden und einmal in Ewigkeit. Amen.

 

Segensgebet:

So segne uns der uns liebende Gott,

der Vater, der uns ins Leben und in die Freiheit berufen hat,
der Sohn, der die Barmherzigkeit seines Vaters unter uns gelebt hat,
und der Heilige Geist, der uns unser Lebensziel entdecken und leben lässt.

So segne uns und alle, die uns wichtig sind – ganz besonders auch die Menschen, die am meisten unter dem furchtbaren Kriegsgeschehen leiden –, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.

Lied: Fürchte dich nicht (Heidi Schneider; Edith Höll; Kerstin Rehberg-Schroth; Axel Zeiler-Held)